Ein wachsames Auge für mehr Kunststoffrecycling
Kunststoffe in Abfällen, die einer energetischen Verwertung zugeführt werden, sind eine große, kostspielige und unnötige Quelle für fossile Kohlenstoffemissionen. In drei schwedischen Städten wird jetzt eine neue Digitalkameratechnik erprobt, die die Abfalltrennung rentabler und das Recycling effizienter macht.
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Abfall kann eine hervorragende Energiequelle für Fernwärme sein. Wenn die Kunststoffabfälle jedoch nicht zuerst sortiert werden, wird der Klimanutzen beeinträchtigt, da fast alle Kunststoffe bei der Verwertung fossile Kohlendioxidemissionen erzeugen.
Bisher war es nur möglich, den Kunststoffanteil im Rauchgas der Verbrennung zu analysieren – also dann, wenn die Abfälle bereits verbrannt sind und die Emissionen verursacht wurden, die eigentlich vermieden werden sollten. Zudem ist es rückwirkend fast unmöglich festzustellen, in welchem Müll sich der Kunststoff ursprünglich befand.
Nun haben drei Energieunternehmen – Vattenfall, Tekniska Verken in Linköping und Umeå Energi – die Initiative zur Entwicklung einer intelligenten mobilen Anlage ergriffen, mit der der Gehalt an verschiedenen Kunststoffen im Abfall ermittelt und gemessen werden kann, bevor dieser verbrannt wird. Die Anlage namens FossilEye ermöglicht es, die Quelle zurückzuverfolgen und so nachzuvollziehen, welche Abfallkunden die Kunststoffe gut sortieren. Die Technologie wurde in Zusammenarbeit mit der Firma RoboWaste entwickelt.
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Bietet Anreize für Recycling
Ziel ist ein System, das es rentabel macht, von Anfang an das Richtige zu tun, indem der Kunststoff hinkommt, wo er hingehört: ins Recycling. Dies schafft Anreize für Betriebe, die weiter vorn in der Abfallversorgungskette stehen, in ein verstärktes Recycling von Kunststoffen zu investieren.
„Es sollte darauf geachtet werden, dass Kunststoffe nicht verbrannt werden. Mittelfristig wollen wir erreichen, dass weniger Kunststoffe in den Abfallstrom gelangen, indem Abfälle von vornherein sachgemäß getrennt werden“, sagt Per Kallner, Entwicklungsbeauftragter bei Vattenfall Wärme.
Vattenfall Wärme betreibt eine Müllverbrennungsanlage in Uppsala, nördlich von Stockholm. Die Anlage ist ein wichtiger Bestandteil des Fernwärmesystems der Stadt und versorgt 170.000 Einwohner Uppsalas mit nachhaltiger Wärme. Gemeinsam mit den anderen Energieunternehmen wird FossilEye in den kommenden Monaten getestet.
Hinter FossilEye verbirgt sich eine neue Methode zum Scannen von Abfällen in Heizwerken. Die Methode ist eine Weiterentwicklung der Technologie zur Identifizierung von Materialien bei der mechanischen Abfallsortierung. Mithilfe eines digitalen Auges in Form einer Kamera stellt das Gerät schnell fest, was Kunststoff ist und um welche Art von Kunststoff es sich handelt – daher der Name FossilEye.
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Gerechteres System
Die Rückverfolgbarkeit von Kunststoffabfällen wird nach Ansicht der Energieunternehmen auch zu einem gerechteren Abfallwirtschaftssystem beitragen. Nach den derzeitigen Vorschriften müssen diejenigen, die Kunststoffe in ihrem Abfall zurücklassen, nicht für die durch die Kunststoffe verursachten Kohlenstoffemissionen aufkommen. Stattdessen wird diese Verantwortung über das EU-Emissionshandelssystem auf die Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und letztlich auf die Fernwärmekunden abgewälzt.
„FossilEye ist eine willkommene Lösung für all die Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die derzeit für die Kohlenstoffemissionen zahlen, die durch die von den großen Akteuren gelieferten Kunststoffe im Abfall verursacht werden. Unsere Vision ist es, dass der Einsatz von FossilEye sowohl in Schweden als auch in anderen europäischen Ländern zu einer akzeptierten Praxis in Müllverbrennungsanlagen wird“, so Ulf Kullh, Business Developer bei Umeå Energi.