Claus Wattendrup zu den aktuellen Entwicklungen im Bereich Photovoltaik
Claus Wattendrup leitet den Bereich Solar&Batteries bei Vattenfall und beantwortet die drei wichtigsten Fragen, die das Unternehmen in diesem Geschäftsfeld derzeit umtreiben.
Claus Wattendrupp - Leiter des Bereichs Solar&Batteries bei Vattenfall
1. Solar war 2018 die am meisten gebaute Erzeugungsart. Wird sich Ihrer Meinung nach der positive Trend fortsetzen?
Meiner Ansicht nach ja. Ich bin überzeugt, dass sich der Ausbau der Photovoltaik in den nächsten Jahren sogar noch stark beschleunigt. Die immensen Kostensenkungen in vielen Bereichen der erneuerbaren Energien läuten eine neue Phase ein. Inzwischen beweisen wir mit ersten Projekten, dass wir zukünftig vollständig auf Subventionen verzichten können. Vattenfall hat bereits heute einen ersten subventionsfreien Windpark in der Bauvorbereitung. Dies wird bald auch in Deutschland für die Photovoltaik möglich sein.
2. Wie können wir denn in Deutschland ohne Fördermittel auskommen? Was muss geschehen?
Die stark gesunkenen Kosten machen es möglich, Photovoltaik in neuen Dimensionen zu denken. Das ist aus drei Gründen erforderlich. Erstens aus Klimaschutzgründen. Allein um die Vorgaben des Koalitionsvertrags, das heißt 65 Prozent erneuerbare Energien zu erfüllen, benötigen wir bis 2030 eine installierte Photovoltaikleistung von 70 GW in Deutschland. Zweitens, der Strombedarf wird weiter steigen. Bei entsprechenden Annahmen zur weitergehenden Elektrifizierung und Sektorkopplung im Verkehr, in der Wärme und Industrie entsteht ein enormer zusätzlicher Bedarf an grünem Strom, der erzeugt werden muss. Drittens, mit großen Freiflächenanlagen über einer installierten Leistung von 100 MW können wir Skaleneffekte heben, preisgünstig bauen und in Verbindung mit direkten Lieferverträgen für grünen Strom – sogenannten PPA’s - auch ohne Fördermittel auszukommen.
3. Und Vattenfall? Bei welchen Solarprojekten setzen Sie mit Ihrem Team Schwerpunkte?
Vor allem sehen wir Potential in großen Freiflächenanlagen. Wir beteiligen uns an Ausschreibungen und werden weitere PV-Anlagen im Herbst in Betrieb nehmen. Zum anderen nutzen wir unsere bestehende Infrastruktur , bspw. an unseren bestehenden Windparks. So entstehen moderne Hybridkraftwerke, eine Kombination aus Wind und Solar. In Hamburg haben wir gerade eine PV-Anlage auf dem Kuppeldach eines Kohlekreislagers errichtet – eine große bauliche Herausforderung. Darüber hinaus bieten wir unseren Privat- wie Gewerbekunden Solar-Dachanlagen an, um eigenen grünen Strom zu erzeugen.