Großkonzerne als Vorreiter für Transformation

„Den Worten Taten folgen lassen – so würde ich den Unterschied zwischen der COP 26 in Glasgow vor einem Jahr und der COP 27 beschreiben.“ Annika Ramsköld, Head of Sustainability bei Vattenfall, hat an der UN-Klimakonferenz in Ägypten teilgenommen. So fasst sie ihre Eindrücke zusammen:

„Innerhalb von nur zwölf Monaten werden viele der Versprechen, die im vergangenen Jahr auf der COP 26 gemacht wurden, jetzt in die Realität umgesetzt. So hat beispielsweise die vormals so konservative Zementindustrie begonnen, sich zu öffnen und denselben Weg wie die Stahlindustrie einzuschlagen – wo das gemeinsame Hybrit-Projekt von Vattenfall, LKAB und SSAB ein Vorreiter ist.

Annika Ramsköld auf der COP 27

Große Unternehmen haben sich zusammengeschlossen, um die Kohlenutzung zu reduzieren

Oder betrachten Sie die First Movers Coalition, die auf der COP 26 gegründet wurde und Vattenfall zu den Gründungsmitgliedern gehört. Sie verfolgt das Ziel, die Kohlenutzung in den Industrie- und Transportsektoren mit der intensivsten Nutzung von fossilen Brennstoffen deutlich zu reduzieren. Damals betrug die Anzahl der Mitglieder 25. Jetzt, nur ein Jahr später, ist die Zahl auf 65 angestiegen!

Auch bei den vier Schwerpunktbereichen der COP 27 kam deutlich zutage, dass der Fokus auf aktiven Schritten und Maßnahmen liegt. Der erste Bereich betraf die Umsetzung – die Erfüllung der in Glasgow eingegangenen Verpflichtungen.

Der zweite Bereich war die Finanzierung, und die dritte Frage betraf die Auswirkungen, die die derzeitige Klimakrise bereits hat und wie die Betroffenen für erlittene Verluste und Schäden (Loss and Damage) entschädigt werden können. In vielen Fällen sind diejenigen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben – wie zum Beispiel kleine Inselstaaten –, am stärksten davon betroffen.

Im vierten Schwerpunktbereich ging es um die Anpassung. Die Finanzierung der Umstellung muss in die technologische Weiterentwicklung, aber auch in Lösungen und Entschädigungen für Klimaauswirkungen fließen. Je langsamer die Umstellung voranschreitet, desto weniger Geld ist für die technische Entwicklung vorhanden und desto mehr muss für die Anpassungsleistung aufgebracht werden.

Die Politik muss ehrgeiziger werden

Obwohl während der COP 27 vielfach ein vorsichtiger Optimismus feststellbar war, bereitet mir gerade der vierte Punkt ein wenig Sorgen, neben der Tatsache, dass die Umstellung zu langsam verläuft. Die vorhandenen Mittel sind begrenzt und die Finanzierung muss auf eine so clevere Weise wie möglich erfolgen. Und die Politik muss ehrgeiziger werden, um nicht hoffnungslos von den Unternehmen abgehängt zu werden, die den Weg weisen.

Deshalb sind die großen Unternehmen so wichtig. Die Umstellung muss schnell und auf globaler Ebene erfolgen, und die großen Unternehmen sollten vorangehen. Denn es sind die großen Unternehmen, die in die Technologie der Zukunft investieren müssen und sich langfristig ausrichten können, während sich die politische Ausrichtung durch die Wahlen regelmäßig verändert. Die großen Unternehmen können und wollen vorankommen, da Veränderung der einzige Weg ist, um Unternehmen zukunftssicher zu machen.

Schwedischer Pavillion - V.l.n.r.: Thomas Møller (Alfa Laval), Robert Watt (SEI – Stockholm Environmental Institute), Martina Montesino Malmberg (Schwedische Energieagentur), Johan Forssell (stellvertretender Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Außenhandel), Annika Ramsköld (Vattenfall) und Martin Pei (SSAB)

Fossilfrei von Anfang bis Ende

Gleichzeitig reicht es nicht aus, dass jedes Unternehmen Verbesserungen in seiner kleinen Blase vornimmt. Zusammenarbeit ist für die Umstellung von zentraler Bedeutung: über die Landesgrenzen hinweg, zwischen den Kontinenten, zwischen ehemals harten Konkurrenten und auch zwischen den Branchen. Informationen müssen untereinander ausgetauscht und Wertschöpfungsketten aufgebaut werden. Außerdem muss jede Wertschöpfungskette fossilfrei sein. Das betrifft den Weg vom Rohstoff bis zum Endprodukt und weiter zur Lieferung an den Kunden - und nicht zu vergessen, wie das Produkt nach Ablauf seiner Lebensdauer entsorgt und recycelt wird oder ein neues Leben erhält.

Fossilfreier Strom als Voraussetzung

Eine der Voraussetzungen für den Aufbau dieser Art von Wertschöpfungsketten und damit die Möglichkeit, die Umstellung überhaupt voranzutreiben, ist der Zugang zu fossilfreiem Strom. Und damit Unternehmen wie Vattenfall fossilfreien Strom liefern können, müssen auch die Stahl- und Zementindustrien fossilfrei werden. Warum ist das so? Für die Fundamente unserer Windkraftanlagen und Stromleitungsmasten wird Zement benötigt, und die Türme der Windkraftanlagen und die Stromleitungsmasten sind aus Stahl gebaut. Wenn man einen Faktor hervorheben möchte, der an den Tagen, an denen ich auf der COP 27 war, immer wieder hervorgehoben wurde, dann den, dass alles miteinander zusammenhängt.

Deshalb ist es so wichtig, dass wir grenzüberschreitend zusammenarbeiten, als Unternehmen ebenso wie als Behörden und Politiker.“

Annika Ramsköld, Head of Sustainability, Vattenfall

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