Aufnahme einer Seemine unter Wasser

Offshore Windpark Nordlicht – Seeminen aus dem Zweiten Weltkrieg sicher entfernt

Manchmal beginnt der Weg zu sauberer Energie mit einem Blick in die Vergangenheit. Im September hat das Geoscience-Team des Nordlicht-Projekts eine besondere Kampagne abgeschlossen: die Beseitigung von Fundmunition aus dem Zweiten Weltkrieg – sogenannte UXO (Unexploded Ordnance).

Über den Offshore-Windcluster Nordlicht

  • Der Standort befindet sich 85 Kilometer nördlich der Insel Borkum in der deutschen Nordsee.

  • Besteht aus zwei separaten Standorten: Nordlicht 1 mit einer Leistung von rund 980 Megawatt (MW) und Nordlicht 2 mit rund 630 MW.

  • Nach der vollständigen Inbetriebnahme wird mit einer Stromproduktion von rund 6 Terawattstunden (TWh) pro Jahr gerechnet.

Viele solcher Altlasten schlummern noch immer auf dem Meeresgrund und stellen eine reale Gefahr dar – für Mensch, Technik und Umwelt. Bevor mit dem Bau eines Offshore Windparks in der Nordsee begonnen werden kann, müssen diese Relikte sicher entfernt werden.

Seeminenberäumung mit Roboter auf dem Meeresboden der Nordsee

Beräumung von Seeminen mit Roboter auf dem Meeresboden der Nordsee / Foto: Fugro

Metallkörper im Meeresboden aufgespürt

Bereits in den vergangenen zwei Jahren wurden in großflächigen geophysikalischen Erkundungen des Meeresbodens magnetische Anomalien auf NDL1 und NDL2 aufgespürt, welche auf das Vorhandensein von Metallkörpern im Meeresboden hindeuteten.

Nach der Interpretation durch Experten, wurde in diesem Frühjahr jeder Punkt einzeln mittels eines Tauchroboters (Remotely Operated Vehicle, ROV) untersucht und identifiziert. Tatsächlich wurden dabei drei  Seeminen entdeckt, deren Sprengkraft mit jeweils 200-300 kg TNT vergleichbar war.

Im September war es endlich so weit: Nach einem aufwendigen Genehmigungsverfahren, konnten die gefundenen Objekte in kontrollierten Sprengungen vor Ort entsorgt werden.

Tobias Kulgemeyer

Tobias Kulgemeyer

„Die Räumung des Meeresbodens von Kriegsaltlasten ist einer der unscheinbaren, aber unverzichtbaren Schritte bei der Realisierung von Offshore Windparks“, sagt Tobias Kulgemeyer, UXO-Experte in BA Wind und technischer Leiter der Kampagne.

„Sie erfordert sorgfältige Planung, Koordination und Rücksichtnahme auf die Meeresumwelt. Mit dem erfolgreichen Abschluss dieser Kampagne haben wir die Grundlage für einen sicheren und nachhaltigen Bau von Nordlicht geschaffen.“

Luftblasen dämpfen den Schall der Explosion

Ein besonderer Aspekt der Sprengung auf See ist der Einsatz eines 90 m langen Blasenschleierschiffes. Das Schiff legt einen doppelten Schlauchring auf dem Meeresboden aus, der einen Vorhang aus Luftblasen erzeugt, der wiederum den Schall der Sprengung dämpft. Dadurch werden unsere Meeresbewohner vor Lärm und Stress geschützt.

Zwei Blasenring bilden den Blasenschleier zur Dämpfung des Schalls im Meer

Blasenschleier zur Dämpfung des Schalls im Meer zum Schutz der Meeresbewohner vor Lärm und Stress

Da der Genehmigungsbescheid die gleichzeitige Belastung durch zwei Schallereignisse in der Deutschen Bucht untersagte, war zudem eine enge Koordination mit anderen Vorhaben – insbesondere von RWE durchgeführten Rammarbeiten – erforderlich.

Für die komplexe Sprengkampagne koordinierte das Geoscience-Projektteam insgesamt sieben Schiffe. Darunter kleinere Unterstützungsschiffe für Vergrämung und Verkehrssicherung, das Blasenschleierschiff und ein ROV-Trägerschiff, das mit der Koordination und der Durchführung der Sprengung betraut war. 

ROV-Trägerschiff zur Koordination und Durchführung der Sprengung

ROV-Trägerschiff zur Koordination und Durchführung der Sprengung

Die erfolgreiche Räumung des Meeresbodens ist ein weiterer bedeutender Meilenstein für das Nordlicht-Projekt – und setzt das sichere Fundament für die kommenden Bauabschnitte.

Wir danken allen beteiligten Kollegen und unseren kompetenten Auftragnehmern bei Fugro für die erfolgreiche Durchführung. 

Text:
Monika Klintzsch

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