Für Windkraft, gegen Trump

Filmikone Samuel L. Jackson macht Werbung für Vattenfall Windparks. Dazu wurde er von Inge Kloepfer für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung interviewt.

Der Artikel „Für Windkraft, gegen Trump“ erschien am 23.11.2025 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.) Seite 21.

Filmikone Samuel L. Jackson macht jetzt Werbung für Windparks. Das hat eine pikante Vorgeschichte.

Von Inge Kloepfer

Er läuft und läuft und läuft. Die Rede ist von einem 60-Sekunden-Spot des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall, mit dem seit Monaten für Offshore-Windparks geworben wird. Weit mehr als 600 Millionen Menschen haben ihn gesehen: im Kino, auf Youtube, in den sozialen Medien. Der Erfolg liegt an dem Protagonisten der Kampagne: dem Hollywood-Superstar Samuel L. Jackson. In "Pulp Fiction" hat er gespielt, in "Django Unchained" oder in der "Avengers"-Reihe und gehört damit zu den Ikonen des Hollywood-Business. Das "Time Magazine" hat ihn unlängst aufgrund der Vattenfall-Kampagne zu einer der weltweit einhundert einflussreichsten Führungspersönlichkeiten erklärt, die den Klimaschutz vorantreiben. "Ich dachte, ich tue etwas für das Unternehmen, für seine Windparks, für die Lebensmittelproduktion und das Meeresleben", erklärt er seine Motivation im Gespräch mit der F.A.S.

Schauspielikone Samuel L. Jackson mit Wind Farmed Seaweed Snacks in der Hand am Meer

In der neuen Vattenfall Markenkampagne arbeitete Schauspielikone Samuel L. Jackson mit Vattenfall zusammen, um die Wind Farmed Seaweed Snacks vorzustellen und sich für Windkraft einzusetzen – und zwar so, wie nur er es kann.

Der Spot hat vor dem Hintergrund des trumpschen Feldzugs gegen den Ausbau der erneuerbaren Energien eine politische Dimension. Wer ihn noch nicht gesehen hat: Samuel L. Jackson steht in Ölzeug, mit Fernglas und einer Tüte mit Chips aus Seegras am Ufer und blickt auf eine Gruppe gigantischer Windräder in der Nordsee. Während er in die Chipstüte greift, sagt er im breitesten amerikanischen Akzent: "Diese Riesen stemmen sich gegen fossile Brennstoffe. Sie ragen aus dem Meer empor wie ein erhobener Mittelfinger gegen CO2." Tief unter den Wellen, versichert er, könnten die Turbinen zu künstlichen Riffen werden und Lebensraum für eine blühende Unterwasserwelt schaffen. Als Beweis sollen die Snacks aus Seegras dienen, welches zwischen den Fundamenten der Windräder an gespannten Leinen gezüchtet wird. Die Botschaft Jacksons, der einst Meeresbiologie studierte, sich dann aber für das Schauspiel entschied, ist klar: Windparks im Meer schaden der Unterwasserwelt nicht. Im Gegenteil, sie können sie befördern.

Tatsächlich baut Vattenfall die Fundamente inzwischen so, dass sie zu neuen Habitaten werden, mit Löchern, die von kleinen Fischen als Verstecke gerne angenommen werden. Auch Hummer siedeln sich in den Steinaufschüttungen um die Fundamente wieder an. Das gezüchtete Seegras trägt ein Übriges dazu bei. "Während des Baus verschwinden die Fische, doch danach kehren sie nachweislich zurück", heißt es bei Vattenfall.

Die Wucht des Spots ist auch dem ganz besonderen Verhältnis Jacksons zu Präsident Donald Trump zuzuschreiben - und Trumps Verhältnis zu Windrädern. Letzteres brach sich erstmals vor mehr als einer Dekade Bahn, in einem Streit über Windräder vor der schottischen Küste, die Trump zufolge den Ausblick von seinem Luxusgolfplatz störten. Trump zog durch die Instanzen, um sie zu verhindern, unterlag allerdings Ende 2015 vor dem höchsten britischen Gericht. Der Betreiber der Windenergieanlage war ausgerechnet Vattenfall. Dass Samuel L. Jackson ebenfalls ein Golf-Begeisterter ist, der vor vielen Jahren mit dem Präsidenten gespielt und ihn des Pfuschens bezichtigt hat, macht die Sache pikant. Anders als Trump stört ihn der Ausblick auf Windräder nicht. im Gegenteil. "Sehr viele an einer Stelle zu sehen, ist ein ziemlich künstlerisches Szenario."

Erst im Spätsommer hat der Präsident gegen die Anlage eines dänischen Betreibers einen Baustopp verhängt. Bereits zum Amtsantritt hatte er die Vergabe neuer Windparklizenzen unterbunden. Inzwischen hat sich Trumps Ablehnung zu einem wahren Feldzug gegen diese Form der erneuerbaren Energien ausgewachsen. Durch rückwirkende Aussetzungen von Genehmigungen drohen auch europäischen Unternehmen Ausfälle in Milliardenhöhe.

Jackson hat mit seiner Meinung über Trump nie hinter dem Berg gehalten. Vielfach ist er überdeutlich geworden und hat polarisiert. "Dieser Motherf... zerstört den Planeten und macht noch allerlei anderen verrückten Sch... Und die Leute finden das in Ordnung? Das ist verdammt noch mal nicht in Ordnung!", hat er einmal gesagt. Auch für diesen Spot sind die Reaktionen nach eigenen Angaben nicht ausschließlich positiv. Aber das stört ihn nicht.

Zur Vattenfall-Kampagne erklärt Jackson: "Wissen Sie, viele sagen, Schauspieler sollten sich auf das Schauspielern beschränken." Er sei kein Aktivist, aber wolle etwas dazu beitragen, um diesen Planeten zu einem besseren Ort für alle zu machen. "Ich habe meine eigenen Anliegen, meine eigenen Gedanken zu verschiedenen Themen. Die decken sich nicht unbedingt mit den Vorstellungen aller." Mit dem Spot hat er sich auf jeden Fall politisch positioniert. "Bezieht verdammt noch mal Position", hat er einmal gesagt. "Macht weiter. Haltet nicht den Mund, erhebt eure Stimme." Aber das ist schon länger her.

Inzwischen scheinen auch er und sein Management vorsichtiger geworden zu sein. Seine Agentur lässt schon im Vorfeld wissen, dass im Interview über Politik nicht gesprochen werden darf. Doch wer kann sich in diesen Zeiten an solche Vorgaben halten? Politische Fragen haben im Gespräch gleichwohl keine Chance. "Heute keine Politik", sagt Jackson. Er tut sich erkennbar schwer damit, zumal das Klimathema so politisch ist. Stattdessen sagt er lieber so Sachen wie: "Ich habe diese Chips die ganze Zeit gegessen. Werden sie wirklich nicht verkauft? Dann sollte sie jemand herstellen." Über Sealife und Klima könnte man mit ihm jedenfalls noch lange weitersprechen. Nicht aber über Politik. Dafür wird auch Samuel L. Jackson inzwischen seine Gründe haben.

Weitere Informationen zur Kampagne:
Windfarmed - Vattenfall

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