COP15 ebnet den Weg für eine positive Entwicklung der Natur

Die Konferenz der Vereinten Nationen zur biologischen Vielfalt in Montreal, die COP15, führte zu einem neuen historischen Übereinkommen mit vier langfristigen Zielen bis 2050 und 23 aktivitätsbasierten Zielen bis 2030. 

Das Übereinkommen umfasst unter anderem das Ziel, 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen bis 2030 zu schützen (das sogenannte 30x30-Ziel), sowie die Vereinbarung, dass entwickelte Länder an weniger entwickelte Länder einen Beitrag zur Finanzierung entrichten sollen (mindestens 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr bis 2025 und dann mindestens 30 Milliarden US-Dollar pro Jahr bis 2030). 

Helle Herk Hansen

Helle Herk-Hansen, Head of Environment bei Vattenfall

Wir sprachen mit Helle Herk-Hansen, Head of Environment bei Vattenfall, warum die Ergebnisse von COP 15 so wichtig sind.

Warum ist die COP 15 so wichtig?

Um die negativen Entwicklungen bei den Arten und Ökosystemen in der Welt umkehren zu können, brauchen wir ein starkes globales Abkommen. Und die Maßnahmen in den nächsten zehn Jahren werden von entscheidender Bedeutung sein. Die Biodiversität spielt eine wichtige Rolle bei der Klimaregulierung, da eine reiche Biodiversität und funktionierende Ökosysteme von zentraler Bedeutung sind, um die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern.

Gleichzeitig muss der Klimawandel gebremst werden, um den Verlust der Biodiversität zu verlangsamen. Die Länder der Welt konnten die zuvor vereinbarten, sogenannten globalen Aichi-Ziele für Biodiversität bis 2020 nicht erreichen, und man hat große Erwartungen, dass die neuen Ziele dazu beitragen werden, dass die Biodiversität auf der Agenda weiter nach oben rückt. Das Übereinkommen umfasst Ziele für den Schutz von Land- und Meeresgebieten, enthält aber auch Teile, die Unternehmen betreffen, was sehr gut ist.

Einer der Vereinbarungspunkte ist also das Ziel für Unternehmen, die negativen Auswirkungen auf die Biodiversität zu mindern. Wo stehen wir diesbezüglich bei Vattenfall?

In mehreren Bereichen gelten wir als Vorreiter und wurden vom Ecogain Biodiversity Index (EBI) hoch eingestuft. Das für Unternehmen diskutierte Ziel steht im Einklang mit den Zielen, die wir bereits bei Vattenfall festgelegt haben, zum Beispiel wenn es darum geht, dass unsere Geschäftstätigkeit sich nicht negativ auf die Vielfalt auswirken darf, sondern bis spätestens 2030 sogar einen positiven Beitrag zur Biodiversität leisten soll.

Über Ziel 15 des Übereinkommens, das sich vorrangig auf Unternehmen bezieht, wurde während der Verhandlungen viel debattiert. Im neuen Übereinkommen hat man sich darauf geeinigt, dass große Unternehmen über die Auswirkungen auf die Biodiversität Bericht erstatten sollen. Wir bei Vattenfall begrüßen dies und glauben, dass das gut für die weitere Entwicklung im Bereich Biodiversität sein wird.

Was ist die Herausforderung bei einem solchen Naturabkommen?

Es gibt viele Schwierigkeiten, wenn sich Staaten einigen sollen. Zudem geht es hier auch darum, wie man die richtigen Wege findet, um voranzukommen. Dies gilt insbesondere für die Messung der Ziele, die wir setzen, da es keine Vorgaben gibt, wie die Biodiversität auf eine einheitliche Weise zu messen ist. Die Naturauswirkungen sind im Vergleich zu den Klimaemissionen wesentlich komplexer zu messen und es gibt heute keinen klaren Konsens darüber, wie man diesbezüglich vorgehen sollte.

Welche positiven Veränderungen sehen Sie in diesem Bereich?

Wenn man sich den COP-Prozess ansieht, wird deutlich, dass es sich dabei in der Vergangenheit zu einem großen Teil um einen Behördenprozess handelte, bei dem die Wirtschaft und die Finanzwelt nicht so aktiv beteiligt waren. Es hat sich jedoch viel verändert. Heutzutage sehen wir ein unglaubliches Interesse vonseiten der Industrie sowie aus dem Banken- und Finanzsektor, was starke und positive Signale vermittelt. Vom Finanzsektor wird die Entwicklung in vielerlei Hinsicht von einer Risikoperspektive aus vorangetrieben und es wird derzeit daran gearbeitet, Richtlinien zu erstellen, wie Unternehmen und Finanzinstitute ihre Arbeit in den Bereichen Natur und Biodiversität darlegen können, und zwar auf ähnliche Weise, wie das bereits in Bezug auf die Klimaauswirkungen gemacht wird. Auch wenn das Abkommen kein messbares, spezifisch auf Unternehmen bezogenes Ziel enthält, werden diejenigen, die an der Spitze stehen, weiterhin wissenschaftlich fundierte und messbare Ziele im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die Ökosysteme und Arten festlegen.

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