Hubschrauber im Anflug

Dan Tysk: Rettungsübung auf hoher See

Bis zu 110 Kilometer vom Land entfernt liegen zwei Offshore-Windprojekte von Vattenfall: DanTysk und Sandbank – mitten in der Nordsee und fernab der üblichen Rettungswege. Ein eigenes Rettungs- und Alarmierungssystem sorgt für die Sicherheit der Arbeiter vor Ort.

 

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In den beiden Windparks DanTysk und Sandbank, bis zu 110 Kilometer vor der Küste gelegen, müssen die Arbeiter jeden Weg per Schiff erledigen. Bei glatter See ein Vergnügen, was allerdings nicht so häufig vorkommt. In der Regel herrscht auf hoher See taffer Wellengang. Das Transportschiff, ein 24 Meter langer Katamaran, buckelt über die Wellen. Da heißt es standfest sein und gut festhalten. Doch was tun, wenn einer fällt und sich verletzt?

Eigenes Rettungskonzept für hohe See

Verunfallt ist bei der Übung zum Glück nur ein Dummy, Foto: Vattenfall

Ein Szenario, das die Kollegen am 1. Oktober innerhalb einer großen Rettungsübung durchspielen. Denn auf hoher See lässt sich nicht einfach ein Rettungswagen rufen. „Wir sind da draußen von jedem herkömmlichen Rettungsweg abgeschnitten und haben deshalb ein eigenes Rettungs- und Alarmierungskonzept“, erklärt Frank Ziech, der als Arbeitsschutzspezialist für den Windpark DanTysk bei Vattenfall die Übung koordiniert. Diese wurde in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für maritimes Notfallmanagement, der GMN, einer Tochter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, durchgeführt. „Die Theorie ist gut, doch es muss auch im Notfall funktionieren.“ 

Praktische Anwendung muss klappen

Für den Überstieg an Bord zum Einsatzort müssen die Arbeiter einen Überlebensanzug anziehen. Doch das Anziehen ist bei Wellengang gar nicht so einfach. „Wir simulieren also den Fall, dass jemand beim Anziehen der Ausrüstung ins Straucheln kommt und mit dem Kopf aufschlägt und sich verletzt. Ab hier sind die Kollegen gefordert“, sagt Frank Ziech.

Erste Hilfe vor Ort

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Frank Ziech (vorn im Blid) beobachtet die Übung genau, um die Abläufe zu optimieren, Foto: Vattenfall

Auch wenn es nur eine Übung ist, zeigt sie doch, ob die Rettungswege funktionieren. „Wichtig sind zunächst die Erste Hilfe vor Ort und die Information des Kapitäns“, so Frank Ziech. Dieser löst dann Alarm aus. Das Signal läuft bei DanTysk-Traffic, der Marine-Koordinationsstelle des Windparks auf. Diese ist 24 Stunden am Tag besetzt und überwacht den Betrieb. Von dort wird zuerst die GMN informiert, die den Rettungshubschrauber anfordert. Seine Einsatzcrew ist tagsüber in 15 Minuten, nachts in 30 Minuten abflugbereit. „Aber allein die Flugzeit beträgt 32 Minuten von der Küste in St. Peter-Ording aus, wo der Hubschrauber stationiert ist.“ Deshalb prüft DanTysk-Traffic sofort, welche internen Mittel zur Verfügung stehen.

Weitere Wege, um zu helfen

Die Koordinierungsstelle funkt den Offshore-Notfallsanitäter der beiden Windparks an und organisiert seinen Transport zum Notfallort. Je nachdem, wo der Unfall stattgefunden hat, braucht der Sanitäter allerdings auch bis zu 30 Minuten, um vor Ort zu sein. Hier übernimmt er die Betreuung des Patienten und bereitet ihn auf den Hubschraubertransport vor.

Einfaches Szenario, aber anspruchsvolle Übung

Währenddessen fährt der Kapitän aus dem Windparkfeld heraus ins freie Wasser. Denn zwischen den Windanlagen kann der Hubschrauber das Boot schwer erreichen. Jetzt setzt die Hubschrauberrettung ein. „Das ist ein einfaches Szenario, komplizierter geht es natürlich immer. Aber auch so ist die Übung anspruchsvoll und zeigt, welche Maßnahmen noch optimiert werden müssen.“ Bei der Übung am 1. Oktober läuft alles nach Plan. 

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Nach 80 Minuten fliegt der Hubschrauber mit dem Patienten in die Klinik an Land, Foto: Vattenfall

Effektive Vorbereitung notwendig

"Um die sichere Arbeit in einem Windpark auf hoher See zu ermöglichen, gibt es nicht nur regelmäßige Übungen“, erzählt Frank Ziech. Schon vor Beginn der Arbeiten müssen alle, die den Windpark betreten, eine ärztliche Eignungsprüfung bestehen und diverse Offshore-Trainings durchlaufen. „Da kommt einiges zusammen: Im Endeffekt machen alle ein zweitägiges Erste-Hilfe-Training, ein Überlebenstraining auf hoher See und eines, um aus einem gesunkenen Helikopter zu entkommen. Weiter geht es mit Kursen zur Brandvermeidung und zum richtigen Lasten-Tragen. Außerdem steht ein Höhentraining auf dem Programm; hier müssen die Kollegen in 110 Metern Höhe aus einer Gondel aussteigen und sich abseilen. „Die Kurse werden in regelmäßigem Turnus wiederholt und natürlich durch die Übungen vor Ort ergänzt. Gute Vorbereitung ist auf hoher See lebensrettend.“

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Ein Video vom Sicherhaeitstraining

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Zahlen und Fakten zu Dan Tysk und Sandbank (PDF)


 

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