Ein neuer grüner Rückzugsort für Berlin

Das “Tiny Forest” Projekt von Vattenfall und dem kommunalen Wohnungsbauunternehmen GESOBAU AG schafft auf 300 Quadratmetern in wenigen Jahren ein kleines Ökosystem, das sich durch Artenvielfalt auszeichnet und auch vielen Insekten Lebensraum bietet. 

Wie das Projekt entstanden ist und was den Mini-Wald ausmacht, erklären Gissela Riccio, Vattenfalls Referentin für Nachhaltigkeit und Biodiversität sowie Dorothea Busche, Nachhaltigkeitsreferentin bei der GESOBAU.

V. l.: Gissela Riccio, Referentin für Nachhaltigkeit und Biodiversität bei Vattenfall, und Dorothea Busche, Nachhaltigkeitsreferentin bei der GESOBAU (Foto: © GESOBAU AG / Sandra Wildemann)

1. Wie ist die Idee für das "Tiny Forest" Projekt entstanden und was ist die Miyawaki-Methode? 

Gissela Riccio: Als Energieunternehmen möchten wir uns bei der Vattenfall Wärme Berlin nicht nur auf unsere Anlagen beschränken, sondern auch im unmittelbaren Umfeld unserer Standorte für ein besseres Mikroklima sorgen. Der Tiny Forest ist ein Projekt unseres Biodiversitätsprogramms, mit dem wir die Biodiversität fördern sowie für Anwohnende und Kinder einen Erholungsort schaffen. Wir, als Versorger, übernehmen damit mehr Verantwortung für die Nachhaltigkeit in Berlin. Als erstes Wirtschaftsunternehmen, dass ein solches Projekt umsetzt – übrigens zu 100% durch die Vattenfall Wärme Berlin finanziert - möchten wir als gutes Beispiel vorangehen und Impulse setzen. Auf einer kleinen Fläche von 300 Quadratmetern haben wir über 900 Setzlinge von 28 verschiedenen Pflanzenarten gepflanzt, die nach der Methode von Akira Miyawaki gepflanzt wurden. 

Die Miyawaki-Methode ist eine effektive Möglichkeit, um in städtischen Gebieten Mini-Wälder zu schaffen. Dabei werden auf einer vergleichsweise kleinen Fläche heimische Pflanzenarten dicht gepflanzt, um natürliche Wälder zu simulieren. Das fördert ein schnelles Wachstum und hilft, einen dichten und sich selbst pflegenden Wald zu etablieren. Es gibt eine Handvoll Tiny Forests in Deutschland, und wir sind zuversichtlich, dass wir mit diesem Projekt als Vorbild in Berlin mehr Menschen und Firmen dazu ermutigen.

2. Welche Vorteile bringt dieser Mini-Wald für die Umgebung im Märkischen Viertel? Wie können Anwohnende und Schulkinder am "Tiny Forest" Projekt teilnehmen und welche Aktivitäten sind geplant?

Gissela Riccio: Der Tiny Forest soll Anwohnenden und Mitarbeitenden des Heizkraftwerks einen grünen Rückzugsort in einem dicht besiedelten Stadtteil bieten. Gleichzeitig schützt er vor Hitze, speichert Kohlendioxid im Boden, fördert die Artenvielfalt und reduziert Lärm und Schadstoffe. Dies trägt zur Verbesserung des Mikroklimas und damit zu einer Steigerung der Lebensqualität in diesem stark befahrenen Gebiet im Märkischen Viertel bei.

Dorothea Busche: Der Tiny Forest ist ein ideales Konzept für Orte wie das Märkische Viertel, in denen durch die starke Bevölkerungsdichte das Platzangebot schlichtweg begrenzt ist. In so einer verdichteten Stadt wie Berlin sind auch kleine Grünflächen von großer Bedeutung. Hier wird ein kleines Ökosystem entstehen, dass sich durch Artenvielfalt auszeichnet und auch vielen Insekten Lebensraum bietet. 

Gissela Riccio: Es war uns von Anfang an sehr wichtig, die lokale Gemeinschaft einzubeziehen. Die Bepflanzung des Mini-Waldes haben wir letzte Woche gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Thomas-Mann-Gymnasiums, Mitarbeitenden unseres Heizkraftwerks und Anwohnenden in der direkten Nachbarschaft durchgeführt. Auch durch das Bündnis der InfraLAB “AG Biodiversität” hatten wir die BSR und die BWB bei der Pflanzung dabei, was das Versorger-Netzwerk und die Kooperation in die Stadt verstärkt.

Jana Schenderlein, BSR (links) und Heike Dziemba BWB (rechts) von der AG „Biodiversität“ des InfraLab Berlin; in der Mitte: Gissela Riccio

Während der ersten drei Jahre der Wachstumsphase wird der Mini-Wald zwar nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sein, aber es sind Bildungsaktivitäten für Schulkinder und Anwohnende geplant, damit Schulkinder und Anwohnende mehr über die Natur und Biodiversität in der Praxis lernen können. Fortlaufend soll zum Beispiel im Thomas-Mann-Gymnasium das Thema „Ökosystem Wald“ im Biologieunterricht naturnah erarbeitet werden. Vorgesehen ist, das Wachstum dieses Miniwaldes über mehrere Jahre von den Schüler:innen der 7.Klasse zu begleiten und zu dokumentieren. 

3. Wie lange wird der „Tiny Forest“ bestehen bleiben? Sind noch weitere „Tiny Forests“ der Vattenfall Wärme Berlin AG geplant? 

Dorothea Busche: Der Tiny Forest ist als langfristiges Projekt geplant. Er kann einen nachhaltigen Beitrag für Berlin und den Naturschutz in der Stadt leisten und ein Erholungsort für Anwohnende sein. Das Wissen und die Erfahrungen aus diesem Projekt sollen auch mit anderen geteilt werden, um ein globales Netzwerk von "Tiny Forests" zu fördern. 

Gissela Riccio: Selbstverständlich werden wir uns weiter für die Biodiversität und den Naturschutz engagieren. Ob weitere Projekte als Tiny Forest realisiert werden, hängt allerdings stark davon ab, ob wir weitere freie Flächen finden und nutzen können. Es muss nicht nur eine freie Fläche verfügbar sein, sondern diese muss auch einer Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Das ist gerade mit Blick auf unsere Grundstücke an den Kraftwerksanlagen aus Sicherheitsgründen wie kritische Infrastruktur häufig nicht möglich. Kooperationen mit anderen Berliner Unternehmen – wie z. B. der GESOBAU – sind daher eine sehr gute Gelegenheit. Im Rahmen unseres ersten Projektes haben wir viele Erfahrungen und Know-how gesammelt. Dieses Wissen teilen wir gern mit anderen interessierten Unternehmen und Initiativen. 

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