Stolpersteine, Familie Lewin

Stolpersteine vor dem Heizkraftwerk Mitte

Vor dem Berliner Heizkraftwerk Mitte nimmt eine Familie Abschied von ihren Großeltern, die sie nie kennengelernt hat. Familie Lewyn ist aus Atlanta angereist. Sie wollen bei der Verlegung der Stolpersteine für Johanna und Leopold Lewin sowie ihren Sohn Dagobert dabei sein.

Verfolgt und versteckt in Berlin

Bis 28. März 1942 lebte Familie Lewin in der Köpenicker Straße 70 in Berlin-Mitte. Dann wurden die Eltern deportiert, Dagobert Lewin konnte fliehen. Einige wenige Berliner halfen ihm zu überleben. Er schlief in Ruinen ausgebombter Häuser, gab sich als SS-Mann aus, erhielt als angebliches „Bombenopfer“ Regierungshilfen und versuchte sich als Taubenfänger. Im Winter 1944 wurde er von der Gestapo inhaftiert, konnte aber wenige Wochen vor Kriegsende ausbrechen. Bei Kriegsende ist fast seine gesamte Familie ermordet. In den USA begann er 1949 ein neues Leben als Bert Lewyn. Er lernte Englisch, gründete eine Familie und ein Unternehmen. 2016 starb er im Alter von 92 Jahren in Atlanta.

Stolpersteine in der Köpenicker Straße 70

Bei einem Besuch in Berlin vor zwei Jahren stößt Familie Lewyn zufällig auf die Stolperstein-Initiative des Künstlers Gunter Demnig. Die Initiative erinnert an Menschen, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Die Familie ist tief beeindruckt und hat für ihre Familien-Steine die Initiative übernommen.

Gunter Demnig verlegt am 15. Juni 2018 Stolpersteine der Familie Lewin vor dem Berliner HKW Mitte
Gunter Demnig verlegt die Gedenksteine der Familie Lewin am 15. Juni 2018 vor dem Berliner HKW Mitte

Jetzt sind Bert Lewyns Witwe, Kinder und Enkel nach Berlin gereist. Die Nachbarn aus der Köpenicker Straße haben sie eingeladen, um gemeinsam der ehemaligen Bewohner des Hauses Nummer 70 zu gedenken und mit Künstler Gunter Demnig die Stolpersteine zu verlegen. Auch Beschäftigte aus dem Heizkraftwerk Mitte sind dabei, um den ehemaligen Bewohnern die letzte Ehre zu erweisen.

Mehr zum Thema

Stolpersteine Berlin
Heizkraftwerk Mitte 

Die Geschichte Bert Lewyns

Bert Lewyns Schwiegertochter Bev Saltzman Lewyn, frühere Mitarbeiterin der Nachrichtenredaktion von CNN, hat die Geschichte ihres Schwiegervaters gemeinsam mit ihm aufgeschrieben. Der Metropol Verlag Berlin hat Lewyns Buch herausgebracht: 
"Versteckt in Berlin. Eine Geschichte von Flucht und Verfolgung 1942–1945"  (ISBN 978-3-940938-29-9, 352 Seiten) 

Mehr Informationen

Hohe Heizkostennachzahlungen - Wie sie entstehen und was Betroffene tun können

Gründe für Nachzahlungsforderungen bei Heizkostenabrechnungen und Handlungsempfehlungen

Lesen Sie den gesamten Artikel

CSD Berlin: Für Empathie und Solidarität

Berliner Christopher Street Day 2023 - wir waren dabei.

Lesen Sie den gesamten Artikel
Von links oben nach rechts unten: Emil Rathenau und Thomas Alva Edison 1911 im Maschinenraum des Kraftwerks Moabit; Stiftungsurkunde anlässlich des 70. Geburtstages von Emil Rathenau für verdiente Beamte der AEG und BEW 1915, Warte des Kraftwerks Klingenberg 1928, Beleuchtungsgebiete der BEW 1884-1896, Stromversorgung im geteilten Berlin, Darunter der Blick in den 380kV-Tunnel, "Die Berliner Elektrizitätswerke" gestaltet von Ludwig Sütterlin 1896 , Ernst Reuter am Modell des HKW West auf der Frühjahrsmesse 1949, Leuchtlogo der Bewag, das erste Kraftwerk Deutschland im Hinterhof der Markgrafenstraße 43 und darunter Heizkraftwerk Reuter West.

Deutsches Technikmuseum Berlin übernimmt Bewag-Archiv

Der Archivbestand der Bewag ist voraussichtlich ab September 2022 wieder nutzbar.

Lesen Sie den gesamten Artikel