Höhenrettung mit Bergungsopfer

Aus der Höhe gerettet

Die Spezialeinheit der Hamburger Feuerwehr hat ihr Training zur Höhenrettung an der 44-Meter hohen Vattenfall Hauptverwaltung in der Hamburger City Nord absolviert.

Die Rettung aus der Höhe und in der Tiefe

Ich treffe mich mit Einsatzleiter Wilko Westphal und seiner vier Mann starken Truppe. Sie gehören zu den 54 Höhen- und Tiefenrettern in Hamburg. In ständiger Einsatzbereitschaft rücken sie aus, wenn die Rettungsmöglichkeiten der regulären Feuerwehrkräfte nicht ausreichen. Sie werden beispielsweise gebraucht, wenn ein Kranführer bei der Arbeit einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleidet. Auch bei Suizidversuchen, einem Schachtsturz oder bei der Rettung von Fassadenarbeitern an Hochhäusern sind die Kollegen gefordert.

Das Höhen- und Tiefenrettungsteam der Hamburger Feuerwehr, Foto: Vattenfall
Das Höhen- und Tiefenrettungsteam der Hamburger Feuerwehr, Foto: Vattenfall

Rund 80 Einsätze gibt es im Jahr. Die Spezialeinheit muss regelmäßig ihre Kenntnisse auffrischen und mindestens 72 Übungsstunden jährlich absolvieren. „Aufgrund seiner Höhe eignet sich das Vattenfall-Gebäude hervorragend für uns. Das regelmäßige Training ist für die sichere und schnelle Rettung unerlässlich“, so Einsatzleiter und Ausbilder Wilko Westphal.

Büromensch hoch oben statt am Schreibtisch

Wir machen uns auf den Weg. Es geht nach oben in die 12. Etage. Vor uns liegen die letzten Stufen, die aufs Dach führen. Und da stehen wir nun auf dem 44 Meter hohen Gebäude der City Nord. Der traumhafte Blick über Hamburg ist atemberaubend. Für diese Feuerwehrleute ist der Ausblick sicher normal, für mich Büromensch jedoch etwas Besonderes.

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Die Rettungsgondel wird in Betrieb genommen. Foto:Vattenfall


Und dann kam die große Überraschung: Wilko Westphal fragt, ob ich bei der Übung mitmachen möchte, quasi als Bergungsopfer. Mir wird ganz mulmig zumute, denn darauf war ich nicht eingestellt. Aber so eine Gelegenheit bietet sich schließlich nicht oft. Zögernd stimme ich zu und dann geht alles ganz schnell: Die Profis legen mir die Sicherheitsgurte an und prüfen sie mehrmals.

Mit drei Jahren war die Berufswahl klar

Ausbilder Wilko Westphal macht diesen Job schon seit 15 Jahren und hat viel gesehen und erlebt. „Erstmal muss eine technische Ausbildung absolviert werden und dann folgt die 18-monatige Lehre zum Feuerwehrmann.

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Einsatzleiter Wilko Westphal

Im Anschluss kann dann ein Lehrgang für die Höhen- und Tiefenrettung belegt werden“, sagt Wilko Westphal. Bei der Feuerwehr ist er schon seit 1992. Bereits mit drei Jahren wollte er Feuerwehrmann werden und das hat er keinen Tag bereut.

Routinierte Ablenkung

Für mich geht es nun in den Gondelwagen, der eigentlich für die Wartung oder Fensterputzer vorgesehen ist. Mit einem kurzen Ruck bewegt er sich langsam Richtung Dachkante und dann abwärts. Zum Glück bin ich nicht allein in der Gondel: Höhenretter Max Wieland ist bei mir und lenkt mich routiniert ab. Den Blick nach unten wage ich nicht, stattdessen genieße ich lieber den Blick über die City Nord.

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Das „Bergungsopfer“ wird aus der Gondel geholt, Foto: Vattenfall

Als ich wieder nach oben schaue, seilt sich vom Dach ein Höhenretter ab und bewegt sich wie Comicfigur Spiderman auf mich zu. Wir hängen in 40 Metern Höhe an der Fassade. „Spiderman“ sichert mich mit Karabinerhaken, damit mich seine Feuerwehrkollegen vom Dach per Seilwinde aus der Gondel nach oben ziehen können. Meine Füße heben ab, ich schwebe. Ich verlasse mich auf die Sicherungsseile, die uns halten sollen. Dann geht es, entlang an der dunklen Fensterfassade, Stück für Stück abwärts. Durch die Scheiben kann ich meine Kollegen sehen, die das Spektakel durch ihr Bürofenster verwundert beobachten. Minuten später habe ich sprichwörtlich „wieder Boden unter den Füßen“ und bin von dem Abenteuer überwältigt.

Höhenrettung -  Tonio Trespe seilt sich mit Nina Burkhardt ab_Foto Vattenfall.jpg
Höhenrettung: Tonio Trespe seilt sich mit Nina Burkhardt ab, Foto: Vattenfall

Alle Achtung! Die Feuerwehrleute und alle Höhen- und Tiefenretter leisten einen beachtlichen Job. Danke für diesen Einblick in eure Welt.


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