Auswirkungen der Unternehmensaktivitäten auf Biodiversität analysiert

Vattenfall ist Vorreiter bei der Erhebung der Gesamtauswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Biodiversität. Mit dem Tool Global Biodiversity Score wurde eine umfassende Analyse der Auswirkungen der wirtschaftlichen Aktivitäten des Unternehmens auf die Biodiversität in der gesamten Wertschöpfungskette durchgeführt. 

Global Biodiversity Score (GBS)

Der Global Biodiversity Score (GBS) ist ein Tool, mit dem sich Unternehmen und Finanzinstitute einen Überblick darüber verschaffen können, welche Auswirkungen verschiedene Geschäftsbereiche und Lieferketten auf Arten und Naturräume haben. Auf dieser Grundlage können Unternehmen Ziele festlegen, die mit den besten verfügbaren Kenntnissen bezüglich der Belastbarkeitsgrenzen des Planeten im Einklang stehen.

Josefin Blanck, Leiterin des Bereichs Strategische Umweltprojekte bei Vattenfall.

„Die biologische Vielfalt ist ein sehr komplexes und großes Fachgebiet. Um gute Prioritäten zu setzen und messbare Ziele definieren zu können, ist es daher unerlässlich zu wissen, wo es in unserer Wertschöpfungskette materielle Auswirkungen gibt und wo wir am effizientesten Maßnahmen ergreifen können, um unseren Fußabdruck zu reduzieren“, erklärt Josefin Blanck, Leiterin des Bereichs Strategische Umweltprojekte bei Vattenfall. 

Der Vielfalt kommt eine Doppelrolle zu

Die Biodiversität spielt eine doppelte Rolle beim Klimawandel: Einerseits können wir den Verlust der Biodiversität nicht bremsen, wenn die Emissionen nicht gesenkt werden, andererseits sind eine große Biodiversität und funktionierende Ökosysteme von zentraler Bedeutung, um die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern.

Die Auswirkungen eines Unternehmens auf die Biodiversität, d. h. auf Ökosysteme, Arten und Ökosystemdienstleistungen, lassen sich sowohl aus einer statischen als auch aus einer dynamischen Perspektive heraus betrachten.

Die statische Auswirkung beruht beispielsweise auf der Ausbeutung des Bodens im Laufe der Zeit, die sich auf die Biodiversität ausgewirkt hat und nach wie vor auswirkt. Das können unter anderem Wasserkraftwerke sein, die vor 50 bis 100 Jahren gebaut wurden, oder das mit der Zeit ausgebaute Stromnetz.

Hinzu kommt ein dynamischer Einfluss, der sich auf neue Projekte, Aktivitäten und Ressourcennutzung bezieht, die über einen bestimmten Zeitraum stattfinden, was oftmals auf jährlicher Basis gemessen wird. Wenn man keine Maßnahmen hinsichtlich der dynamischen Einflüsse ergreift, wächst der gesamte Fußabdruck des Unternehmens, da dieser Teil zu den statischen Einflüssen addiert wird.

Viele verschiedene Projekttypen

Der Global Biodiversity Score bezieht beide Perspektiven mit ein, die zusammen die Gesamtbilanz für das Unternehmen bilden.

„Vattenfall arbeitet parallel daran, die Auswirkungen sowohl des dynamischen als auch des statischen Fußabdrucks zu verringern“, sagt Josefin Blanck. „Wir haben viele verschiedene Arten von Projekten im Bereich Biodiversität, die unterschiedliche Elemente unseres Fußabdrucks betreffen. Wir setzen verschiedene Projekte zur Erhaltung, Wiederherstellung und Verbesserung der Biodiversität in der Umgebung unserer Anlagen um, aber auch langfristige Forschungsprojekte, die darauf abzielen, die dynamischen Auswirkungen von neuen Projekten zu minimieren.“

Erfasste Leitungstrassen

Die statischen und historischen Auswirkungen hängen von der Landnutzung ab. Beispielsweise befinden sich Wasserkraftwerke und Stromleitungstrassen dort, wo sie seit vielen Jahren stehen, im ersten Fall bereits seit 50 oder 100 Jahren. Als Energieunternehmen muss Vattenfall den Boden auf bestimmte Weise nutzen, um die Anlagen zu betreiben. Oft ist es jedoch möglich, etwas für die Erhaltung oder Regeneration der Umwelt in und um die Anlagen zu tun, um den vielen gefährdeten Arten zu helfen, die dort ihren Lebensraum haben. Das ist etwas, worum sich Vattenfall auch kümmert.

„Ein Beispiel hierfür ist unsere Arbeit im regionalen Verteilungsnetz, bei der wir eine Strecke von sage und schreibe 8.600 Kilometern überprüft haben, um so genannte ,Biodiversitäts-Hotspots' zu ermitteln, also Gebiete von besonders hohem Wert für die Natur. Auf der Grundlage der Ergebnisse haben wir spezielle Erhaltungspläne für diese Gebiete erstellt und uns das Ziel gesetzt, bis 2025 in mindestens 70 Prozent dieser Gebiete biodiversitätsfördernde Maßnahmen umzusetzen“, sagt Josefin Blanck.

Klare Ziele

Bei den dynamischen Auswirkungen ist es leichter, die Veränderungen von Jahr zu Jahr zu erkennen. Etwa 95 Prozent der Auswirkungen in dieser Kategorie sind mit Klimaemissionen verbunden, die wiederum das Klima direkt beeinflussen und letztendlich Veränderungen bei Ökosystemen herbeiführen. Mehr als die Hälfte der Auswirkungen sind der Wertschöpfungskette vor- und nachgelagert. Vattenfall verfolgt in diesem Bereich für das Klima klare SBTi-Ziele (siehe Faktenbox) und arbeitet aktiv an verschiedenen Formen von Partnerschaften und der Elektrifizierung der gesamten Gesellschaft. Ein Teil des dynamischen Fußabdrucks resultiert auch aus der zunehmenden Landnutzung, und dieser Teil variiert aufgrund unterschiedlicher Investitionsraten von Jahr zu Jahr. Die gesamte Energieerzeugung beeinflusst in irgendeiner Form die Natur. Daher besteht eine Priorität von Vattenfall darin, sicherzustellen, dass die Energiewende im Einklang mit der Natur erfolgt.

Obwohl Vattenfall im Vergleich zu anderen Sektoren hinsichtlich der Biodiversitätsbemühungen eine Vorreiterposition einnimmt, muss die Arbeit im Bereich Biodiversität beschleunigt werden, um das globale Ziel zu erreichen, den Verlust der Biodiversität bis 2030 zu stoppen.

„Zu verstehen, wie wir die Biodiversität messen können, ist eines der wichtigsten Themen, und wir brauchen bessere Tools, um sowohl positive als auch negative Auswirkungen zu messen.“

Mit ihrer doppelten Perspektive liefert die Global Biodiversity Score-Analyse einen wichtigen Hinweis dafür, in welche Richtung sich das Unternehmen bewegt und was getan werden muss, um die Auswirkungen zu verringern.

„Wir haben noch nicht alle Antworten vorliegen, sondern dies ist eine kontinuierliche Arbeit“, so Josefin Blanck. „Wir befinden uns am Anfang eines langen Prozesses und haben diese Analyse durchgeführt, um festzustellen, an welchem Punkt wir uns momentan befinden und wie wir in unserem gesamten Unternehmen am effektivsten einen nettopositiven Ansatz umsetzen.“

SBTi-Ziele

Die Ziele der Science Based Targets-Initiative sind die wissenschaftlich fundierten Klimaziele, die von Unternehmen festgelegt werden. Sie müssen im Einklang mit dem stehen, was erforderlich ist, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Für Vattenfall bedeutet dies beispielsweise, dass das Ziel darin besteht, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Auf der Grundlage von SBTi arbeitet Science Based Target for Nature daran, Unternehmen und Städten die Möglichkeit zu geben, Ziele zu setzen, sowohl in Bezug auf das Klima als auch auf die Natur.

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