Speicherregelkraftwerk am Windpark Curslack
Die vollständige Versorgung Norddeutschlands mit erneuerbaren Energien - dieser Herausforderung stellen sich rund sechzig Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Zum Erreichen dieses Ziels haben sie sich zu einem einzigartigen Bündnis zusammengeschlossen, der Allianz NEW 4.0.
NEW 4.0
„NEW“ steht für „Norddeutsche Energiewende“ und „4.0“ für die Digitalisierung der Industrie, die durch die intelligente Vernetzung von Systemen auch für die Energiewende von großer Bedeutung ist. NEW 4.0 ist Teil des Schaufensterprojekts SINTEC -„Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“, eines Förderprogramms, das 2015 vom Bundeswirtschaftsministerium gestartet wurde, um das Jahrhundertprojekt Energiewende zum Erfolg zu führen.
Das norddeutsche „Schaufenster NEW 4.0″ besteht aus Hamburg als großem Energieverbrauchszentrum und Schleswig-Holstein als bedeutendem Erzeuger von Windenergie. Die Allianz aus rund 60 regionalen und überregionalen Partnern will zeigen, wie diese Gesamtregion mit 4,5 Millionen Einwohnern im Jahr 2025 zu 70 Prozent mit regenerativer Energie versorgt werden kann. Bereits 2035 soll die Versorgung vollständig durch erneuerbare Energien erfolgen – und das sicher, kostengünstig, umweltverträglich und gesellschaftlich akzeptiert. Dieses Vorhaben wird von den Landesregierungen beider Bundesländer unterstützt.
Speicherregelkraftwerk am Windpark Curslack
Als ein Teil dieses Großprojektes hat jetzt das Speicherregelkraftwerk am Windpark Curslack seinen Betrieb aufgenommen. Kernstück der Anlage ist die Verbindung der fünf Windenergieanlagen des Windparks mit einem neuen Batteriespeicher, der direkt an das Windparknetz angeschlossen ist. Der von Vattenfall gemeinsam mit dem Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) und der Nordex Group erbaute Speicher aus Lithium-Ionen-Akkus kann Strom aus dem benachbarten Windpark des CC4E aufnehmen. Diese Speichermöglichkeit erhöht die Effizienz des Windparks.
Neben der Effizienzsteigerung liegt der Fokus auf der Entwicklung von Geschäftsmodellen, die auf der Kopplung von Batteriespeichern mit Windenergieanlagen beruhen. „Auf Basis der Erkenntnisse aus diesem Projekt können wir intelligente Speicherlösungen an Energieerzeugungsanlagen weiterentwickeln. Daraus können sich generelle Handlungsempfehlungen für eine bessere Systemintegration von Speichern ergeben“, erklärt Dr. Oliver Weinmann, Geschäftsführer der Vattenfall Innovation GmbH und Mitglied der NEW 4.0-Projektsteuerung, den Nutzen dieses Batteriespeichers. „Beim Umbau unserer Energieversorgung sind wir auf einem guten Weg hin zu einer umfassenden Nutzung erneuerbarer Energien.“
Bis zur vollständigen Versorgung Norddeutschlands mit erneuerbaren Energien und ihrer optimalen Integration in den Markt ist nach Ansicht von Oliver Weinmann noch einiges zu tun. „Angesichts der großen und weiter wachsenden Ungleichgewichte zwischen Erzeugung und Verbrauch in Hamburg und Schleswig-Holstein ist das eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Alle Komponenten und Akteure von der Erzeugung über den Transport, die Verteilung, Speicherung bis hin zum Verbraucher müssen intelligent miteinander vernetzt und optimal aufeinander abgestimmt werden.“ Rund 100 Einzelprojekte erproben das Zusammenspiel der unterschiedlichen technologischen Lösungsansätze der Projektpartner, die Integration in den Energiemarkt und die regulatorischen Rahmenbedingungen.
Ohne Sektorenkopplung keine Energiewende
Eine weitere Voraussetzung für eine erfolgreiche Energiewende ist die Kopplung der einzelnen Sektoren Verkehr, Haushalte, Wärme und Industrie. Durch diese Sektorenkopplung soll erneuerbarer Strom zunehmend auch für die Wärmeversorgung, den Verkehr und für industrielle Prozesse, bei denen bisher fossile Energien eingesetzt wurden, genutzt werden. Die Energielösung der Zukunft muss aus heutiger Sicht eine intelligente Verknüpfung von erneuerbarer Erzeugung, Speichermöglichkeiten und Verbrauch sein.