Kaelteerzeugung

20 Jahre Fernkälte für Potsdamer Platz

Der Potsdamer Platz mit Vattenfalls Kältezentrale ist ein Vorbild für nachhaltige städtische Quartiers- und Infrastruktur-Entwicklung. Dieses Jahr feiert die Kältezentrale ihren 20. Geburtstag. Die Kältezentrale versorgt Berlins Mitte mit Fernkälte.

Die Kältezentrale beruht auf dem vorausschauendem Quartiersmanagement der Stadt Berlin und der Zusammenarbeit von Potsdamer Platz Management und Vattenfall. Das Prinzip einer zentralen Kälteversorgung war in den 90er Jahren ein absolutes Novum. Zahlreiche Besucher, wie der Bürgermeister von Shanghai, kamen vorbei um es für ihre Städte abzukupfern. 

Vorausschauendes Nachhaltigkeitskonzept

Bereits bei der Planung im Jahr 1995 lag das Hauptaugenmerk auf einer langfristigen Strategie, die die drei Bestandteile der architektonischen Nachhaltigkeit berücksichtigt: Ökonomie, Ökologie und Funktionalität. Ziel war es, eine umweltfreundliche Energieversorgung sowie einen ressourcenschonenden Umgang mit Wasser und Boden in Kombination mit klimagerechter Bauweise und ökologischen Baustoffen zu entwickeln. Joachim Hock-Tessmann, Technischer Leiter der Potsdamer Platz Management GmbH (PPMG) erläutert diesen Anspruch in der Planungsphase: „Ein wichtiger Meilenstein war die Entscheidung zwischen einem eigenem Blockheizkraftwerk oder einem Anschluss an das Fernwärme- und Fernkältenetz. Letzteres gewann aufgrund seiner ökologischen und ökonomischen Bilanz.“

Quartierkälte dezentral gesteuert

Blick in die Berieselungsanlage der Kältezentrale, wo in Spitzenzeiten pro Stunde bis zu 5.800 Kubikmeter kaltes Wasser durch das Fernkältenetz fließen. Foto: Vattenfall

Oberirdisch sind die rund 14 Kilometer Fernwärme- und Kälteleitungen, die die Gebäude des Platzes mit Wärme und Kälte versorgen, nicht sichtbar. „Wir spüren Vattenfall nur, sehen kann man es von außen nicht.“, erklärt Joachim Hock-Tessmann. Die Leitungen sind teilweise in 18 Meter Tiefe und in die Treppenanlagen zwischen Köthener und Gabriele Thergit Promenade integriert. Gesteuert wird der Wärme- und Kältestrom für die rund 12.000 Büros, 1.000 Wohnungen und zahlreiche Kultureinrichtungen in der Nachbarschaft von der Kältezentrale in der Stresemannstraße. 

Die flexible Steuerung der Quartier-Kälte macht sie zu einem nachhaltigen Motor der Energiewende. „Die Entscheidung für Fernkälte im Vergleich zu konventioneller Kälteversorgung mit Klimaanlagen führt zu einer jährlichen Einsparung von 9.000 Tonnen CO2.“, führt Gunther Müller, Leiter der Vattenfall Wärme Berlin weiter aus.

Auch Stephan von Dassel, Bezirksbürgermeister von Mitte, begrüßt, dass am Potsdamer Platz Schritte zu einer klimaneutralen Energiezeugung gegangen werden. „Mitte ist Vielfalt, Mitte ist Innovation. Vielfalt in den Temperaturen, die seit 20 Jahren Vattenfall meistert“, mit diesen Worten beschreibt er den Erfolg des umgesetzten Wärme- und Kälteversorgungskonzeptes.

Fernkälte nach dem Campingkühlschrank-Prinzip

Die Kältezentrale produziert Kälte aus Strom und Fernwärme. Die Kühltürme in der Kältezentrale erbringen die Rückkühlleistung. Damit diese möglichst umweltschonend bereit steht, sind zwei unterschiedliche Arten von Kühltürmen im Einsatz. Je nach benötigter Kälteleistung arbeiten Nass- oder Hybridkühltürme. Beide geben Abwärme aus dem Kühlwasser an die Umgebungsluft ab. Nasskühltürme, die im Spitzenlastfall eingesetzt werden, basieren auf dem Prinzip der Verdunstungskühlung. Hierbei wird die Luft angefeuchtet, erwärmt und über den Kühlturm in die Umgebung abgeleitet. Dabei verrieselt Wasser. Hybridkühltürme kombinieren den Verdunstungsprozess mit einem Wärmeaustauscher. Der Vorteil dabei: Mögliche Dampfschwaden in der Umgebungsluft werden vermieden. 

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