Gut gerüstet für einen unsicheren Winter

Wie gerüstet sind wir für den kommenden Winter? Das interessierte Peter Berger, Chefreporter des Kölner Stadt-Anzeiger. Er sprach mit Stefan Bojert, Betriebsleiter der Vattenfall Tochter Nuon Epe Gasspeicher GmbH. Der Artikel erschien zuerst im Kölner Stadt-Anzeiger unter dem Titel "Energiekrise: Ein Gasspeicher größer als die Türme des Kölner Doms".

Stefan Bojert, Betriebsleiter der Nuon Epe Gasspeicher GmbH, vor der Anlage

Stefan Bojert, Betriebsleiter der Vattenfall Tochter Nuon Epe Gasspeicher GmbH

Was Stefan Bojert in seinem Job so ganz genau macht, hat bis vor kurzem in seinem Umfeld kaum jemand verstanden. Irgendwas mit Gas. Dabei gibt sich der Betriebsleiter der Nuon Epe Gasspeicher GmbH unweit von Gronau immer viel Mühe, mit Präsentationen und einem Video anschaulich zu erklären, wie viel Aufwand es bedeutet, Gasvorräte einzulagern und bei Bedarf zur Verfügung zu stellen.

Bisher war das alles selbstverständlich. An kalten Wintertagen haben die Deutschen ihre Heizungen höher gedreht. Fertig. Woher das Gas kommt, hat niemanden interessiert.

Vattenfall Tochter Nuon – Aufmerksamkeit seit Kriegsbeginn

Stefan Bojert schon. Das Einlagern im Sommer war Routine, das Entnehmen im Winter ebenfalls. Doch seit dem russischen Überfall auf die Ukraine und Putins Nervenkrieg ums Gas richtet sich die gesamte Aufmerksamkeit auf Bojert und seine Mannschaft. Wie voll sind die Speicher wirklich? Wie kommen wir über den Winter?

Was den Energieversorger Vattenfall und dessen Gasspeicher-Tochter Nuon angeht, hat Betriebsleiter Bojert Vorkehrungen getroffen. Der Speicherstand der sieben Gaskavernen liegt bereits jetzt bei 98 Prozent und damit deutlich vor dem von der Bundesregierung angestrebten Termin im November. Die Nuon-Gasspeicher können derzeit deshalb problemlos einer dreiwöchigen Revision unterzogen werden.

Sieben Unternehmen betreiben in Gronau 75 Kavernen

Insgesamt betreiben sieben Unternehmen, darunter neben Vattenfall auch RWE, Uniper und Trianel, in Epe an der Grenze zu den Niederlanden rund 114 Kavernen auf einer Fläche von rund 22 Quadratkilometern. 76 von ihnen werden als Gasspeicher, vier als Öllagerstätten genutzt.

Auch die Gazprom-Tochter Astora, die seit Juni unter der Kontrolle der Bundesnetzagentur steht, füllt ihre Kavernen auf dieser Fläche. Das gesamte Feld hat eine Speicherkapazität von vier Milliarden Kubikmeter und zählt damit zu den größten in Deutschland.

Visualisierung der unterirdischen Speicherkavernen in Epe

Visualisierung der unterirdischen Kavernen zum Speichern von Gas und Öl. Quelle: Vattenfall

Die Kavernen liegen alle in Tiefen zwischen 1000 und 1500 Meter unter der Erde in einer mächtigen Salzschicht, die vor Millionen Jahren entstanden ist. In diese Salzschicht wurden die Kavernen seit den 1970er Jahren mit Wasser gepresst. Das Wasser löst das Salz, die Sohle wird abgeleitet und es entsteht ein immer größerer Hohlraum.

Das Speichergas kommt aus den Niederlanden

Die größten haben ein Fassungsvermögen, in dem die beiden Türme des Kölner Doms problemlos Platz fänden. Selbst die kleineren können 50 Millionen Kubikmeter Gas speichern. Das ist hundertmal mehr als der Gasometer in Oberhausen fassen konnte, der 1998 stillgelegt wurde.

Insgesamt kann die Vattenfall Tochter Nuon rund 400 Millionen Kubikmeter einlagern, von denen 300 genutzt werden können. Die restlichen 100 braucht man, um den Mindestdruck in der Anlage aufrecht zu erhalten.

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