Meilenstein für Berlins Klimaziele: Grundsteinlegung für "Reuter Sustainable Heat and Power"

Die Vattenfall Wärme Berlin, Berliner Wasserbetriebe und Berliner Stadtreinigung (BSR) haben mit der Grundsteinlegung für das ambitionierte Projekt "Reuter Sustainable Heat and Power" einen entscheidenden Meilenstein für Berlins Klimaziele gesetzt. Gemeinsam mit Bundesminister Robert Habeck, dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, und der Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Manja Schreiner, wurde die Grundsteinlegung vor Ort auf dem Gelände des Heizkraftwerks Reuter-West feierlich begangen.

vlnr: Manja Schreiner, Kai Wegner, Dr. Robert Habeck, Christian Feuerherd, Vanessa Bauch, Simens Energy; Stephanie Otto, Prof. Christoph Donner

V. l.: Manja Schreiner, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt; Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin; Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz; Christian Feuerherd, Vorstandsvorsitzender der Vattenfall Wärme Berlin; Vanessa Bauch, Simens Energy; Stephanie Otto, Vorstandsvorsitzende der Berliner Stadtreinigung; Prof. Christoph Donner, Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe

Der Kraftwerksstandort Reuter West erfährt in den kommenden Jahren eine der größten Transformationen im Rahmen der Wärmewende für Berlin. Zukünftig werden an diesem Standort eine neue Abwasserwärmepumpenanlage in groß-industriellem Maßstab sowie eine neue Gegendruck-Dampfturbine einen signifikanten Beitrag zur Dekarbonisierung leisten. Die Investitionsentscheidung für das Projekt mit einem Volumen von über 200 Millionen Euro fiel bereits Ende 2023. Im Jahr 2026 sollen die neuen Anlagen in Betrieb gehen.  

Beide Technologien nutzen lokale Abwärmequellen für die zukünftige Berliner Wärmeversorgung. Die Großwärmepumpenanlage, mit einer thermischen Leistung von 75 Megawatt, wird an die neue Reinigungsstufe des Klärwerks Ruhleben der Berliner Wasserbetriebe in Spandau angeschlossen. Damit versorgt sie etwa 45.000 Wohneinheiten jährlich mit Fernwärme und spart dabei rund 50.000 Tonnen CO2-Emissionen ein. Das entspricht in etwa dem jährlichen, durchschnittlichen Ausstoß von 36.000 Mittelklasse-PKWs.

Die industriellen Großwärmepumpen, hergestellt von Siemens Energy, nutzen die Restwärme aus gereinigtem Abwasser, heben diese auf ein höheres Temperaturniveau und speisen sie ins Berliner Fernwärmenetz ein.  

Eine bestehende Vattenfall-Dampfturbine gewinnt bereits heute Energie aus Wasserdampf, der im BSR-Müllheizkraftwerk Ruhleben durch die energetische Verwertung von Abfällen erzeugt wird, die nicht vermeidbar, wiederverwendbar oder recycelbar sind. Diese Turbine wird im Rahmen des Projekts durch eine neue Gegendruck-Dampfturbine, vom Auftragnehmer TGM Kanis, mit einer Leistung von etwa 110 Megawatt thermisch und 30 Megawatt elektrisch ersetzt, die den entstehenden Dampf noch effizienter nutzt und jährlich bis zu 100.000 Wohneinheiten mit Fernwärme versorgt.  

Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz: "Wir legen jetzt den Grundstein für eine der größten Wärmepumpen Europas, mit einer Leistung von 75 Megawatt. Wir erschließen mit solchen Großwärmepumpen neue, bisher kaum genutzte Energiequellen für die Wärmeversorgung unserer Städte. Wärme aus Abwasser, Flüssen und Seen oder dem oberflächennahen Erdreich lassen sich damit in die Fernwärmenetze einspeisen. Solche Wärmequellen gibt es in praktisch jeder Stadt, und sie können durch Wärmenetze gut genutzt werden. Es wird immer deutlicher: die Wärmepumpe wird auch in diesem Maßstab die bestimmende Technik für klimafreundliches Heizen. Die Wärmewende ist eine Herausforderung und ein Kraftakt, aber sie realisiert sich Stück für Stück."

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck befüllt die Zeitkapsel

Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin: „Das Kraftwerk Reuter-West in Berlin durchläuft eine beeindruckende Transformation hin zu einem Standort für energetische und klimafreundliche Innovation. Das dahinterstehende Konzept erneuert die Energiegewinnung: Heizwärme für das Berliner Fernwärmenetz wird nachhaltig aus Abwasser und Wasserdampf, der aus unvermeidbaren Abfällen gewonnen wird, erzeugt. Ein besonderer Dank gilt Vattenfall für diese zukunftsweisende Investition, die einen entscheidenden Schritt zur Erreichung der Klimaneutralität in unserer Stadt leisten wird. Ich wünsche den Architekten, Betreibern und vor allem den Bauleuten einen termintreuen und unfallfreien Ablauf der Arbeiten.“ 

Christian Feuerherd, Vorstandsvorsitzender der Vattenfall Wärme Berlin: "Wir zeigen im Energiedreieck Ruhleben, am Standort Reuter West, einmal mehr, wie die lokale Wärmewende als maßgeblicher Baustein der Energiewende gelingen kann. Einer der Schlüssel ist das Zusammenspiel der regionalen Akteure und Infrastrukturen dieser Stadt. Gemeinsam mit der Berliner Stadtreinigung und den Berliner Wasserbetrieben, stellen wir Berlins Wärmeversorgung zukunftsfähig auf. Allein mit diesen beiden Anlagen – der Abwasserwärmepumpe und der neuen Dampfturbine – werden wir auf einen Schlag umgerechnet 80.000 Wohneinheiten dekarbonisieren – ohne, dass diese selbst tätig werden müssen. In dieser Größenordnung kann das nur ein Fernwärmenetz." 
Das Projekt "Reuter Sustainable Heat and Power"

Stephanie Otto, Vorstandsvorsitzende der Berliner Stadtreinigung: „Die BSR steht für nachhaltige Kreislaufwirtschaft in Berlin: Von der Abfallvermeidung, Wiederverwendung und Recycling bis hin zur energetischen Verwertung. Am Standort Ruhleben liefern wir schon jetzt einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der Berliner Fernwärme – Tendenz steigend. Dafür sorgen wir mit unseren Partnern in diesem Projekt und auch durch weitere BSR-Investitionen, um klimafreundliche Wärme dort zu nutzen, wo sie anfällt.“ 

Prof. Christoph Donner, Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe: "Die Ausrüstung unseres Klärwerks Ruhleben mit zwei neuen weitergehenden Reinigungsstufen der Abwasseraufbereitung bietet an diesem Standort eine hervorragende Möglichkeit, in der Kooperation von Vattenfall Wärme Berlin und den Berliner Wasserbetrieben für die Berliner:innen, für die kommunale Wärmeplanung sowie für die Klimaziele des Landes einen großen Schritt umzusetzen.” 

Bis 2040 soll rund 10 Prozent der Wärmeversorgung im Berliner Fernwärmenetz aus thermischer Abfallverwertung gewonnen werden. Großwärmepumpen sollen im selben Zeitraum rund ein Fünftel am Erzeugungsmix ausmachen. 

Über den Standort Reuter West

Reuter West ist der größte Erzeugungsstandort der Vattenfall Wärme. Von hier werden umgerechnet rund 400.000 Wohneinheiten im Westen der Stadt mit Fernwärme versorgt. Das Heizkraftwerk besteht aus zwei baugleichen Blöcken, die 1987 und 1989 in Betrieb genommen wurden. Die Dampfkessel werden mit Steinkohle befeuert und sind mit effizienten Rauchgasreinigungsanlagen ausgestattet. Reststoffe aus dem Verbrennungsprozess und der Rauchgasreinigung werden aufbereitet und als hochwertige Rohstoffe in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt.

Im September 2019 hat Vattenfall hier Europas größte Power-to-Heat-Anlage an das Fernwärmenetz angeschlossen. Die installierte Leistung von 120 MWth entspricht etwa 60.000 Haushaltswasserkesseln. 

Aktuell läuft die Transformation des Standorts hin zu einem Energiepark mit einer Vielzahl unterschiedlicher Technologien und Brennstoffe. Die Steinkohle wird durch eine Kombination aus Abwärme, Biomasse, Erdgas, Power-to-Heat, Großwärmepumpen und Wärmespeicherung ersetzt.

Das Projekt "Reuter Sustainable Heat and Power"

Vattenfall setzt bei der Dekarbonisierung der Fernwärme in Berlin auf einen breiten Technologie- und Brennstoff-Mix aus Power-to-Heat, Abwärmenutzung durch Großwärmepumpen, Wärmespeicherung, nachhaltig erzeugte und beschaffte Biomasse, thermische Abfallverwertung, Geothermie-Potenziale sowie moderne Gasheizkraftwerke, die „Wasserstoff-ready” geplant werden.   

Ihre Ansprechpartnerin für weitere Informationen:

Maja Schubert
Vattenfall GmbH

 

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