Vattenfall will Wasserkraft in Schweden ausbauen

Vattenfall plant erstmals seit über zwölf Jahren den Ausbau der Wasserkraftkapazitäten. Es geht dabei um vier Standorte in Schweden, an denen es bereits Wasserkraftwerke gibt. Grünes Licht vorausgesetzt, belaufen sich die Projekte auf 720 Megawatt Wasserkraftleistung zusätzlich.

Fakten

In Schweden wird über Wasserkraft Energie in einer Größenordnung von rund 16.000 MW erzeugt. Knapp die Hälfte davon, rund 8500 MW, sind im Eigentum von Vattenfall.

Mehr über die Wasserkraftsparte von Vattenfall

Vattenfall rechnet bei den geplanten Wasserkraftprojekten mit einem Baubeginn ab 2026 und mit einer Fertigstellung in den 2030er-Jahren. In Vorbereitung der Investitionsentscheidungen laufen bereits Pilotstudien.

"Es ist wirklich eine Freude, mitteilen zu können, dass wir den Ausbau der Wasserkraft in Schweden planen. Erhalten diese Projekte eine Freigabe, bedeutet das einen erheblichen Zuwachs an Leistung – zu einer Zeit, in der wir genau das dringend benötigen. Es geht darum, die steigende Nachfrage nach Strom aus fossilfreien Energieträgern zu bedienen, was eine Voraussetzung für die Erreichung der Klimaziele ist. Die Wasserspeicher sind Schwedens grüne Batterien. Durch den Auf- und Ausbau neuer Flexibilität und Regelungskapazität wird es zudem möglich, das Stromsystem für einen größeren Anteil Wind- und Sonnenenergie zu öffnen", erklärt Johan Dasht, der bei Vattenfall den Bereich Wasserkraft in den nordischen Ländern leitet.

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Es sind vier Projekte geplant, die zusammen eine zusätzliche Wasserkrafterzeugung in Höhe von 720 MW leisten können:

  • Im Kraftwerk Harsprånget, Luleälven, ist die Überholung und Wiederinbetriebnahme eines derzeit ungenutzten Aggregats geplant. Potenzial: bis zu 110 MW. Die Investitionsentscheidung ist für 2024 und die Aufnahme des Betriebs für 2026 geplant.
  • Im Kraftwerk Porjus, Luleälven, Norrbotten, richtet sich die Planung auf einen erhöhten Wasserdurchfluss und eine Produktionssteigerung. Potenzial: bis zu 80 MW. Die Investitionsentscheidung ist für 2026 und die Aufnahme des Betriebs bis spätestens 2031 geplant.
  • Es läuft eine Pilotstudie hinsichtlich der Wiederherstellung des Kraftwerks Juktan, am See Storjuktan, im oberen Abschnitt des Umeälven, Västerbotten, als Pumpspeicherkraftwerk mit einem Potenzial von bis zu 380 MW. Die Investitionsentscheidung ist für 2027 und die Aufnahme des Betriebs ab 2031 geplant. Juktan war als Schwedens größtes Pumpspeicherkraftwerk von 1979-1996 in Betrieb.
  • Im Kraftwerk Messaure, Luleälven, ist ein viertes Aggregat geplant. Potenzial: bis zu 150 MW. Die Investitionsentscheidung ist für 2028 und die Aufnahme des Betriebs für 2032 geplant.

Neben der zusätzlich erzeugten Energie spielt die Wasserkraft auch eine entscheidende Rolle für die Ausgewogenheit des Stromsystems, wenn die wetterabhängige Windkraft ausgebaut wird. Über Wasserkraft ist eine fossilfreie Stromerzeugung auch bei weniger Wind möglich, und die Energie kann in Wasserspeichern gespeichert werden, wenn gerade andere Arten von Energie erzeugt werden.

"Vattenfall wird den Ausbau der Wasserkraft weiter vorantreiben, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Dabei sind die große Speicherkapazität der Staudämme und die Regelungskapazität ein großer Vorteil. Im Rahmen der Pilotstudien sind ferner Folgenabschätzungen unter anderem mit Blick auf Umwelt, Technik und die Auswirkungen auf lokale Interessenträger vorgesehen, ebenso wird es im gegebenen Fall Konsultationen mit Betroffenen geben", versichert Johan Dasht.

Wasserkraft in Deutschland

In Deutschland betreibt Vattenfall insgesamt 12 Wasserkraftwerke mit einer installierten Leistung von rund 3.000 Megawatt (MW), im wesentlichen Pumpspeicherwerke und kleinere Laufwasserkraftwerke. Zum Anlagenbestand von Vattenfall gehören die beiden größten deutschen Pumpspeicher, Markersbach im Erzgebirge mit 1.050 MW sowie Goldisthal in Thüringen mit 1.060 MW.

Vattenfall prüft zudem auch in Deutschland, inwieweit neue Speicherkapazitäten auf der Basis der Pumpspeichertechnologie eine sinnvolle und wirtschaftliche Option für die weitere Integration der erneuerbaren Energien darstellen können. Dazu hat Vattenfall unlängst die WSK Puls GmbH mit Sitz in Erfurt erworben, die für das Vorhaben „Wasserspeicher-Kraftwerk Leutenberg/Probstzella“ nahe Saalfeld in Thüringen verantwortlich zeichnet. Vorbehaltlich der weiteren Planungen kann das Projekt PULS über eine Nennleistung von 400 Megawatt (MW) verfügen.

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