3D-Modell eines Wassermolekül

Erneuerbare Wärme durch Wasserstoff?

In der aktuellen Gasmangellage hat Vattenfall die Lagerbestände, vor allem an Kohle und Heizöl, aufgestockt. Soweit technisch und wirtschaftlich vertretbar, nutzt Vattenfall zudem Flexibilitäten bei der Wärmeerzeugung, etwa durch den Einsatz von Biomasse, Müllverbrennung und Power-to-Heat. Welche Rolle könnte Wasserstoff in Zukunft übernehmen?

Welche Bedeutung hat Wasserstoff im Energiesystem der Zukunft?

Um das Ziel der Dekarbonisierung des Energiesektors und der Industrie zu erreichen, ist eine sichere und kosteneffiziente Versorgung mit fossilfreiem Wasserstoff und aus Wasserstoff gewonnen synthetischen Gasen und Flüssigkeiten von zentraler Bedeutung. Denn regenerativ erzeugte Energie lässt sich in Form von Wasserstoff sowohl speichern als auch transportieren.

Wie lässt sich Wasserstoff für die Strom- und Wärmeerzeugung nutzen?

Bereits heute erzeugen Anlagen der Kraft-Wärme-Koppelung (KWK) in einem hocheffizienten Prozess Wärme und Strom zugleich und sind damit ein Garant für die Versorgungssicherheit in Deutschland. Die Technologie ist zukunftsfähig und stärkt die Resilienz des Energiesystems. Perspektivisch können auch klimaneutraler Wasserstoff, synthetische Gase und Flüssigkeiten effizient in der gleichzeitigen Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt werden. Die zukünftige Aufgabe der KWK-Anlagen ist die Strom- und Wärmeerzeugung zu den Zeiten sicher zu stellen, wenn erneuerbare Energien nicht zur Verfügung stehen. Dies ist insbesondere im Winter erforderlich.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Umstellung auf Wasserstoff?

Vattenfall wird Erdgas in existierenden und neuen Anlagen im Laufe der 30er Jahre durch fossilfreien Wasserstoff oder andere flüssige, synthetische Brennstoffe ersetzen. Eine Schwierigkeit ergibt sich durch die Notwendigkeit einer neu zu errichtenden Wasserstoffinfrastruktur. Dies betrifft den Aufbau von Wasserstoffnetzen und der Wasserstofferzeugung. Hier sind wir neben einer engen Zusammenarbeit mit unserem Projektpartner auch auf die Unterstützung der öffentlichen Hand angewiesen - vor allem, weil es aktuell noch kein zentrales Planungsverfahren für die Wasserstoffinfrastruktur gibt.

Will Vattenfall sämtliche Gaskraftwerke auf Wasserstoff umrüsten?

Bei der Transformation unserer Standorte in Berlin achten wir insbesondere darauf, dass die neuen Anlagen zukunftsfähig errichtet werden, um auch mit erneuerbaren Gasen – wie aus „grünem“ Strom erzeugten Wasserstoff – betrieben werden zu können. In der Übergangszeit werden wir dem Erdgas bereits Wasserstoff beimischen und so unseren Verbrauch von Erdgas sukzessive reduzieren. Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich jedoch keine sichere Auskunft darüber geben, wie die Verfügbarkeit von Wasserstoff in Deutschland zukünftig aussehen wird. Daher werden unsere modernen Gaskraftwerke - wie die sich aktuell im Umbau befindliche Neuanlage im Heizkraftwerk Charlottenburg (Zukunft des HKW Charlottenburg) - für einen flexiblen Betrieb ausgerichtet und „Wasserstoff-ready“ geplant – also zunächst mit Erdgas und perspektivisch auch mit Wasserstoff betrieben. Den Einsatz von Erdgas sehen wir stets als temporäre Interimslösung auf dem Weg zu einem fossilfreien Leben.

Einige Berliner Heizkraftwerke werden noch mit Kohle betrieben. Ist der Umbau zu Erdgaskraftwerken geplant?

Bis zum Jahr 2040 wollen wir Berlin mit klimaneutraler Wärme versorgen. Dafür ist eine umfassende Transformation unserer Standorte und des Stadtwärmesystems nötig, denn für eine erfolgreiche Wärmewende und damit auch Energiewende, bedarf es nicht nur eines Ansatzes, sondern vielmehr verschiedenster Ansätze zur Umstellung der Wärmeerzeugung auf klimaschonende Technologien. Erfolg verspricht ein intelligentes Zusammenspiel verschiedenster Bausteine, die die lokalen Möglichkeiten bestmöglich ausnutzen, sich jedoch auch in ein größeres Gesamtbild einfügen. Denn der große Vorteil unseres Stadtwärmesystems liegt darin, dass wir die besten Lösungen der einzelnen Standorte optimal miteinander verbinden können. Die Wärmeerzeugung aus Steinkohle wird im Heizkraftwerk Moabit Mitte der zweiten Hälfte der 20'er Jahre und in Reuter West Ende der 20'er Jahre auslaufen und durch eine Kombination aus Biomasse, Abwärme der BSR, Erdgas, Power-to-Heat, Großwärmepumpen und Wärmespeicherung ersetzt.

Mehr Informationen

Unterzeichnen in Stockholm die Absichtserklärung (v.l.): Anna Borg (Vattenfall), Jonas Abrahamsson (Swedavia), Guillaume Fauray (Airbus), Anko van der Werff (SAS) , Abraham Foss (Avinor)

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