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Ausgemusterter Hardware ein neues Leben geben
Zerlegt, gereinigt, ausgetauscht: Ausgemusterte Hardware muss kein Elektroschrott mehr sein. Es geht auch anders: Computer, Laptops oder Drucker, die in Unternehmen als überholt gelten, können für Andere nützliche und bezahlbare Hardware sein. Die gemeinnützige IT-Firma AfB „Social and green IT“ holt ausgemusterte Bürocomputer in Unternehmen ab, bereitet diese Geräte auf und bringt sie erneut unter die Leute. Dabei ist der Anteil verwertbarer Hardware viel größer, als man vielleicht denkt. Ein Besuch im AfB Shop Berlin.
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Auch ein gut funktionierendes Lager mit entsprechender Logistik gehört dazu.
Ein Auftrag kommt rein und schon geht es los. Mitarbeiter der IT-Firma AfB holen gebrauchte PCs, Laptops, Drucker oder Mobiltelefone bei Unternehmen ab.
Zurück in der Berliner AfB Filiale beginnt die eigentliche Arbeit, die Geräte werden aufbereitet. Das Besondere daran: Alle Arbeitsschritte sind barrierefrei und werden von Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam ausgeführt.
Es wird inventarisiert, getestet und noch vorhandene Daten werden gelöscht. Danach geht es ans Eingemachte: Die Geräte werden wieder flott gemacht. Computer zerlegen, reinigen und defekte Komponenten austauschen, das gehört zu den Aufgaben der Mitarbeiter.
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Der gelernte Tischler, Benjamin Borutta arbeitet seit vier Jahren bei AfB.
Der gelernte Tischler, Benjamin Borutta arbeitet seit vier Jahren bei AfB. Auf die Frage, was ihm am meisten Spaß macht, sagt er lachend: „Ich mache alles gern.“ Auch wenn es darum geht, große Geschäftsdrucker bei den Partnerunternehmen abzuholen und einzuladen ist er mit dabei. Borutta ist einer von 15 Menschen mit Behinderung, die in der Berliner AfB-Filiale arbeiten.
Sozial und ökologisch
Partner der IT-Firma sind mittelständische und große Unternehmen. Europaweit ist AfB in 14 Ländern mit über 250 Mitarbeiten vertreten. Davon haben 42 Prozent eine Behinderung. „Ob LKW-Fahrer oder Techniker, der ein Mobiltelefon reparieren kann, bei uns wird jeder gebraucht,“ sagt Klaus Bölling, der die Berliner Filiale leitet. „Unsere Mitarbeiter sind angelernt oder bereits ausgebildete Techniker“, so Bölling weiter.
Die Integration von Menschen mit Behinderung in die Berufswelt ist ein wichtiger Aspekt des Geschäftsmodells vom IT-Systemhaus. Ein anderer ist der ökologische Aspekt. Nach der Aufbereitung werden die Geräte verkauft, teils in AfB-Filialen oder im Onlineshop. So startet die alte Hardware in ein neues Leben in der Circular Economy.
Defekte oder veraltete Geräte zerlegt das Team zur Ersatzteilgewinnung in ihre einzelnen Bestandteile. Die übrigen Rohstoffe gehen an zertifizierte Recyclingbetriebe. „Etwa 60 Prozent können wir wiederverwerten“, sagt Bölling. „Von unserem Kooperationspartner Vattenfall erhalten wir jährlich rund 7.500 Geräte. Das macht bei uns fünf Arbeitsplätze aus“, freut sich der Filialleiter.
„Die typischen Kunden sind zum einen Computerneulinge – häufig im Rentenalter – sowie sozial eingestellte und umweltbewusste Leute um die 40 Jahre“, so Bölling über die Zielgruppe. Sein Arbeitsplatz bzw. der Berliner AfB-Shop befindet sich in der Tempelhofer Malzfabrik, Bessemerstraße 2 – 14.
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