Windpark Hors Rev

Offshore Wind – mit gutem Gefühl arbeiten

Weit draußen in der Nordsee steht der Windpark DanTysk. Nebenan wird gerade der Windpark Sandbank gebaut. Damit die Serviceteams, die an den Windparks arbeiten, nicht täglich die knapp 100 Kilometer vom Festland zurücklegen müssen, hat Vattenfall kürzlich direkt vor Ort im Meer Deutschlands erstes Offshore Hotel in Betrieb genommen. Und dafür, dass dort alles rund läuft, von der Technik über den Service bis zu den täglichen Abläufen, sorgt Plattform Manager Janek Plathe.

Wenn man Janek Plathe zuhört, fällt als erstes sein sympathischer, leicht norddeutscher Akzent auf. Dass er ursprünglich gar nicht von der Küste stammt, merkt man dem 31-Jährigen nicht an. Schon als Jugendlicher kam er mit seiner Familie von Sachsen nach Schleswig-Holstein. Es dauerte nicht lange, bis den Jungen aus Dresden die Liebe zum Meer packte: „Ich war im Segelverein und ziemlich rasch war klar, dass ich auch beruflich in die Seefahrt wollte.“ Da ist er dann auch gelandet und hat auf dem Wasser Karriere gemacht.

Jung, aber erfahren

Janek Plathe erzählt von seiner Ausbildung als Schiffsmechaniker, seinem Studium an der Fachschule für Seefahrt in Flensburg, die er als staatlich geprüfter Nautiker mit dem Offizierspatent in der Hand verließ, von den vielen Jahren, in denen er als Offizier auf verschiedenen Gas- und Rohöltankern in der ganzen Welt unterwegs war, von den diversen Jobs als Offshore HSE Experte, Nautical Operations Manager, Offshore Installation Manager und jetzt als Plattform Manager für Vattenfall. Pilot wäre übrigens seine Alternative gewesen, wenn es mit dem Schiffsmechaniker und dem Nautik-Studium nicht geklappt hätte, verrät er. Und eigentlich, findet Janek Plathe, liegen die beiden Jobs gar nicht so weit auseinander. „Nur, dass man als Plattformmanager einer Wohnplattform sozusagen Pilot, Purser, Cabin-Crew und Bodenpersonal in einer Person ist“, sagt er und lacht.

Hotel aus Stahl

Wer mit dem Boot zum Offshore Hotel DanTysk fährt, nähert sich einem gigantischen Stahlbau, der auf 40 Meter langen Stelzen auf dem Meeresboden ruht. Er hat die Ausmaße eines mittleren Bürogebäudes, ist ganze sechs Stockwerke hoch und wiegt über 2.500 Tonnen – ohne Inneneinrichtung, Gebäudetechnik, Maschinen und Ausrüstung. 50 Personen können darauf wohnen und sind im Extremfall bis zu drei Wochen autark auf See versorgt.

Von hier aus starten jeden Morgen die Serviceteams zu den Windparks und kommen nach zwölf Stunden Arbeit draußen an den Turbinen oder auf der Baustelle wieder zurück.

Planen, steuern, koordinieren

So eine Wohnplattform mit den Prozessen, die darauf ablaufen, muss natürlich überwacht und gesteuert werden. Das macht Janek Plathe. Er ist einer von zwei Plattform Managern, die sich in 14-tägigem Rhythmus auf der Wohnplattform abwechseln.

Ihre Aufgabe ist es, alle Arbeiten auf der Plattform und den täglichen Tagesablauf zu planen und zu koordinieren. Alles, was mit der Plattform zu tun hat, liegt in ihrer Verantwortung. „Wir sorgen dafür, dass morgens die Servicetechniker raus zu den Turbinen kommen, dass die richtige Ladung auf die richtigen Boote übergeht, dass die Leute verpflegt werden. Dazu kommt die Koordination von Wartung und Instandhaltung der Plattform und der Rettungsboote.“ Viel Wert wird auf die tägliche Sicherheit gelegt: „Da draußen gibt’s keinen Krankenwagen, keine Feuerwehr, das muss man alles selber organisieren, und vor allem immer wieder üben.“

Spannende Herausforderungen

Das Faszinierende an seinem Job, findet Janek Plathe, ist, dass man morgens aufsteht mit einem Tagesplan was man alles schaffen will, und während man über den Tag geht, kommen 30 neue Aufgaben auf einen zu und müssen sofort abgearbeitet werden.

„Ich habe zwar eine Grundstruktur für den Tag. Aber was dazwischen ist, ist immer wieder neu, erklärt er. „Die Herausforderung dabei ist, immer wieder die richtigen Prioritäten zu setzen. Momentan haben wir zum Beispiel ab und zu noch Probleme mit dem Versorgungssystem  der Plattform, mit der Frischwasserversorgung, mit dem Abwassersystem, oder mit Sicherheitsaspekten an den Rettungsmitteln. Das sind Dinge, die in der Problemhierarchie sehr hoch rangieren. Demgegenüber stehen hundert Kleinigkeiten. Da muss ich dann auch schon mal den Leuten sagen, ja ok, ich nehme euer Problem auf, aber die Funktionstüchtigkeit der Plattform ist grade wichtiger als eine ungünstig platzierte Lampe in der Kabine.“ Im Fachjargon heißen die Kabinen übrigens Kammer und zurzeit sind sie alle 50 belegt, nur die zehn Notbetten sind noch frei: Full-House auf der Wohnplattform DanTysk.

Leben auf See

Zwei Wochen mit so vielen Menschen auf relativ engem Raum auf See. Geht das gut?

„Wir sind ja alle Seefahrer, wir sind das gewöhnt“, erklärt Janek Plathe routiniert. Und auch die Servicetechniker kennen das Leben auf See. Wir haben tolle Freizeit- und Sportmöglichkeiten, gute Internetverbindung und exzellentes Essen. Und die Leute sind alle sehr freundlich und sozial. Es gibt zwar eine ziemlich strikte Hausordnung, aber die mussten wir noch nie wirklich durchsetzen“, berichtet er.

Und was ist mit dem 14-tägigen Arbeitsrhythmus? „Meine Frau hat mich kennengelernt mit dem Beruf in der Offshore Branche – zwei Wochen arbeiten, zwei Wochen frei. Wir finden es beide super. Jeder hat seinen Freiraum, wenn der andere grade nicht da ist. Und man freut sich darauf, wenn man wieder zusammen ist. Jedes Mal wieder neu. Auf diese Weise kommt nie Routine rein und man schätzt, was man aneinander hat. Das ist ein Riesengeschenk.“

Ideale Bedingungen

Auch wenn er seine Tätigkeit manchmal augenzwinkernd als „Mädchen für alles“ bezeichnet ­– weiterempfehlen würde Janek Plathe seinen Job auf jeden Fall: „Generell ist die Windbranche und besonders Offshore ein spannendes Feld, weil es die Zukunft ist und sich schnell entwickelt. Und man kann mit einem guten Gefühl arbeiten. Offshore ist sehr neu. Das bringt natürlich Herausforderungen aber auch viele Chancen mit sich, die es so in anderen Branchen nicht gibt. Das war auch ein Punkt, warum ich zu Vattenfall gewechselt bin, weil man wahnsinnig viele Möglichkeiten hat, sich einzubringen. Vattenfall ist sehr offen für Ideen und Erfahrungen, die man mitbringt. Das sind ideale Bedingungen für jeden Ingenieur oder Techniker. Und dazu kommt der spannende Arbeitsplatz draußen auf dem Meer.

Liebe zum Meer

Das Meer hat es Janek Plathe nicht nur beruflich angetan, auch in seiner Freizeit ist er als Segler gerne draußen auf See. Was ist so toll am Meer? „Typische Landrattenfrage“, lacht er. „Früher hätte ich geantwortet, das Meer ist toll, weil es frei ist und man draußen machen kann, was man will. Heute, nachdem ich so viele Jahre auf diesem Element gearbeitet habe, bin ich zwar immer noch begeistert von den schönen Sonnenuntergängen und der Freiheit. Aber ich kenne auch die Gefahren und habe Respekt, weil ich weiß, das Meer kann auch die brutalste Gewalt sein, die wir in unseren Breiten haben.“

Abschrecken lässt er sich davon aber nicht. Weder im Job noch privat. Und so ist er als Hobbysegler mit eigenem kleinen Boot auch in seiner Freizeit immer wieder gerne auf See. Einen Teil seines jährlichen Urlaubs verbringt der Seefahrer Janek Plathe aber regelmäßig mit seiner Familie in den Alpen. „Einmal im Jahr genieße ich es einfach, wenn man mal nicht so weit gucken kann“, schmunzelt er.

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YouTube Videos zur Installation der Wohnplattform:

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