30 Metern unter der Erdoberfläche wird das Kavernenlager für fossilfreien Wasserstoff in Luleå gebaut

HYBRIT: Wasserstoffgaslager entsteht in Luleå

Der Bau des Kavernenlagers für fossilfreien Wasserstoff in Luleå hat die Halbzeit erreicht. Gegenwärtig wird die Stahlauskleidung in Svartöberget montiert. Die Inbetriebnahme des Lagers, welche ein wichtiger Bestandteil der Wertschöpfungskette der fossilfreien Eisen- und Stahlerzeugung sein wird, ist für den Sommer geplant.

Die HYBRIT-Initiative ist 2016 von den drei Eigentümern SSAB, LKAB und Vattenfall ins Leben gerufen worden. Das Wasserstoffgaslager hat eine sehr wichtige Funktion in der gesamten Wertschöpfungskette der fossilfreien Eisen- und Stahlherstellung. Die Produktion selbst kann ohne Lager erfolgen, allerdings bietet die Speicherung die Möglichkeit, sich an die Stromnachfrage anzupassen und eine stabile Produktion bei der Direktreduktion zu gewährleisten. Die Produktion wird gesichert durch die Erzeugung von Wasserstoff, wenn viel Strom vorhanden ist, z. B. bei guten Windverhältnissen, und die Nutzung des gespeicherten Wasserstoffs, wenn das Stromsystem stark belastet ist.

„Das Wasserstofflager wirkt sich stabilisierend auf das Stromsystem aus. Das Risiko einer Überlastung des Systems wird verringert. Wir wollen die HYBRIT-Technologie so weiterentwickeln, dass sie sich gut in das künftige Stromsystem mit einer stärker wetterabhängigen Stromerzeugung einfügt“, sagt Mikael Nordlander, Development Manager für Industriepartnerschaften bei Vattenfall.

Bewährte Technologie

Das Lager ist einzigartig, und mit ihm stärkt die HYBRIT-Initiative ihre Vorreiterrolle bei der Umstellung auf ein fossilfreies Leben. Die Technik zur Gasspeicherung in einem verkleideten unterirdischen Raum (LRC) ist gut erprobt und wird schon seit etwa 20 Jahren in Südschweden für die Speicherung von Erdgas eingesetzt. Jetzt allerdings geht man bei der Technologie noch einen Schritt weiter, da zum ersten Mal mit ihr in größerem Pilotmaßstab mit Wasserstoff gearbeitet wird.

„Das Tolle an HYBRIT ist, dass die Initiative viele verschiedene innovative Elemente umfasst. Das Wasserstoffgaslager ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir Innovationen testen und nutzen, um weltweit erstmals das Ziel einer vollständig fossilfreien Wertschöpfungskette zu erreichen“, sagt Martin Pei, technischer Leiter von SSAB.

„Wasserstoffatome und Wasserstoffmoleküle sind die kleinsten, die es gibt, was besondere Herausforderungen mit sich bringt. Wir möchten sehen, dass das Lager Druckschwankungen standhält und es schafft, mit den Schwankungen der Stromerzeugung zurechtzukommen“, sagt Susanne Rostmark, Forschungsleiterin bei LKAB.

Die verschiedenen Teile der Anlage sind nun größtenteils vor Ort. Die Kaverne und die Verbindungstunnel befinden sich im Untergrund, weshalb vom äußersten Gestein bis zum oberen Teil der Kaverne ein Lüftungsschacht gebohrt wurde. Ende 2021 wurde der Verdichter installiert, der zur Druckbeaufschlagung von Wasserstoff für die Lagerung vor Ort verwendet wird.

Fortlaufende intensive Arbeiten

Seit Baubeginn wurden auch die für den Transport von Wasserstoffgas zum Lager erforderlichen Rohrleitungen verlegt. Das zu speichernde Wasserstoffgas wird in Zusammenhang mit der in Betrieb befindlichen Direktreduktions-Pilotanlage in Luleå hergestellt und kann sowohl bei Direktreduktionsversuchen als auch zu Testzwecken bezüglich der Lagerung verwendet werden.

30 Metern unter der Erdoberfläche wird das Kavernenlager für fossilfreien Wasserstoff in Luleå gebaut

30 Metern unter der Erdoberfläche wird das Kavernenlager für fossilfreien Wasserstoff in Luleå gebaut.

„Derzeit wird intensiv an der Fertigstellung aller Installationen und deren Überprüfung gearbeitet, während die Stahlauskleidung des Lagers in der Kaverne zusammengeschweißt werden“, sagt Mikael Nordlander.

Mit der HYBRIT-Technologie können SSAB, LKAB und Vattenfall dazu beitragen, die Kohlendioxidemissionen Schwedens um 10 Prozent und die von Finnland um 7 Prozent zu senken. Fossilfreier Wasserstoff, der statt Kohle und Koks zum Einsatz kommt, ist das entscheidende Element bei der HYBRIT-Technologie.

Die Eigentümer SSAB, LKAB und Vattenfall investieren zu drei gleichen Teilen insgesamt rund 200 Millionen SEK, die Energiebehörde wiederum trägt mit rund 52 Millionen SEK zum Bau eines fossilfreien Wasserstoffgaslagers bei.

Fakten zum Wasserstoffgaslager

  • Die Bauarbeiten für das Wasserstoffgaslager begannen im Mai 2021. Im Sommer 2022 soll die Anlage in Betrieb genommen werden. Die anschließende Testphase läuft bis 2024.

  • Im Lager wird die Wasserstoffgasspeicherung mit einem bekannten Technologiekonzept, dem sogenannten LRC (Lined Rock Cavern), getestet.

  • Das fossilfreie Wasserstoffgas (grüner Wasserstoff) wird durch Wasserelektrolyse mit fossilfreiem Strom erzeugt.

  • Es ist wichtig, in einem Gestein zu arbeiten, das eine gute Qualität aufweist. Das Grundgestein in Svartöberget besteht zum Beispiel hauptsächlich aus Amphibolit mit Gängen mit Pegmatit und rotem Granit.

  • Das Lager ist eine 100-Kubikmeter-Pilotanlage und wird Wasserstoffgas aufnehmen, das unter einem Druck von bis zu 250 bar steht. In vollem Maßstab genutzt, kann es potenziell 100.000 bis 120.000 m³ Wasserstoffgas aufnehmen, das aus 100 GWh Strom umgewandelt wird, was in etwa ausreicht, um ein großes Stahlwerk drei bis vier Tage zu versorgen.

  • Der Hohlraum, in dem das Gas gelagert wird, befindet sich etwa 30 m unter der Erdoberfläche. Von den Anschlusstunneln bis zur Kaverne sind es etwa 100 m.

 

Fakten zum HYBRIT-Projekt

  • Die HYBRIT-Initiative wurde 2016 von den drei Eigentümern SSAB, LKAB und Vattenfall ins Leben gerufen.

  • Mit der HYBRIT-Initiative wollen SSAB, LKAB und Vattenfall eine vollständig fossilfreie Wertschöpfungskette von der Grube bis zum fertigen Stahl schaffen, unter Verwendung von fossilfreien Pellets, fossilfreiem Strom und Wasserstoffgas.

  • Die Pilotanlage zur Testproduktion von Eisenschwamm in Luleå wurde am 31. August 2020 in Betrieb genommen.

  • Am 24. März 2021 wurde Gällivare als Standort der geplanten Demonstrationsanlage für die Produktion von fossilfreiem Eisenschwamm im industriellen Maßstab gewählt. In einem nächsten Schritt wird der Eisenschwamm zur Herstellung von Stahl verwendet.

  • Im Mai 2021 begann HYBRIT in der Nähe der Pilotanlage zur Direktreduktion in Luleå mit dem Bau eines Wasserstoffgaslagers im Pilotmaßstab.

  • Im August 2021 fertigte SSAB den weltweit ersten fossilfreien Stahl, der mit HYBRIT-Technologie entwickelt und an Kunden geliefert wurde. Die Probelieferung war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer vollständig fossilfreien Wertschöpfungskette für die Eisen- und Stahlproduktion und ein Meilenstein der HYBRIT-Kooperation von SSAB, LKAB und Vattenfall.

  • Hybrit Development AB ist ein Forschungs- und Technologieentwicklungsunternehmen, das Lösungen für die Anlagen erarbeiten wird. Die technologische Entwicklung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Eigentümergesellschaften. 

  • Die Stahlindustrie verursacht heute 7 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Mit der HYBRIT-Technologie können SSAB, LKAB und Vattenfall dazu beitragen, die Kohlendioxidemissionen Schwedens um 10 Prozent und die von Finnland um 7 Prozent zu senken.

  • Eine fossilfreie Eisen- und Stahlproduktion mit der HYBRIT-Technologie, die dem heutigen Produktionsniveau von SSAB entspricht, wird rund 15 TWh pro Jahr benötigen. Dies setzt schnellere und vorhersehbarere Genehmigungsverfahren für den Ausbau des schwedischen Stromnetzes und der Stromerzeugung voraus.

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