Pappeln

Gemeinsam mit Landwirten Energieholz anbauen

Rund 550 Hektar Pappel- und Weidenflächen hat die Vattenfall-Tochter Energy Crops bis Ende März 2019 abgeerntet. Die holzartige Biomasse wird in Kooperation mit Landwirten auf Kurzumtriebsplantagen gemeinsam angebaut, gepflegt und geerntet. Langfristige Kooperationsverträge bieten Planungssicherheit für die Landwirte – und für die Brennstoffversorgung im Berliner Biomasse-Heizkraftwerk Märkisches Viertel.

In dieser Saison waren es rund 550 Hektar Energieholz, die geerntet wurden. Doch das ist nur ein Teil der bewirtschafteten Flächen. Denn Energieholz wird nur alle drei bis vier Jahre geerntet. Woher kommen die Flächen und wie ist die Bewirtschaftung zu schaffen? Energy Crops setzt hierfür seit rund zehn Jahren auf Kooperationen mit Landwirten aus der Region. Agraringenieur Tobias Ehm ist von Anfang an dabei und arbeitet eng mit den Landwirten zusammen beim gemeinsamen Anbau von Energieholz vom Acker.

Mann betrachtet einen Stock

Tobias Ehm auf dem Acker mit einem Pappelsteckling

Herr Ehm, wie ist die Zusammenarbeit mit den Landwirten organisiert?

„Die Landwirte stellen die Fläche für rund 20 Jahre zur Verfügung und sind über die ganze Zeit für die Bewirtschaftung verantwortlich. Im ersten Wachstumsjahr sind sie vor allem gefordert, die jungen Triebe intensiv zu pflegen, damit das Unkraut nicht die Oberhand gewinnt. Danach hält sich der Pflegeaufwand für die Landwirte in Grenzen.

Kurzumtriebsplantage

Energieholzernte

Vattenfall trägt die Kosten für Anpflanzung, berät bei der Pflege und organisiert die Ernte. So bieten wir dem Landwirt mit dieser Partnerschaft langjährige Planungssicherheit und eine kontinuierliche Einnahmequelle. Nach 20  Jahren können dann auf der Ackerfläche wieder Feldfrüchte angebaut werden.“

Was für Flächen kommen für den Anbau von Energieholz in Frage?

„Wir haben insbesondere ertragsschwache Standorte im Fokus, wie sie in Brandenburg weit verbreitet sind. Hier ist der Anbau von Pappeln und Weiden in Kurzumtriebsplantagen eine interessante wirtschaftliche Alternative für die Landwirte. Oftmals handelt es sich um Grenz-Ertragsstandorte, Problemflächen und schwer erreichbare und ungünstig zu bewirtschaftende Schläge. Für diese schwierigen Flächen entwickeln wir gemeinsam mit den Landwirten individuelle Konzepte, die auf die jeweiligen Bedingungen vor Ort zugeschnitten sind.“

Werden die Flächen nicht für den Anbau von Nahrungsmitteln benötigt?

„Die Nahrungsmittelversorgung ist in Deutschland durch den Anbau von Energieholz nicht beeinträchtigt. Durch Züchtungsfortschritte und verbesserte Anbautechniken steigt der Ertrag der Flächen in der konventionellen Landwirtschaft jedes Jahr um durchschnittlich 1,5 bis 2 Prozent. Es werden also jährlich Ackerflächen frei für andere Verwendungszwecke, zum Beispiel den Energieholzanbau.“

Plant_Rand2.jpg

Und welche ökologischen Vorteile bringt der Anbau von Energieholz mit sich?

„Der Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln ist sehr gering. Bodenruhe und Humusaufbau verbessern die Bodenqualität. Nach Ablauf der 20jährigen Bewirtschaftung erwarten wir einen erheblichen Humusaufbau, der auch das Ertragspotential für spätere Kulturen verbessert. Damit einher geht natürlich auch eine nicht unerhebliche CO2-Bindung im Boden.

Blühstreifen

Am Rand der Plantagen befinden sich Blühstreifen

Und aufgrund der extensiven Bewirtschaftung wird so ein Energiewald auch sehr schnell zur einem wichtigen Lebensraum, in dem sich z.B. Eidechsen, Hasen, Rehe und Vögel wohlfühlen. In den Randbereichen legen wir zudem Blühstreifen an, die vielen Insektenarten wie Bienen eine wichtige, aber selten gewordene, Nahrungsquelle bieten.“

Energy Crops arbeitet mit rund 90 Landwirten zusammen und ist der größte Erzeuger von regionaler Biomasse in Brandenburg. Das Unternehmen baut auf 130 Standorten auf über 2.000 Hektar Energieholz in Kurzumtriebsplantagen an. Das Energieholz wird bei der Ernte zu Holzhackschnitzeln verarbeitet und dann im Biomasseheizkraftwerk Märkisches Viertel für die Erzeugung von Wärme und Strom genutzt. 

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