Zwei Kraftwerksriesen sind in den Nächten vom 13. zum 14. Januar sowie vom 14. zum 15. Januar durch Berlin gerollt – die rund 280 Tonnen schwere Gasturbine und der rund 275 Tonnen schwere Generator für das neue Vattenfall Gas- und Dampfturbinen-Heizkraftwerk in Berlin Lichterfelde.
Vom Hafen Steglitz zur Baustelle
„Genauer gesagt erfolgte ihr Transport vom Hafen Steglitz über Teltowkanalstraße, Wiesenweg, Siemensstraße, Ostpreußendamm, Königsberger Straße, Giesendorfer Straße und schließlich über das Barnackufer zur Kraftwerksbaustelle“, erläutert Projektleiter Stefan Helbig. Er ist für die Bauaktivitäten in Lichterfelde im Auftrag von Vattenfall verantwortlich und koordiniert die Arbeiten.

Entladung am Hafen Steglitz: Der Generator schwebt, Foto Vattenfall/Bedeschinski
Huckepack auf Tausendfüßler
Transportiert wurden die Kolosse von einem so genannten Tausendfüßler – ein Schwerlasttransporter mit 48 Achsen. Vorsichtig rollte er mit einem Tempo von circa vier Stundenkilometern und in Polizeibegleitung zur Baustelle. Zwar müssen auf der Fahrt weder Brücken über- noch unterquert werden, aber der Transportweg muss frei sein von parkenden Autos. Vorübergehend mussten zwei Ampelanlagen, und eine Straßenlaterne aus dem Fahrweg gedreht werden. Demontagen von Ampelanlagen oder Straßenschilder waren nicht erforderlich.

Der Generator ist angekommen, Foto: Vattenfall/Bedeschinski
Zwei Nächte lang rollen die gigantischen Kraftwerksmaschinen
Um die Beeinträchtigungen für den Straßenverkehr und die Anwohner möglichst gering zu halten, erfolgten beide Transporte in der Nacht. Zuerst nahm der Schwertransporter den rund zehn Meter langen, vier Meter breiten und vier Meter hohen Generator Huckepack. In der nächsten Nacht folgte die rund elf Meter lange, fünf Meter breite und fünf Meter hohe Gasturbine.
„Wir haben durch die Lage im Wohngebiet und das relativ kleine Grundstück besondere Herausforderung. Das gilt für die gesamten Bauaktivitäten. Über Anwohnerschreiben informieren wir regelmäßig über die anstehenden Bauaktivitäten. So schaffen wir Transparenz. Eine Großbaustelle will niemand gern in der Nachbarschaft haben. Das ist verständlich.“ Stephan Helbig

Fernwärmenetz Berlin, Grafik: Vattenfall
Fernwärme für rund 100.000 Haushalte
Gasturbine und Generator sind das Herz des neuen Heizkraftwerks Berlin Lichterfelde. Mit einer Leistung von 230 Megawatt Fernwärme und 300 Megawatt Strom soll es im kommenden Jahr ans Netz gehen. Die Anlage wird im Prozess der Kraft-Wärme-Kopplung umweltfreundliche Fernwärme für rund 100.000 Haushalte im Berliner Westen erzeugen. Zugleich kann sich das neue Heizkraftwerk dank seiner Flexibilität rasch an das schwankende Stromangebot aus Wind und Sonne anpassen.
Wie geht es weiter?
In Lichterfelde werden Gasturbine und Generator zunächst auf dem Gelände zwischen gelagert. „In den nächsten Tagen installieren wir die Komponenten am künftigen Einsatzort“, ergänzt Helbig. Die Gebäude entstehen um die Komponenten herum. „In den kommenden Monaten sollen die Stahlkonstruktionen und die Gebäude für die Abhitzekessel und auch für die Dampfturbine errichtet werden. Die Ankunft dieser ist für den Sommer geplant.“

Federico de la Hoz Garcia, CEO, Iberdrola Ingeniería y Construcción S.A.U., Gunther Müller, Director Heat Controlling, BD Distribution and Sales, nach der Vertragsunterzeichnung, Foto: Vattenfall
Historie
Im März 2013 hatte der spanische Kraftwerksbauer Iberdrola den Zuschlag für den Bau des neuen Gas- und Dampfturbinen-Heizkraftwerkes erhalten. Die Grundsteinlegung erfolgte im Mai 2014. Der Neubau der Anlage ist notwendig, weil das bisherige Heizkraftwerk am Ostpreußendamm nach rund 40 Jahren nicht mehr dem Stand der Technik entspricht.
Bestandteil der Klimaschutzvereinbarung
Die Errichtung der Anlage in Lichterfelde ist Teil der Klimaschutzvereinbarung, die Vattenfall 2009 mit dem Land Berlin geschlossen hat. Darin verpflichtet sich das Unternehmen, bis 2020 seine CO2-Emissionen in Berlin im Vergleich zu 1990 zu halbieren. Allein in Lichterfelde soll das neue Heizkraftwerk jährlich mehr als 100.000 Tonnen CO2 einsparen.
Wer sich über das Bauprojekt informieren möchte: Das Besucherzentrum am Ostpreußendamm 61 hat dienstags von 9 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 12 bis 20 Uhr geöffnet.
Terminvereinbarung für Führungen unter T: 030 267 23087 oder dialog-lichterfelde@vattenfall.de.