Junger Falke

Wanderfalken am Kraftwerks-Schornstein

Ein Kraftwerk verbindet man mit Maschinen, Rohren, Dampf und Lärm. Kaum zu glauben, dass sich hier viele Tiere wohlfühlen. Füchse, Hasen und Igel haben sich in den geschützten Wiesen und Hecken rund um die Kraftwerksanlagen häuslich eingerichtet. Den schönsten Platz, hoch oben am Kraftwerksschornstein, haben jedoch die Wanderfalken. Sie lieben die Nistkästen in luftiger Höhe als Wohnort und Kinderstube. 

Ein noch sehr junger Wanderfalke, Foto: Vattenfall

In Brunsbüttel und in Berlin-Spandau werden Vattenfalls Kraftwerksschornsteine schon seit vielen Jahren von Falkenpärchen bewohnt. Hier oben, in eigens für sie installierten Nistkästen, finden sie optimale Bedingungen für die ungestörte Brut und Aufzucht ihrer Jungen. Ein bis drei Jungtiere pro Jahr ziehen die Falken in jedem Nest auf. 

Wohnen im Penthouse

Der hochgelegene Standort des Nestes ist sehr wichtig. Wanderfalken wohnen gerne im Penthouse. Je höher, desto besser. Deswegen lieben sie auch die Schornsteine von Kraftwerken und suchen sich diese gerne als Nistplatz aus. Was den Wohnort angeht, sind Wanderfalken Gewohnheitstiere. Jedes Jahr kehren sie zu ihrem alten Nest zurück, denn Familie Falke zieht ungern um. Über viele Jahre kann ein Falkenpärchen an ein und demselben Standort wohnen.

Auch dieses Jahr haben sich die Falken wieder an ihren Nistkästen in luftiger Höhe eingefunden. In Berlin hat Ehepaar Wanderfalke schon zwei Eier gelegt. Ihre gefiederten Kollegen in Norden lassen sich noch etwas Zeit. „Wir erwarten täglich, dass es los geht und wir die neuen Eier im Nest entdecken. Wir sind sehr gespannt, wann es so weit ist und wie viele es dieses Jahr sein werden“, sagt Olaf Hiel vom Standort Brunsbüttel. Um das herauszufinden, muss er nicht extra auf den Schornstein klettern. Der Nistkasten der Brunsbüttler Wanderfalken ist mit einem Kamerasystem ausgerüstet, das laufend aktuelle Bilder vom Familienleben im Vogel-Penthouse sendet.

Kickboxer in der Luft 

Dass sie sich immer hochgelegene Wohnorte, wie Felsen oder hohe Gebäude aussuchen, liegt an der Jagdweise des Wanderfalken. Seine Beute sind mittelgroße Vögel. Um diese zu erlegen, fliegt er an den Vogel heran, ballt die Füße und versetzt ihm einen gezielten Kick, so dass er bewusstlos wird. Dann fängt er den fallenden Vogel im Flug auf und ergreift ihn. Das kann er nur, weil er in der Luft super schnell ist. Wenn er in den Sturzflug geht, erreicht er mehr als 350 Stundenkilometer. Das macht ihn zum schnellsten Tier der Welt. Aufgrund ihrer gezielten Jagdweise werden Wanderfalken daher in manchen Städten gerne angesiedelt und zur Bekämpfung der Stadttauben-Plage genutzt.

Gleichberechtigung im Nest 

Was bei uns Menschen nur manchmal der Fall ist, ist bei den Wanderfalken die Regel: Die Weibchen sind größer als die Männchen. Aber auch wenn Mama Falke den kuscheligeren Bauch hat, beim Brüten muss der Falken-Papa trotzdem helfen, denn da herrscht strikte Arbeitsteilung im Nest. Etwa fünf Wochen lang wechseln sich die Falkeneltern beim Brüten ab, bis die Jungen schlüpfen. Dann  beginnt die anstrengende Zeit der Aufzucht. 42 Tage bleiben die Kleinen im Nest, danach müssen sie Fliegen und Beute machen erlernen. Es dauert noch etwa zwei Monate, bis die Jungvögel eigenständig überleben können. Danach haben die Eltern Zeit für sich. Bis zum nächsten Frühjahr, wenn die Nistkästen an den Kraftwerksschornsteinen in Brunsbüttel und Berlin wieder zur Wanderfalken-Kinderstube werden.  


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Von links oben nach rechts unten: Emil Rathenau und Thomas Alva Edison 1911 im Maschinenraum des Kraftwerks Moabit; Stiftungsurkunde anlässlich des 70. Geburtstages von Emil Rathenau für verdiente Beamte der AEG und BEW 1915, Warte des Kraftwerks Klingenberg 1928, Beleuchtungsgebiete der BEW 1884-1896, Stromversorgung im geteilten Berlin, Darunter der Blick in den 380kV-Tunnel, "Die Berliner Elektrizitätswerke" gestaltet von Ludwig Sütterlin 1896 , Ernst Reuter am Modell des HKW West auf der Frühjahrsmesse 1949, Leuchtlogo der Bewag, das erste Kraftwerk Deutschland im Hinterhof der Markgrafenstraße 43 und darunter Heizkraftwerk Reuter West.

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