Notarzteinsatz

Bedingungslose Liebe zum ASB, schon als kleiner Junge

Eine starke Gemeinschaft kann Vieles bewegen: Tausende Freiwillige engagieren sich deutschlandweit im Arbeiter-Samariter-Bund (ASB). Vattenfall Mitarbeiter Boris Michalowski ist seit seiner Kindheit dabei. Heute leitet er in seiner Freizeit Sanitätseinsätze bei Großveranstaltungen. Im Interview schwärmt der Ehrenamtliche über seine Liebe zum Rettungsdienst.

Wer mit Gleichgesinnten etwas bewegen und anderen Menschen helfen möchte, findet seine Mission in einer Hilfsorganisation. Mit dieser Denkweise ist Boris Michalowski aufgewachsen. Schon frühzeitig war er mit der Philosophie des ASB „Freiwillig. Engagiert. Miteinander." vertraut. Bereits mit Sechs erlernte er in der Kindergruppe die stabile Seitenlage. Sein Engagement setzt sich bis heute fort.

Boris Michalowski, leitet hier den Einsatz bei einer Großveranstaltung

Boris, zur Jahrtausendwende begann Ihre Ausbildung zum Informatikkaufmann bei Vattenfall. Darauf folgten Stationen im Personalbereich des Unternehmens, wo Sie heute als Controller arbeiten. Allein diese Einsatzbereiche zeugen von sozialer Kompetenz.

„Das liegt bei uns in der Familie: Meine Eltern haben sich im Arbeiter-Samariter-Bund kennengelernt und sind bis heute ehrenamtlich aktiv. Ich bin mit dem Verein aufgewachsen. Ehrenamtliches Engagement ist Bestandteil meines Lebens. Die ASB-Familie zählt in Berlin neben nahezu 60.000 Mitgliedern mehr als 1.000 Freiwillige. Das bestärkt meine Eltern und mich bei unserer Arbeit.“  

Ein Ehrenamt nimmt viel Zeit in Anspruch. Wie bekommen Sie das mit Beruf und Hobbies unter einen Hut?

„Solange jede einzelne Aufgabe Spaß macht, ist das zu schaffen. Ich teile mir meine Zeit sinnvoll ein. Nebenbei absolviere ich berufsbegleitend auch noch ein Fernstudium zum Master Sicherheitsmanagement. Und Platz für andere Interessen ist allemal. Ich bin ein großer Film-Fan und gehe gern ins Kino. Aber es ist richtig: Das Ehrenamt beschäftigt mich hinlänglich.“ 

Von Auslandhilfe, „Essen auf Rädern“ bis hin zur Schuldnerberatung oder Pflegediensten; die Tätigkeitsfelder beim ASB sind facettenreich. Womit beschäftigen Sie sich vorrangig?

Boris Michalowski beim Einsatz in einem Retteungswagen

„Ich engagiere mich im Bereich Notfallvorsorge, sowie beim Sanitäts- und Rettungsdienst. Meistens leite ich Einsätze des Sanitätsdienstes bei Großveranstaltungen. Wir sind bei allen Heimspielen des Bundesligisten Hertha BSC im Olympiastadion im Einsatz.“ 

Gibt es Einsätze außerhalb großer Stadien?

„Gemeinsam mit meinem Bruder organisiere ich Übungen in Krankenhäusern. Auftraggeber ist die Senatsverwaltung für Gesundheit. Wir überprüfen, ob die Berliner Einrichtungen zufriedenstellend auf unvorhergesehene Vorfälle reagieren können. So kommen wir beispielsweise unangemeldet in die Klinik und bringen in kurzen Zeitabständen viele „Verletzte“ in die Notaufnahme. Es handelt sich um realistisch geschminkte Statisten.“  

Welche Voraussetzungen oder Qualifikationen sind für Einsätze im ASB erforderlich?

„Wichtig ist die Liebe zu seinen Mitmenschen und sich für andere engagieren zu wollen. Vorteilhaft ist Durchhaltevermögen, denn manche Einsätze sind körperlich und geistig anstrengend. Die Bereitschaft, an Wochenenden zeitig aus den Federn zu springen, gehört ebenfalls dazu. Wer im Sanitätsdienst qualifiziert ist, ist natürlich herzlich willkommen. Aber wir haben ausgezeichnete Fortbildungen und schulen unsere Ehrenamtlichen kontinuierlich.“ 

Sind Ihre Einsätze planbar oder gibt es vorrangig spontane Aktionen? Wie kulant ist Ihr Arbeitgeber in diesen Fällen?

„In der Regel sind meine Einsätze gut planbar. Wie zum Beispiel bei Veranstaltungen. Es gibt jedoch auch Sonderfälle wie im Dezember 2016: Nach dem Terroranschlag am Breitscheidplatz haben wir die Berliner Feuerwehr mit Rettungswagen unterstützt. 

Boris Michalowski vor einem Bundesligaspiel im Olympistadion

Nur zwei Tage später war ein Bundesliga-Spiel im Berliner Olympiastadion angesetzt. Politik und Gesellschaft waren nach dem Anschlag sensibilisiert und setzten im Vorfeld der Begegnung eine Lage-Besprechung an. Als Einsatzleiter vom Arbeiter-Samariter-Bund wurde ich eingeladen. Der Termin fand während der regulären Arbeitszeit statt. Einen Paralleltermin mit meiner Managerin konnte ich problemlos verschieben. Da ist Vattenfall kulant.“ 

Hatten Sie bereits Gelegenheit, Ihre ASB-Kompetenzen bei Ihrem Arbeitgeber einzubringen?

„Die Kollegen sagen mir mittlerweile eine Leidenschaft für „Gesundheit und Sicherheit“ nach. Meine soziale Kompetenz kann ich als Sicherheitsbeauftragter und Ersthelfer für meinen Bereich ausleben. In der Hauptverwaltung des Unternehmens bin ich außerdem verantwortlich für unseren AED. Das ist ein automatisierter Defibrillator, der Leben retten kann. Aufgrund seiner einfachen Bau- und Funktionsweise ist er für die Benutzung durch Laien geeignet. Dennoch erkläre ich den Kollegen bei Schulungen das Gerät ausführlich. Das nimmt ihnen im Notfall die Angst.“ 

Wie oft mussten Sie im Notfall mit dem AED agieren? Was geht einem in solchen Situationen durch den Kopf?

„Ich konnte dank des Defibrillators bereits zwei Menschenleben retten. In beiden Fällen hatten die Patienten ein potentiell tödliches Herzkammerflimmern nach einem Herzinfarkt. Einer der Betroffenen erlangte noch am Unfallort das Bewusstsein wieder. Das sind positive Erlebnisse, die jedoch viel Kraft kosten. In diesen Momenten gehen mir persönlich gar nicht so viele Gedanken durch den Kopf. Ich bin dann voll und ganz auf die Lebensrettung fokussiert.“ 

Was fasziniert Sie am ASB? Gab es Einsätze, über die Sie gern berichten?

„Beeindruckend finde ich die Geschichte dieser Hilfsorganisation, die im Jahr 1888 als Teil der Arbeiterbewegung gegründet wurde. Bessere Erste Hilfe-Maßnahmen bei Arbeitsunfällen waren das Ziel. Im Mai 1933 von den Nazis verboten, entwickelte sich der Arbeiter-Samariter-Bund nach Kriegsende wieder zu einer vitalen Einrichtung.“ 

Und wie sieht es mit persönlichen Erlebnissen aus?

„Ergriffen war ich vom beispiellosen Einsatz der Rettungsteams im Jahr 2002 im sächsischen Müglitztal. Das friedliche Flüsschen Müglitz wurde innerhalb von zwei Stunden zum reißenden Strom, trat über die Ufer und zerstörte die Region. Sämtliche Hilfsorganisationen wurden zum Katastropheneinsatz gerufen. Ich erinnere mich noch an die vielen verzweifelten Bewohner, die ihr Zuhause verloren hatten. Überall unzählige zerstörte Wohnhäuser, Wassermassen und tonnenweise Schlamm, soweit das Auge reicht. Unermüdlich und nur mit schwerem Gerät bekamen wir das Chaos in den Griff.“ 

Wenn Sie über diese Einsätze erzählen, können Sie gewiss viele Gleichgesinnte zum Ehrenamt animieren?

„Ich berichte von meinen positiven Erfahrungen. Davon, wie wertvoll ehrenamtliches Engagement ist. Soziales Miteinander ist so facettenreich, da kann jeder seine Mission finden. Bei unseren Krankenhausübungen sind beispielsweise Freiwillige aus meinem Familien- und Freundeskreis dabei.“ 

Wohin wenden sich Interessierte, wenn sie ein Ehrenamt im ASB übernehmen möchten?

„Wir können jede Hilfe gebrauchen und freuen uns über Unterstützung. Der direkte Weg führt über unser Engagement-Zentrum. Wir suchen Freiwillige für den Sanitäts- und Rettungsdienst, den Wasserrettungsdienst, für die Rettungshundestaffel, den Katastrophenschutz oder die Beratung zu Schulden/Patientenverfügungen.“ 

Nicht jeder hat Zeit, sich zu engagieren. Gibt es Möglichkeiten zu spenden?

„Als Hilfsorganisation sind wir auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns über Mitglieder, die uns mit einem monatlichen Beitrag unterstützen.

ASB Berlin Spenden  

Damit finanzieren wir unseren sogenannten Wünschewagen. Er ist im Namen der Menschen unterwegs, die sich einen letzten Wunsch erfüllen möchten. So tourt der Wagen mal ans Meer, mal in die Berge. Und das ist kostenfrei für die Betroffenen; dank der Mitgliedsgelder.“ 

Sie sind sichtlich stolz auf die Organisation und auf Ihr Ehrenamt?

„Ich kann meine Liebe zum ASB nicht verleugnen. Es ist die Kombination aus allem: Die Vielfalt der Engagements, das Miteinander, die Tatsache, meinen Mitmenschen helfen zu können. Diese Mischung beflügelt mich und macht mich stolz.“


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Arbeiter Samariter Bund Berlin 

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