Erstes Quartal 2022: Krieg in der Ukraine dominiert die Stimmung am Energiemarkt

Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Märkte stellen auch die europäischen Energiesysteme vor große Herausforderungen. Nach einem finanziell außergewöhnlich guten Jahr wird erwartet, dass dieses Jahr normaler wird.

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Anna Borg kommentiert den Zwischenbericht für Januar–März 2022

„Es sind jetzt zwei Monate seit der Invasion Russlands in die Ukraine vergangen. Der Krieg ist eine humanitäre Katastrophe und meine Gedanken gelten vor allem den Betroffenen. Indirekt und in seinem Verlauf betrifft der Krieg uns alle. Insbesondere die künftige Brennstoff- und Energieversorgung werden intensiv diskutiert. Als direkte Folge des Krieges hat Vattenfall beschlossen, den Kauf von Kohle und Kernbrennstoffen aus Russland einzustellen. Auf EU-Ebene gibt es breite Diskussionen darüber, die Einfuhr von russischem Gas zu stoppen.

Die Ende des Jahres gesunkenen Strompreise sind wieder auf Rekordniveau gestiegen. Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich haben Politikerinnen und Politiker signalisiert, dass Gas im nächsten Winter möglicherweise rationiert werden muss. Der Krieg macht die Risiken der Abhängigkeit Europas von fossilen Brennstoffen deutlich und zeigt, wie wichtig eine sichere Energieversorgung ist. Die Energiewende muss beschleunigt werden, und wir müssen alle zusammenarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen. Zugleich müssen wir als Gesellschaft sicherstellen, dass wir alle uns die Versorgung mit Strom und Wärme leisten können.

Der Krieg hat die Gaspreise weiter in die Höhe getrieben, was die Kohlepreise und in gewissem Maße auch die Emissionsrechte steigen ließ. Dementsprechend sind die Strompreise in Mittel- und Westeuropa deutlich gestiegen, was auch die Strompreise in Südschweden stark beeinflusst hat. Die Unterschiede bei Strompreisen zwischen den Preisgebieten in den nordischen Ländern erreichten im März ein Rekordniveau. Mildes, nasses und windiges Wetter hat die Preise im Norden gedrückt, während Engpässe im Übertragungsnetz gleichzeitig verhinderten, dass die Strommengen den Süden erreichten.

Preisunterschiede hatten einen großen Einfluss auf die Ergebnisse

Der Gewinn sank im Berichtszeitraum um 4,4 Milliarden SEK auf 6,1 Milliarden SEK, wobei die Erträge aus dem Fonds für nukleare Abfälle durch fallende Kurse an den Aktien- und Rentenmärkten negativ beeinflusst wurden. Das bereinigte Betriebsergebnis sank um 2,5 Milliarden SEK auf 9,5 Milliarden SEK. Die Ergebnisse der Erzeugung in den Großkraftwerken wurden durch die oben genannten Preisbereichsunterschiede negativ beeinflusst und unser erzielter Preis betrug 20 EUR pro MWh; im Vorjahr lag der Vergleichswert bei 33 EUR pro MWh. Darüber hinaus wurde unser Wärmegeschäft durch hohe Gaspreise negativ beeinflusst.

Unser Windgeschäft lieferte dank höherer Preise, neuer Kapazitäten und mehr Wind weiterhin starke Ergebnisse. Wir haben unseren ersten Hybridpark – Haringvliet – eingeweiht, in dem wir Wind- und Solarenergie sowie Batterien kombinieren, um die inhärenten Technologiesynergien zu nutzen und gleichzeitig unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren, zum Beispiel durch gemeinsame Infrastruktur. Darüber hinaus erhielten wir die endgültige Freigabe für den Offshore-Windpark Norfolk Vanguard in Großbritannien. Auch unser Kundengeschäft läuft gut und Vattenfall gilt in Zeiten großer Marktunsicherheit als zuverlässiger Lieferant.

Partnerschaften als treibende Kraft

Kürzlich wurde bekannt gegeben, dass HYBRIT, unser Gemeinschaftsprojekt mit LKAB und SSAB für fossilfreien Stahl, 143 Mio. EUR aus dem EU-Innovationsfonds erhält, um eine komplette Wertschöpfungskette im industriellen und kommerziellen Maßstab für die wasserstoffbasierte Eisen- und Stahlproduktion zu zeigen. Wir sind dankbar für diese Unterstützung und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit für das Ziel der Netto-Null-Emissionen.

Branchenübergreifende Partnerschaften und die Zusammenarbeit zwischen privaten und politischen Initiativen sowie eine stabile und vorausschauende Regulierung sind für den Erfolg der Energiewende von grundlegender Bedeutung. Ich hoffe, dass das vereinte Europa, das wir gerade erleben, eine treibende Kraft sein kann, um dies zu erreichen.“

Anna Borg
Präsidentin und CEO

 

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