Muscheln

Offshore-Windpark - Ein Paradies für Muscheln

Auch wenn Windenergieanlagen wenig Kohlenstoffdioxid produzieren, können sie Natur und Umwelt beeinflussen. Forscher untersuchen, welche Auswirkungen Offshore-Windparks auf die Tierwelt haben: Windparks im Meer bieten ein verlockendes Zuhause für Meerestiere. Mit welchen Konsequenzen?

Windkraftanlagen sind allgegenwärtig und ein unerlässlicher Bestandteil der Energiewende. Im europaweiten Vergleich der installierten Leistung bei Windenergie liegt Deutschland auf dem 1. Platz. Im globalen Ranking auf Platz 3, hinter China und den USA.

Es gibt zahlreiche positive Stimmen über Energie aus Windparks. Auch der weitere Ausbau grüner Energiequellen findet seine Befürworter. Schließlich machen uns die Erneuerbaren unabhängig von fossilen Brennstoffen. Und da muss die Reise hingehen.

Windpark bietet neuen Lebensraum unter Wasser 

Wie jeder Hilfsmatrose weiß, verändern sich Dinge, die lange genug vom Meerwasser umgeben sind. Bei Offshore-Windparks sind es die Betonpfähle der Windenergieanlagen, die regelrecht von Lebewesen belagert werden. Sie bieten zum Beispiel der blauen Miesmuschel ein neues Zuhause. Circa 4,3 Tonnen dieser Muscheln hielten sich einst an den vier Pfählen der deutschen Forschungsplattform FINO1 in der Nordsee fest. Das erklärt das Pseudonym „Pfahlmuschel".

Wie wirkt sich der fortwährende Ausbau der Offshore-Windparks auf die Unterwasserwelt aus? Das untersuchen Forscher vom Helmholtz-Zentrum für Material- und Küstenforschung in Geesthacht. Das Team beschäftigt sich mit der Dynamik des Ökosystems. Es prüft, wie sich Meeresorganismen in ihrer veränderten Umwelt entwickeln.

Einfluss auf die Nahrungskette

Eines scheint sicher: Mit der zunehmenden Anzahl der Offshore-Windparks wird es noch viel mehr Muscheln geben. Das Forscherteam rechnet damit, dass die kleinen Schätze mit den kalkigen Klappen einen zusätzlichen Lebensraum in Windparks gewinnen. Wenn tatsächlich alle geplanten Anlagen in der Nordsee gebaut werden, entspricht das etwa einem Fünftel der natürlich vorkommenden Muschelbänke entlang der dortigen Küste.

Miesmuscheln
Muscheln, © Conserver - Fotolia


Die Forscher vom Helmholtz-Zentrum sehen Konsequenzen für die marinen Nahrungsketten: Muscheln ernähren sich von Plankton. Sie filtern diese kleinen Organismen mit ihren Kiemen aus dem Wasser. Miesmuscheln haben eine Lebenserwartung von circa 30 Jahren. Zögen nun unzählige dieser neuen Nachbarn ein, könnten die Planktonzahlen nachhaltig um bis zu zehn Prozent sinken. So das Ergebnis einer Computersimulation, die die Flora und Fauna in Windparks untersucht.

Die Delikatesse aus dem Meer

Da Plankton am Anfang der häufigsten marinen Nahrungsketten steht, haben andere Meeresbewohner das Nachsehen. Wenn die Miesmuscheln sich über das Plankton hermachen, bleibt weniger übrig für Anemonen oder Quallen. Es bedeutet jedoch mehr Nahrung für Arten, die Miesmuscheln essen. Zum Beispiel bevorzugen Seesterne, Möwen und Seehunde diese Delikatesse.

Auch für Landratten sind diese salzigen Meeresfrüchte ein beliebter Bestandteil der Speisekarte. Frische Muscheln sollten in Monaten verzehrt werden, die auf „r“ enden, demnach im Herbst und im Winter. Der Grund: Von März bis August bilden sich Algen in den Gewässern; Muscheln nehmen deren Giftstoffe auf. Muschelfischer meinen jedoch, die Faustregel sei überholt, weil der Fang einige Wochen in klarem Wasser gehalten wird und dadurch die Giftstoffe verschwänden.

Solange sich die blauen Miesmuscheln an den Pfählen der Offshore-Windparks festhalten, läuft Freunden der kleinen Schalentierchen das Wasser im Mund zusammen. Ob in Knoblauch- oder Weißweinsoße mit oder ohne Baguette, mit fruchtiger Tomatensoße und leckerer Pasta. Muscheln lassen sich leicht zubereiten und zaubern Köstliches auf den Teller.

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Helmholtz-Zentrum Geesthacht – Zentrum für Material- und Küstenforschung


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