Pumpspeicherwerk Hohenwarte II wird 50

„Happy Birthday, PSW!“ Das Pumpspeicherwerk (PSW) Hohenwarte II in Thüringen feiert heute (22.9.) sein 50-jähriges Dienstjubiläum, das im Rahmen einer Festveranstaltung gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten des Freistaates Thüringen, Bodo Ramelow, sowie dem Vorsitzenden der Gewerkschaft IG BCE, Michael Vassiliadis, gebührend begangen wird. Beim PSW Hohenwarte II handelt es sich – trotz seiner 50-jährigen Betriebszeit – um das jüngste unter den Wasserkraftwerken entlang der so genannten Saalekaskade. Zugleich ist Hohenwarte II mit einer installierten Leistung von 320 Megawatt (MW) die größte Anlage entlang der Saale. Der letzte von insgesamt acht Pumpspeichersätzen von Hohenwarte II ging im November 1966 in den Dauerbetrieb. Mit seinen acht jeweils 672 Meter langen Triebwasserleitungen ist Hohenwarte II ein weithin sichtbares und prägnantes Symbol für die vielfältigen Aufgaben, die Talsperren und Wasserkraftwerke für die Region und die Energiewende in Deutschland erbringen.

Anlässlich des Jubiläums sagte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow: „Speichertechnologien, wie das Pumpspeicherwerk Hohenwarte, sind ein wichtiger Beitrag Thüringens für die Umsetzung der Energiewende, weil diese mit Abstand die effektivsten, nachhaltigsten und wirtschaftlichsten Formen der Speicherung sind. Der Freistaat verfügt mit seinen technisch ausgereiften und hochflexiblen Speichersystemen über einen Wettbewerbs- und Standortvorteil, dessen Ausnutzung auch seitens des Bundes Rechnung getragen werden muss.“

Die Bedeutung der PSW als Speicher für die Energiewende hob der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis, hervor: „Pumpspeicherwerke sind derzeit die einzigen im großen Maßstab verfügbaren Stromspeicher. Ihre herausragende Rolle für die Systemstabilität liegt in ihrer vielfältigen Einsetzbarkeit. Damit sichern sie die Energiewende ab. Doch durch die ungelösten Fragen in der Energiepolitik kommen sie zunehmend unter finanziellen Druck. Die Energiewende braucht jetzt eine konzeptionelle Aktualisierung, die von sozialer, ökonomischer, energie- und regionalpolitischer Vernunft geprägt ist. Dazu gehört das Zusammenspiel von Erneuerbaren Energien, von Speichern und Netzen sowie von Kohle und Gas. Wir brauchen dringend eine Strommarktordnung, die die Pumpspeicherwerke als physikalisch immer wichtiger werdende Speicher erhält, statt sie in Verluste zu treiben.“

Zu den aktuellen Herausforderungen für die Pumpspeicher  sagte Peter Apel, Geschäftsführer der Vattenfall Wasserkraft GmbH: „Wir freuen uns über dieses Jubiläum, denn Hohenwarte II ist mit seinen 50 Jahren im besten Alter, was für Industrieanlagen mit Geburtsdatum 1966 heutzutage eher untypisch ist. Pumpspeicherkraftwerke  sind wie für die Energiewende gemacht – groß, sauber, flexibel, nachhaltig und vor allem langlebig. Es sind die großen Batterien in den Bergen, die immer dann zur Stelle sind, wenn sie als Speicher für den Strom aus Erneuerbaren Energien oder als kurzfristige Lieferanten von Flexibilität und Strom gebraucht werden. Deshalb dürfen die PSW nicht zu Verlierern der Energiewende werden, weil ihr Potenzial als Speicher und ihre enorme Flexibilität zu wenig Beachtung finden. Die Politik muss die Speicherung von elektrischer Energie nunmehr als vierte Säule der Energiewende  anerkennen und auch künftig die nötigen rechtlichen Rahmenbedingungen  dafür schaffen, dass diese Stromspeicher wirtschaftlich arbeiten können.“

Erst im Jahr 2015 hatte Vattenfall an den PSW Hohenwarte I und II sowie an der Talsperre Eichicht umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt. Zu den Maßnahmen gehörten die Sanierung der Dammdichtung am komplett entleerten Oberbecken des PSW Hohenwarte II sowie umfangreiche Betonsanierungen an der Staumauer Eichicht als auch an den Auslaufbauwerken der PSW Hohenwarte I und II. Die Maßnahmen gewährleisten die Sicherheit der Anlagen für die kommenden Jahrzehnte. Das Investitionsvolumen für die umfangreiche Revision belief sich auf insgesamt neun Millionen Euro.

 
 
 
 

PSW Hohenwarte heute und Bau der Triebwasserleitung der Anlage im Jahr 1962.

Hinweis an die Redaktionen:

Bilder des Pumpspeicherwerks Hohenwarte finden Sie zum kostenlosen Download auf http://corporate.vattenfall.de/newsroom/pressefotos/ unter dem Suchbegriff „Hohenwarte“. Weitere Infos finden Sie auch unter: https://www.vattenfall.de/de/saalekaskade/saalekaskade.htm

Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:

Lutz Wiese, lutz.wiese@vattenfall.de
Vattenfall GmbH, Media Relations Telefon: +49 30 8182 2332

Das Pumpspeicherwerk Hohenwarte II ist Teil des größten zusammenhängenden Talsperrensystems in Deutschland, der Saalekaskade, und zugleich das größte Wasserkraftwerk an der Saale. Die Anlage ist zwischen 1965 und 1966 in Betrieb gegangen (Baubeginn war 1956). In den Betriebsjahren seit 1965 hat das PSW Hohenwarte rund19 Terawattstunden (TWh) Strom erzeugt. Pro Jahr erzeugt Hohenwarte derzeit rund 180 Gigawattstunden (GWh) Strom. Diese Strommenge entspricht rechnerisch dem jährlichen Stromverbrauch von 40.000 deutschen Durchschnittshaushalten. 

Daten und Fakten des Pumpspeicherwerks Hohenwarte II

Inbetriebnahme

1965-1966

Gesamtleistung

320 MW

Erzeugte Strommenge

rund 19 TWh seit Inbetriebsetzung

Nennleistung Turbinenbetrieb

8 x 40 MW

Nennleistung Pumpbetrieb

8 x 42 MW

Anfahrtszeiten

 

von Stillstand auf vollen Turbinenbetrieb

115 Sekunden bis 160 Sekunden

von Stillstand auf vollen Pumpbetrieb

270 Sekunden bis 350 Sekunden

Art des Oberbeckens

künstliches Becken

Nutzinhalt

3,0 Mio. m3

Arbeitsvermögen

2.087 Megawattstunden Tu-Arbeit

 

3.010  Megawattstunden Pu-Arbeit

Gesamtstauraum des Unterbeckens

5,14 Mio. m³ (Talsperre Eichicht)

Art der Maschinensätze

Pumpspeicher (vertikal)

Anzahl

8

Turbine

F 8

Bauart

Francis

Turbinen-Nenndurchfluss

16,1 m³/s

Pumpen-Nennförderstrom

11,1 m³/s

Art der Verbindung Oberbecken/Kaverne

Triebwasserleitung

Anzahl

8

Länge

672 m

Durchmesser

1,9 bis 2,6 m

Mittlere Fallhöhe

302 m

Generatortyp

Motor-Generator

Art

Synchronmaschine

Leistung

50 MVA

Spannung

10,5 kV

PSW unverzichtbar für die Energiewende Pumpspeicherwerke (PSW) spielen für die Energiewende eine entscheidende Rolle als Speicher für Strom aus Erneuerbaren Energien und für die Netzstabilität. Sie helfen, Schwankungen der stark anwachsenden Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auszugleichen. Durch ihre sehr schnellen Reaktionsgeschwindigkeiten tragen PSW maßgeblich zur Sicherheit und Stabilität des deutschen Stromnetzes bei. Sie sind die derzeit einzigen im großtechnischen Maßstab verfügbaren Speicher für überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien. Zudem gehören PSW zu den wenigen Anlagen, die schwarzstartfähig sind. Das bedeutet, dass PSW im Falle flächendeckender Stromausfälle ohne Hilfe von außen Strom erzeugen und so eine geregelte Stromversorgung im Land wieder aufbauen können.

Allerdings machen Netznutzungsentgelte, die PSW im Speicherbetrieb auf den eingesetzten Pumpstrom zahlen müssen, den Betrieb der Anlagen derzeit nicht wirtschaftlich. Durch die aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen werden PSW rechtlich so behandelt, als seien sie so genannte „Letztverbraucher“ von Strom – und keine Stromspeicher.
Der Beitrag der PSW zur Netzstabilisierung und zur Umsetzung der Energiewende wird durch die aktuelle Gesetzgebung nicht ausreichend berücksichtigt. Vattenfall würde es daher begrüßen, wenn es künftig zu einer weitergehenden Befreiung der PSW von den Netznutzungsentgelten käme und die dringend benötigte Flexibilität, die PSW bereits heute für das Stromsystem in Deutschland erbringen, entsprechend vergütet würde.

Über die Wasserkraftsparte von Vattenfall
in Deutschland

Die Ursprünge des schwedischen Vattenfall-Konzerns liegen in der Stromerzeugung aus Wasserkraft – Vattenfall heißt auf Deutsch Wasserfall. Rund 20 Prozent von Vattenfalls gesamter Stromerzeugung stammen aus Wasserkraft. In Deutschland betreibt Vattenfall insgesamt 12 Wasserkraftwerke mit einer installierten Leistung von rund 3.000 Megawatt (MW), im wesentlichen Pumpspeicherwerke (8) und kleinere Laufwasserkraftwerke (4). Bezogen auf die gesamte Pumpspeicher-Leistung in Deutschland von rund 7.000 MW hält Vattenfall hier einen Marktanteil von rund 40 Prozent. Zum Anlagenbestand von Vattenfall gehören die beiden größten deutschen Pumpspeicherwerke, Markersbach im Erzgebirge mit 1.050 MW sowie Goldisthal in Thüringen mit 1.060 MW. Wasserkraftwerke sind eine sehr gut bekannte, jahrzehntelang erprobte und zuverlässige Technik, zudem können Wasserkraftwerke ein vergleichsweise hohes Lebensalter erreichen.

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