Auszubildende beim Feilen

Harry Budwilowitz zur Ausbildung in Corona-Zeiten

Weltweit hat die Coronakrise Einfluss auf unseren Alltag. Besonders schwierig wird es da, wo viele Menschen intensiv zusammenarbeiten. Derzeit absolvieren zirka 300 junge Menschen ihre Ausbildung bei Vattenfall – bis zu 140 gleichzeitig im unternehmenseigenen Aus- und Fortbildungszentrum (AFZ) in Berlin-Neukölln.  

Wie sich die Pandemie auf den Ausbildungsalltag ausgewirkt und welche Veränderungen sie mit sich brachte, berichtet Ausbildungsleiter Harry Budwilowitz im Gespräch. 

Leiter der Ausbildung bei Vattenfall in Berlin 

 


1.    Herr Budwilowitz, welche Auswirkungen hatte Corona auf die Ausbildung in Berlin? 
 
Harry Budwilowitz: Gravierende. Von einem Tag auf den anderen mussten unsere fast 300 Azubis zu Hause bleiben. Das hatte natürlich in erster Linie Auswirkungen auf den praktischen Teil der Ausbildung. Man kann sich sicherlich vorstellen, dass kaum jemand zu Hause die Möglichkeit hat, Rohre zu biegen oder Schaltschränke zu verdrahten. Die praktische Ausbildung vor Ort durch die Ausbilder war somit auf einmal nicht mehr durchführbar. 

Der überwiegende Teil der Kolleginnen und Kollegen wechselte ins Homeoffice. Die Kantine wurde geschlossen und die Kaffeepoints außer Betrieb genommen. So wurde es schlagartig sehr ruhig in unserem Ausbildungszentrum. Aber Corona hatte nicht nur Auswirkungen auf den laufenden Betrieb, sondern auch auf das Gewinnen neuer Auszubildender. Ausbildungsmessen wurden abgesagt und Gruppenauswahlverfahren vor Ort waren tabu. Im September startet das neue Ausbildungsjahr und wir hatten zu Beginn des Shutdowns noch zirka 30 Ausbildungsplätze zu besetzen. 
 
 
2.    Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um die Fortführung der Ausbildung sowie die Gewinnung künftiger Auszubildender sicherzustellen? 
 
Wir haben uns auf das Naheliegende und Machbare konzentriert und die Ausbildung weitgehend in die digitale Welt verlegt. Das hat dank teils schon vorhandener digitaler Infrastruktur, vor allem aber dank der tatkräftigen und pragmatischen Unterstützung durch unsere Ausbilder, die Auszubildenden sowie die Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich der Ausbildungsorganisation sehr gut funktioniert.  

Unser Ziel war es, dem Ausbildungsablauf auch im Homeoffice eine Struktur zu geben, weiterhin die benötigten – vor allem theoretischen – Inhalte zu vermitteln und möglichst schnell zu einem neuen funktionierenden Alltag zu kommen. Dafür haben wir Regeln für das digitale Arbeiten aufgestellt: Auch im Homeoffice begann der Ausbildungstag um 7 Uhr morgens. Die Auszubildenden bekamen Aufgaben zur Bearbeitung, die von den Ausbildern kontrolliert wurden. Mindestens drei Mal wöchentlich fanden Video-Calls statt, um sich untereinander auszutauschen. So wurden in den Homeoffice-Wochen die theoretischen Grundlagen gelegt, auf die wir jetzt – nach erfolgter Rückkehr ins AFZ – mit dem praktischen Teil unmittelbar aufsetzen können. 

Auch beim Bewerberauswahlverfahren müssen wir aufgrund der Coronakrise neue Wege gehen. Deshalb wurden schon Mitte März die Einstellungstests online verfügbar gemacht. Seit Ende März laufen die Einstellungsinterviews über Microsoft Teams. Auf diese Weise konnten wir seitdem 20 neue Auszubildende vertraglich an uns binden. 


3.  Inzwischen ist wieder Leben eingekehrt ins Ausbildungszentrum. Wann wurde die Ausbildung wieder aufgenommen und was ist jetzt anders als vorher? 

  
Wir haben bereits Ende April – also gut vier Wochen nach dem Lockdown – unter Berücksichtigung umfassender Sicherheits- und Abstandsmaßnahmen angefangen, die praktische Ausbildung wieder aufzunehmen. Den Anfang machten 27 Auszubildende beziehungsweise duale Studenten, überwiegend Frühauslerner und Teilnehmende an der „Abschlussprüfung Teil 1“. 
 
Die vollständige Wiederaufnahme der praktischen Ausbildung erfolge kurz darauf Anfang Mai. Aber nicht wie gewohnt, sondern sozusagen im „Corona-Modus“: Die Ausbildungsgruppen in den Berufen und Lehrjahren sind in zwei Gruppen eingeteilt worden, um die Anwesenheit im AFZ um 50 Prozent zu reduzieren. Das bedeutet, dass derzeit zirka 80 bis 130 Auszubildende pro Tag vor Ort sind. Die andere Hälfte arbeitet weiter mobil gemäß den dafür aufgestellten Regelungen. 
 
Darüber hinaus haben wir vor Ort einige Maßnahmen ergriffen, die man auch aus anderen Bereichen des Lebens kennt. Dazu gehören Vorkehrungen zur Einhaltung der Abstandsregelungen in den Werkstätten, in der Kantine sowie auch in den Garderoben. Bei allen Arbeiten, bei denen wir ein Risiko sehen, dass die Abstandsregeln unterschritten werden könnten, sind Mund-Nase-Masken verpflichtend. Diese können aber auch generell getragen werden. 
 
Da wir nicht wissen, wie sich die Epidemie entwickeln wird, treffen wir weitere Maßnahmen, um vorbereitet zu sein, sollte sich die Situation wieder verschärfen. Alle Auszubildenden sollen schnellstmöglich mit einem eigenen Notebook für das mobile Arbeiten ausgestattet werden. Parallel dazu forcieren wir die Einführung einer „E- Learning Plattform“.  

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Der Leiter der Ausbildung bei Vattenfall in Berlin, Harry Budwilowitz, äußert sich zur Bewältigung der Coronakrise im Ausbildungsalltag.

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Von links oben nach rechts unten: Emil Rathenau und Thomas Alva Edison 1911 im Maschinenraum des Kraftwerks Moabit; Stiftungsurkunde anlässlich des 70. Geburtstages von Emil Rathenau für verdiente Beamte der AEG und BEW 1915, Warte des Kraftwerks Klingenberg 1928, Beleuchtungsgebiete der BEW 1884-1896, Stromversorgung im geteilten Berlin, Darunter der Blick in den 380kV-Tunnel, "Die Berliner Elektrizitätswerke" gestaltet von Ludwig Sütterlin 1896 , Ernst Reuter am Modell des HKW West auf der Frühjahrsmesse 1949, Leuchtlogo der Bewag, das erste Kraftwerk Deutschland im Hinterhof der Markgrafenstraße 43 und darunter Heizkraftwerk Reuter West.

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