Windturbine

Die Frau auf der Windturbine

Wenn ihre Kollegen im Büro sich gerade den ersten Kaffee holen, hängt Rikke Juul Balle schon angeseilt hoch oben an der Außenseite einer Windturbine. Die Turbinenspezialistin ist ausgebildete Freikletterin und wechselt in ihrem Job zwischen Windturbine und Schreibtisch.

Das Schlüsselerlebnis hatte Rikke Juul Balle bei einem ihrer früheren Jobs in China. Die Maschinenbauingenieurin wollte in 40 Meter Höhe eine Turbine inspizieren und musste dazu ein halsbrecherisches Manöver in einem gefährlich knarrenden, wackligen Korb überstehen, der vom Boden aus gesteuert wurde. Das war der Moment, in dem sie beschloss sich zur Industriekletterin ausbilden zu lassen, um bei ihrer Arbeit jederzeit selber die Kontrolle zu haben.

Frei und sicher arbeiten

Rikke Juul Balle im Einsatz auf einer Onshore Windturbine, Foto: Vattenfall

„Im Gegensatz zur Arbeit aus einem Korb heraus, den die Kollegen von unten steuern, ist das Arbeiten in den frei hängenden Seilen ein tolles Gefühl. Es macht mich unabhängig und frei, so zu arbeiten. Zudem ist die Variante des Freikletterns einfacher als die erforderlichen Geräte mieten zu müssen. Auch gegenüber der Inspektion mit Drohnen hat es seine Vorteile. Diese benötigen eine Fluggenehmigung und einen teuren Dienstleister zur Auswertung der Informationen. Rikke zieht das Arbeiten am Seil auch aus Sicherheitsaspekten vor. „Dieses Arbeiten ist extrem sicher, weil zwei separat befestigte Seile verwendet werden. Als Ehefrau und Mutter mit der Verantwortung für eine Familie spielt der Sicherheitsaspekt für mich eine besonders wichtige Rolle“, erklärt sie.

In Höhen bis zu 100 Meter

Zwei Turbinenschaufeln schafft Rikke im Schnitt an einem Tag. Mit ihren Fähigkeiten ist sie in der Lage, sich in Höhen von bis zu 100 Meter an Turbinen auf dem Land oder über der Nordsee zu bewegen und abzuseilen. Ihre Kletterkünste, aber auch ihre langjährige Berufserfahrung bei einem Hersteller für Turbinenschaufeln, kommen ihr heute bei der Inspektion der Turbinenschaufeln in den Vattenfall Windparks zugute.

Mindestens zweimal während ihres Lebenszyklusses muss jede Turbine inspiziert werden. Einmal bei Anlieferung und einmal gegen Ende des Garantiezeitraums. Neben der Inspektion suchen Rikke und ihr Team nach Möglichkeiten, wie sich die Leistung älterer Turbinenschaufeln wieder verbessern lässt. Dazu machen sie Tests mit unterschiedlichen Varianten von optimierten Turbinenschaufeln, um zu sehen, wie sich die Verbesserungen auswirken und welche Optimierungsvarianten dann in Vattenfalls Windparks verstärkt zum Einsatz kommen sollten.

Kleine Reparaturen werden selbst erbracht

„Wenn ich so frei an den Seilen von einem Windrad herabhänge, kann ich jedes Mal wieder etwas lernen. Zum Beispiel die Unterschiede zwischen Schaufeln, die gerade erst neu montiert sind und solchen, die schon zehn bis 15 Jahre in Betrieb sind“, erklärt sie. „Wenn die riesigen Schaufeln nur leichte Risse haben oder die Farbe abblättert, dann können wir das dort oben selbst ausbessern. Bei größeren Schäden allerdings, braucht man spezielle Technik und eine Spezialausrüstung.“

So sehr sie die Arbeit hoch oben an den Turbinenschaufeln genießt, zwischendurch steht auch Büroarbeit auf Rikkes Terminplan. Aber auch da, wenn sie sich mit Dokumenten, Garantieunterlagen und technischen Spezifikationen befasst, profitiert sie von ihren praktischen Kenntnissen und kann auf ihre Erfahrungen draußen an den Windturbinen zurückgreifen.

Ein Video zu Rikke Juul Balles Einsatz


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