Markus Witt zur Zukunft der Wasserstoffwirtschaft in Berlin

Am 9. Dezember 2020 hat sich der Verein H2 Berlin e.V. gegründet, mit dem Ziel die Wasserstoffwirtschaft in Berlin zu fördern und damit zur Reduzierung der CO2-Emission und zur Energiewende beizutragen. Wir stellen 3 Fragen an Vorstandsmitglied Markus Witt. Bei Vattenfall ist Markus Witt als Leiter Energiewirtschaft tätig.  

Markus Witt

Markus Witt, Vice President of Asset Management der BA Heat bei Vattenfall und Vorstandsmitglied des Vereins H2 Berlin

1.    Herr Witt, Sie wurden in den Vorstand des Vereins H2 Berlin berufen. Unseren herzlichen Glückwunsch dazu. Warum brauchen wir in Berlin beim Thema Wasserstoff diesen Zusammenschluss vieler Unternehmen wie Vattenfall, Gasag, BSR etc.?  

Markus Witt: Berlin ist ja vieles in einem – Großstadt, Bundesland und Bundeshauptstadt – und zeichnet sich durch eine pluralistische Prägung wie sonst wohl keine andere Stadt in Deutschland aus. Alle Dinge, die die Stadtgesellschaft bewegen, liegen in vielen verschiedenen Händen verschiedener Akteure. Über den Zusammenschluss sowohl von der Privatwirtschaft als auch städtischen Betrieben wollen wir die Stadtgesellschaft in ihren Ausprägungen möglichst auf breiter Ebene erreichen.  

Berlin hat außerdem keinen industriellen Schwerpunkt wie andere deutsche Großstädte, hier gibt es keine Chemieindustrie wie im Rhein-Main-Gebiet oder Fahrzeugbau und Elektrotechnik wie in Süddeutschland. Wir verfügen in Berlin im Wesentlichen über zwei Sektoren – nämlich den Verkehrssektor und den Umwandlungssektor. Mit Umwandlungssektor meine ich alle Unternehmen, die im Bereich Energieversorgung, Wärme, Wasser oder ähnliches tätig sind. Diese beiden Sektoren sind auch die Hauptemittenten von CO2 in Berlin und Wasserstoff kann da mit innovativen Lösungen zur Emissionsminderung beitragen.  

2.    Braucht es dazu eine eigene Initiative oder könnten Lösungen nicht auch aus anderen Teilen Deutschlands übernommen werden? 

Momentan können wir feststellen, dass Berlin als Bundeshauptstadt im Bereich Wasserstoff einfach ein weißer Fleck auf der Landkarte ist. Ich finde es sehr wichtig, dass Berlin eigene Möglichkeiten zur Herstellung and Anwendung von Wasserstoff entwickelt. Und dafür brauchen wir ganz einfach gesprochen mindestens einen Elektrolyseur. Die Anwendungsprojekte selbst, können für den Anfang Pilotprojekte und kleinteilig sein, aber ich bin der festen Überzeugung, dass wir in Berlin Wasserstoff herstellen, speichern und anwenden können sollten.  

3.    Und wo sehen Sie Vattenfall in der Initiative?  

Die Initiative hat sich gerade erst gegründet und unsere konkreten Projekte bedürfen natürlich der Diskussion im Verein, mit dem Land und sonstigen Freunden des Wasserstoffs. Wir von der Vattenfall Wärme diskutieren seit einiger Zeit mit Siemens Energy, ob und wie unser Heizkraftwerk Marzahn bei der Entwicklung und Erprobung von Wasserstofftechnologie eine Rolle spielen kann. Wenn wir z. B. einen Elektrolyseur am Standort hätten, könnten wir damit selbst den Umgang mit Wasserstoff erlernen, aber vielleicht könnte auch der Verkehrssektor davon profitieren. Aber nochmal: Wir müssen als Verein die Stellschrauben finden, wo Wasserstoff einen Wertbeitrag leisten kann – einen Wertbeitrag im Sinne der CO2-Reduzierung, aber auch eine CO2-Minderung, die ökonomisch sinnvoll ist. Die Initiative als Kommunikationsplattform kann dazu beitragen, dass wir die Stadtgesellschaft auf dieser Reise mitnehmen.  

Mehr zum Thema 

→ Eine Wasserstoff-Roadmap für Berlin 
→ Markus Witt zur urbanen Energiewende 

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