Windparkanlage

Fledermäuse, Bären und Onshore-Windparks

Der Betrieb und die Errichtung von Onshore-Windparks können mit einigen Herausforderungen verbunden sein. Damit ein weiterer Ausbau der Onshore-Windenergie gelingen kann, werden neue Arten von Standorten, Geschäftsmodellen sowie neue Formen der Zusammenarbeit mit Gemeinden vor Ort ausgelotet.

Vielfältige Herausforderungen

Monatlich treffen sich die Baustellen-Projektmanagerinnen und -Projektmanager des Bereichs Windkraft zu einem Informationsaustausch. Die Herausforderungen, die dabei zur Sprache kommen, sind vielfältig. Sie reichen von Schutzvorkehrungen gegen Bären über den Schutz von Fledermäusen bis zur Bergung von Blindgängern.  
 
Viele dieser Herausforderungen hängen mit den Standorten zusammen. Obwohl offene Flächen, die in einiger Entfernung von Menschen und Gebäuden liegen, für den Bau solcher Projekte augenscheinlich geeignet sind, wird jedoch in vielen der Länder, in denen Vattenfall tätig ist, das Angebot an entsprechenden Flächen knapp.

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Die Windkraft wächst schnell, und Vattenfall untersucht, ob sich der CO2-Fußabdruck der Windturbinen weiter minimieren lässt.

Was befindet sich unter unseren Füßen?

Projekte werden in zunehmendem Umfang in städtischen Gebieten gebaut – wie auch Nieuwe Hemweg im Hafengebiet von Amsterdam, wo sechs Windturbinen direkt neben einem Bahnbetriebshof und nahe der Hauptringstraße um die Stadt errichtet wurden.

Windanlagen Nieuwe Hemweg - Amsterdam

Für Projektmanager Edwin Holla war es von Anfang eine zentrale Herausforderung, für die Arbeitssicherheit herauszufinden, was genau sich auf dieser Baustelle im Boden befindet.

„Auf einem offenen Feld auf dem Land kann mit dem Ausschachten begonnen werden, ohne sich allzu viele Gedanken darüber machen zu müssen, was sich im Untergrund befindet“, erklärt Edwin Holla. „An einem Industriestandort gibt es jede Menge verborgener Infrastruktur wie zum Beispiel Hochdruckgas- und Stromleitungen, die wir auf manuelle Weise finden müssen, bevor wir mit dem Ausschachten beginnen können. In einigen Bereichen ist es sogar möglich, auf Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg zu stoßen.“ 
 
Angesichts der Nähe des Standorts zu einem Bahnbetriebshof, in dem viel Betrieb herrscht, besteht auch die Gefahr, dass sich Eis bildet und von den Turbinen herunter fällt. Es wurde daher ein eigens entworfenes System eingebaut, das mithilfe von Kameras feststellt, wie viel Eis sich an den Turbinen bildet, um sie im Bedarfsfall abzuschalten. Mit Schildern, Lautsprechern und Leuchten werden die darunter befindlichen Personen gewarnt und angehalten, sich in Deckung zu begeben, bis die Gefahr vorüber ist.

Arbeiten bei schlechtem Wetter

Durch den harten Winter in Nordschweden – wo auch Braunbären zur Tierwelt gehören – und die lokale Rentierzuchtsaison, die während der Wintermonate in der Umgebung des Windparks stattfindet, ruhen die schweren Bauarbeiten am Projekt Blakliden-Fabodberget fünf Monate im Jahr.

Schneepflug

Wir haben diese Zeit genutzt, um gründlich zu planen und uns auf die nun sehr intensive Bautätigkeit vorzubereiten, bei der wir hoffen, 84 Turbinen in weniger als vier Monaten errichten zu können“, sagt Projektmanagerin Charlotte Lehmann-Madsen.
 
Die Größe des Projekts, das sich über vier Standorte mit einer Fläche von 200 Hektar erstreckt, stellt zudem eine Herausforderung dar. Der Abstand zwischen einigen der Turbinen beträgt fast 80 Kilometer, mehr als bei jedem anderen Projekt von Vattenfall. „Das bedeutet, dass wir uns viel Mühe gegeben haben, wirklich als ein Team zu arbeiten. Wir haben typische Teamstrukturen in Projekten in Frage gestellt, um sehr agil sein zu können und genau die richtigen Leute zur Stelle zu haben, wenn sie gebraucht werden“, sagt Charlotte Lehmann-Madsen.

Gute Nachbarn der Natur

Wenn neue Standorte erkundet werden, müssen Projektteams zunehmend innovative Arbeitsweisen entwickeln, um die Harmonie mit der Umwelt zu arbeiten. Beim Princess Ariane Windpark – dem größten niederländischen Onshore-Windpark – wurden 82 Turbinen errichtet, einige davon in einem Wald, der von tausenden von Spaziergängern frequentiert wird und einer bedeutenden Tierwelt eine Heimat bietet. 

Princess Ariane Windpark

„Es war wichtig, so eng wie möglich mit der Forstverwaltung zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass sich die Turbinen gut in die Umgebung einfügen und die Auswirkungen unseres Betriebs auf die Besucherinnen und Besucher zu minimieren“, erklärt Ruben Lindenburg, der neben seiner Rolle als Head of Construction Management auch Projektleiter des Standorts ist. 
 
So befinden sich zum Beispiel die Fundamentstrukturen für jede der vier Turbinen, die ihren Standort im Wald haben, unter Bodenniveau und sind von Gras bedeckt. Es war auch wichtig, die Tierwelt im Wald zu schützen, wofür ein kompliziertes Fledermaus-Ortungssystem installiert wurde, um Kollisionen mit den Turbinen zu vermeiden. Das System überwacht Faktoren, zu denen auch die Luftfeuchtigkeit und Windstärke gehören, und schaltet die Turbinen ab, wenn die Umstände für den Flug der Fledermäuse optimal sind. 
 
Bryan Wright, Portfolio Director Construction for Onshore Wind, sagt, dass die Vielfalt der derzeit im Bau befindlichen Projekte die Stärke von Vattenfall in einer Zeit hervorhebt, in der sich der Wettbewerb zwischen Entwicklern für geeignete Standorte intensiviert. „Da wir auf verschiedenen Märkten tätig sind, haben wir Erfahrungen bei der Umsetzung von Projekten an den unterschiedlichsten Standorten – von dicht bebauten Gebieten bis hin zur Wildnis, in hügeligem Gelände oder unter dem Meeresspiegel“, sagt Bryan Wright. „Es gibt sehr unterschiedliche Ansätze für Projekte in den verschiedenen Ländern. Was in einem Land als normal gilt, kann in einem anderen Land als sehr ungewöhnlich angesehen werden. Da unsere Teams in verschiedenen Ländern agieren, profitieren wir von der Vielfalt an Perspektiven und Ansätzen und können unsere gemeinsamen Erkenntnisse für alle unsere Projekte nutzen.“ 

Mehr über die Tätigkeiten von Vattenfall im Bereich Windkraft

→ Unsere Energieerzeugung durch Windkraft

 

Vattenfall ist einer der Marktführer für Onshore-Windenergie

Vattenfall ist einer der Marktführer für Onshore-Windenergie und betreibt mehr als 50 Windparks in Schweden, Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und Dänemark. Zudem sind weitere 11 Windparks mit einer Gesamtleistung von 1,1 GW derzeit im Bau.

Vattenfall nimmt auch bei der Entwicklung hybrider Kraftwerke eine Spitzenposition ein, um die einander ergänzenden Vorteile von Windkraft, Solarenergie und Batteriespeichern zu maximieren.

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