Vattenfall restrukturiert deutsche Wasserkraft­sparte, um ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern

Die Preisentwicklung auf dem deutschen Strommarkt sowie die regulatorischen Rahmenbedingungen für bestehende Speicher haben dazu geführt, dass Pumpspeicher bereits seit Jahren unter hohem wirtschaftlichem Druck stehen.

Vattenfall hat deshalb im Herbst 2016 eine Analyse gestartet mit dem Ziel, seine deutsche Wasserkraftsparte wieder zurück in die Gewinnzone zu führen. Auf Basis der Ergebnisse wurden Maßnahmen entwickelt, die die Sparte zukunftsfähig aufstellen werden. Das Programm beinhaltet im Wesentlichen folgendes:

  • Optimierung des Anlagenbetriebes,  
  • Verkauf oder Übergangsbetrieb einzelner Anlagen  
  • Umstrukturierung mit Konzentration auf unbedingte Kernkompetenzen in allen Bereichen  
  • Weitere Reduktion des geplanten Investitionsvolumens und aller anderen Kostenpositionen 

Die Optimierung des Anlagenbetriebs in den Pumpspeichern Goldisthal und Hohenwarte II (beide Thüringen), Markersbach (Sachsen), Wendefurth (Sachsen-Anhalt) in Kombination mit den anderen Maßnahmen hat zum Ziel, dass rund 2.500 MW der aktuell betriebenen rund 2.800 MW Pumpspeicher­leistung in Betrieb bleiben. Der Pumpspeicher Niederwartha (Sachsen) befindet sich bereits im Übergangsbetrieb, der Pumpspeicher Geesthacht (Schleswig-Holstein) wird zeitnah in diesen Übergangsbetrieb überführt. „Übergangsbetrieb“ bedeutet, dass die Anlage in einem betriebsfähigen Zustand gehalten wird, aber nicht ständig betriebsbereit ist.

Die genannten Maßnahmen sollen nach jetzigem Planungsstand bis Ende 2019 umgesetzt werden und werden zu einer ganz erheblichen Reduzierung der bislang rund 420 Vollzeitstellen führen. Der genaue Umfang wird in den kommenden Wochen festgelegt und könnte bis zu 60 % betragen. Die Reduktion der Stellen soll nach Möglichkeit sozialverträglich und auf Basis von Freiwilligkeit erfolgen und das Unternehmen ist bestrebt, hier alle zur Verfügung stehenden Instrumente wie beispielsweise Altersteilzeitregelungen anzuwenden. Vattenfall hat dazu die Gespräche mit der betrieblichen Mitbestimmung aufgenommen und den Aufsichtsrat entsprechend informiert. 

Zu den geplanten Maßnahmen sagt Peter Apel, Geschäftsführer der Vattenfall Wasserkraft GmbH: „Wir müssen trotz kräftezehrender Versuche an allen Fronten der Energiewende zur Kenntnis nehmen, dass die Pumpspeicher die Stiefkinder der Energiewende sind. Sowohl die Rahmendaten am Strommarkt, als auch die regulatorischen Rahmenbedingungen haben dazu geführt, dass diese Anlagen seit vielen Jahren unter hohem wirtschaftlichem Druck stehen und rote Zahlen schreiben. Die jetzt eingeleiteten Maßnahmen sind eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Aber nur so besteht eine realistische Chance, die Pumpspeicher langfristig zu erhalten. Unser Ziel ist es, die personalrelevanten Maßnahmen so sozialverträglich wie möglich zu gestalten. Das sind wir unseren Mitarbeitern, die uns treu zur Seite stehen, schuldig.“   

Seit 2011 hat Vattenfall rund 60 Millionen Euro in die Modernisierung und Ertüchtigung der Pumpspeicher aufgewendet, um diese fit für die Energiewende zu machen. Pumpspeicherwerke sind ein wesentlicher Eckpfeiler für das Gelingen der Energiewende. Sie dienen als Speicher für Strom aus erneuerbaren Energien und als Garanten für die Stabilität der Stromnetze. Sie sind die derzeit einzigen im großtechnischen Maßstab verfügbaren Speicher für überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien. Zudem gehören Pumpspeicherwerke zu den wenigen Anlagen, die schwarzstartfähig sind. Das bedeutet, dass sie im Falle flächendeckender Stromausfälle ohne Hilfe von außen Strom erzeugen und so eine geregelte Stromversorgung im Land wieder aufbauen können.    

Vattenfall Wasserkraft GmbH

Die Vattenfall Wasserkraft GmbH mit Sitz in Hohenwarte (Thüringen) betreibt in Deutschland Wasserkraftanlagen mit einer Kapazität von insgesamt rund 2.800 Megawatt (MW). Zur Kraftwerksflotte gehören vor allem die für die Speicherung und den Ausgleich volatiler regenerativer Energien und für die Stabilität des Stromnetzes wichtigen Pumpspeicherwerke. Die acht Pumpspeicher befinden sich in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Schleswig-Holstein.  

Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:

Stefan Müllerstefan.mueller@vattenfall.de
Vattenfall GmbH, Head of Media Relations & Editorial Germany,
Telefon: +49 30 8182 2320, Fax: +49 30 8182 2315

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