Millimeterarbeit für neue Heißwassererzeuger

Der Kraftwerksstandort Berlin-Wilmersdorf erhält drei neue Heißwassererzeuger. Zwei davon wurden in der Nacht zum 1. Juli 2016 geliefert. Als sie endlich in Berlin eintreffen, haben sie schon einen langen Weg hinter sich: Sie kommen aus dem rund 700 Kilometer entfernten, oberösterreichischen Marchtrenk.

Die 700 Kilometer von Oberösterreich in die deutsche Hauptstadt sind eigentlich nicht weit. Sechs, sieben Stunden mit dem Auto – wenn die Straßen frei sind. Für den Schwerlasttransport eines industriell genutzten Heißwassererzeugers (HWE) stellt sich die Entfernung jedoch ganz anders dar. Aus sechs, sieben Stunden werden drei Tage. Und die letzten Stunden sind die spannendsten.

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Bei der Einfahrt ins Kraftwerksgelände zählt jeder Zentimeter, Foto: Vattenfall

„Aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts sind die HWE ein Schwerlasttransport, der in Deutschland nur nachts zwischen 22 und 6 Uhr fahren darf. Der geht nur langsam voran und dauert insgesamt drei Tage“, erklärt Projektmanager Gerard Nijboer. Der größte Teil der Strecke ging über Autobahnen. Da ist genug Platz für den Transport. Auf den letzten Metern sah das ganz anders aus.

Wenig Platz erfordert Millimeterarbeit

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Der Blick über die A100 zum Heizkraftwerk Wilmersdorf, Foto: Vattenfall

Das Heizkraftwerk Wilmersdorf liegt zwischen der Berliner Autobahn A100 und dem Abzweig Steglitz. Auf dem Kraftwerksgelände führt der Weg zur Baustelle direkt an der hochliegenden Autobahn entlang. Für die 500 Meter von der Kraftwerkseinfahrt bis zur Baugrube zwischen den Kesselhäusern braucht der 33 Meter lange Schwertransport 45 Minuten. „Besonders die durch die Autobahn beengten Verhältnisse an der Kraftwerkseinfahrt und die Spitzkehre um die Kesselhäuser haben es in sich. Da ist gute Teamwork nötig, damit diese Millimeterarbeit problemlos gelingt“, erklärt Gerard Nijboer.

Per Spezialkran in den Keller

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Einhebung des zweiten Heißwassererzeugers in den Keller, Foto: Vattenfall

Kaum an der Baustelle angekommen, wartet schon die nächste Herausforderung: Der etwa 70 Tonnen schwere HWE muss vom Transporter heruntergeladen und an seinen zukünftigen Standort im Keller bugsiert werden. Dafür wird ein spezieller Schwerlastkran genutzt. Gerard Nijboer erläutert dazu: „Die Position dieses Krans ist exakt festgelegt, da er auf stabilem, belastbaren Boden stehen muss.

Wir haben eine spezielle Kellerwand gebaut, auf der der Kran am Rand der Baugrube sicher stehen und den HWE in den Keller einheben kann.“ Die dabei zurückgelegten 18 Meter klingen nach einem Katzensprung, doch diese wenigen Meter sind Präzisionsarbeit. Insgesamt dauert es sechs Stunden, bis der Koloss an seinem endgültigen Standort steht. Dann folgt der zweite HWE und der dritte kommt eine Woche später.

Die drei neuen Heißwassererzeuger haben eine thermische Leistung von insgesamt rund 120 Megawatt. Ab der Heizperiode 2017/2018 sollen sie zu Spitzenlastzeiten schnell zusätzliche Wärme bereitstellen.

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