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Mehr MINT-Mädchen auf in die Technik
Der aktuelle OECD-Bildungsbericht zeigt, dass MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) in Deutschland nach wie vor beliebt sind. Dabei resultieren häufig diskutierte Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen lediglich aus einer erworbenen Haltung gegenüber der jeweiligen Materie, der Schule beziehungsweise dem Lernen. Eltern und Lehrer könnten viel dazu beitragen, dass zum Beispiel Mädchen ihr Potenzial bei einer technischen Ausbildung ausschöpfen.
Infos zur OECD
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD für Organisation for Economic Cooperation and Development) hat 35 Mitgliedsstaaten. Ihre Arbeitsfelder reichen von Bildung, über Umwelt und Nachhaltigkeit bis hin zu Migration und Entwicklungszusammenarbeit. Ein wesentlicher Teil der Arbeit der OECD besteht darin, Daten zu erheben. Rund 300 Berichte veröffentlicht die Organisation jedes Jahr; darunter „Bildung auf einen Blick“ und die PISA-Studie.
Im OECD-Schnitt können sich nur wenige 15-jährige Mädchen vorstellen, später in einem sogenannten MINT-Fach zu arbeiten. Bei den Jungen seien es immerhin vier von 20. Dieses Ergebnis überrascht, da beide Geschlechter im PISA-Test Naturwissenschaften regelmäßig ähnliche Leistungen erbringen. Außerdem sind es die MINT-Berufe, die zu den bestbezahlten Karrieren führen.
Vattenfall bildet jedes Jahr ?? junge Menschen aus. Davon haben sich ?? Mädchen für einen technischen Ausbildungsberuf entschieden. Meist waren sie schon im Physikunterricht an technischen Projekten interessiert oder haben sich frühzeitig mit Solaranlagen, Elektrotechnik oder Mechanik beschäftigt.
Technische Ausbildung in der Energiebranche
Vattenfall bildet unter anderem zur Elektronikerin für Automatisierungstechnik aus. Hier kombinieren Azubis ihre Theorie-Einheiten an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft (HAW) in Hamburg mit praktischen Einsätzen im Unternehmen. Ehemalige MINT-Mädchen berichteten, wie sie plötzlich zu Hause alles Mögliche reparieren durften. Die Akzeptanz aus dem Umfeld technisch Interessierter ist da, wenngleich noch etwas verhalten.
Häufig werden sie gefragt, wie sie in der Männerdomäne klar kämen und ob sie es schwerer als Jungs hätten, im technischen Beruf Karriere zu machen. Wer es wirklich mag und partout möchte, der könne sich auch entsprechend durchsetzen, antworten sie dann. Durchhaltevermögen sei notwendig, und bei Kleinbetrieben gäbe es bestimmt noch immer Vorbehalte. Überrascht waren auch die Professoren der HAW, dass der Frauenanteil in ihren E-Technik-Vorlesungen auf etwa 20 Prozent angestiegen ist. Anders bei Vattenfall, denn Frauen in technischen Berufen gehören hier schon lange zum Berufsalltag.