Angelika Schöttler und Hanno Balzer

Vattenfall nimmt 350. dezentrale Anlage in Betrieb

Ausbau der dezentralen Energieversorgung bleibt ein wesentlicher Baustein der Energie- und Wärmewende

Die Bewohner der neuen Wohnanlage in der Berliner Borussiastraße 67 wird es freuen. Sie gehören zu den Profiteuren einer dezentralen und umweltfreundlichen Energieversorgung. Die als Lückenschluss gebauten Häuser mit 63 neuen Wohneinheiten unweit des Tempelhofer Feldes verfügen über ein Blockheizkraftwerk (BHKW) und einen Gaskessel für die Versorgung mit Wärme und Trinkwarmwasser. Das BHKW mit einer Wärmeleistung von 47 Kilowatt (kW) und einer elektrischen Leistung von 20 kW sowie der Gaskessel mit 215 kW (thermisch) werden für die nötige Wärme auf rund 5.200 Quadratmeter beheizter Fläche sorgen – die zudem vorhandene Frischwasserstation wird eine besonders hygienische Trink(warm)wasserversorgung sicherstellen. 

Bürgermeisterin Angelika Schöttler und Hanno Balzer nehmen die Anlage per Knopfdruck in Betrieb

Heute nahmen die Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg, Angelika Schöttler, und Vattenfall Energy Solutions Geschäftsführer Hanno Balzer die „Energiestation“ im Keller der Gebäude in Betrieb. Sie ist die insgesamt 350. dezentrale Energieversorgungsanlage, die durch Vattenfall betrieben wird. 

Bürgermeisterin Angelika Schöttler betonte in ihrem Grußwort: „Die wachsende Stadt stellt uns vor enorme Aufgaben. Hier sind Politik, Verwaltung und die freie Wirtschaft gleichermaßen gefordert. Die Einweihung der energieeffizienten 350. dezentralen Anlage zeigt, wir nehmen diese Herausforderung verantwortlich und mit viel Engagement an. Vattenfall ist hier ganz vorn!“ 

Henrik Denkewitz, Prokurist beim Bauträger Kondor Wessels Wohnen Berlin, anlässlich der Inbetriebnahme: „Wir freuen uns sehr mit dem Projekt Borussiastraße 67 ein weiteres nachhaltiges Bauträgerprojekt in Berlin erfolgreich umgesetzt zu haben. Garant für den Erfolg war auch bei diesem Projekt das gute Zusammenspiel aller beteiligten Planer und Dienstleister. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit, insbesondere im Hinblick auf die Gestaltung einer zukunftsweisenden und nutzerorientierten Energieversorgung.“

Für Hanno Balzer ist die Anlage auch „ein wichtiger Beleg für die anhaltende Bedeutung der dezentralen Energieversorgung in der wachsenden Stadt Berlin. Dezentral ist immer eine Option, wenn das Gebäude besonders umweltfreundlich versorgt werden soll und eine technisch anspruchsvolle Lösung sicher und kostengünstig umgesetzt werden muss. Zusätzlich kann die dezentrale Versorgung auch die Fernwärme hervorragend unterstützen, wenn etwa Anforderungen des Gebäudeeigentümers nach einem niedrigen Primärenergiefaktor oder der Wunsch nach ‚Mieterstrom‘ dies erfordern.“ 

Mit Blick auf die Entwicklung der Stadt und die Geschäftstätigkeit seines Unternehmens fügt Balzer hinzu: „Wir haben in den vergangenen Jahren unser Berliner Portfolio auf über 150 Megawatt (MW) erweitern können und wollen weiter wachsen. Da sich die Entwicklung der Stadt immer mehr an die Ränder Berlins und darüber hinaus bewegt, wachsen die dezentralen Lösungen im Moment überproportional und erweisen sich als wichtiger Baustein der Energie- und Wärmewende.“ 


Die „Dezentralen“ mit günstigen Zukunftsaussichten

Vattenfall Energy Solutions will bis 2030 im gesamten deutschen Markt mit dezentralen Lösungen präsent sein. Das Unternehmen rechnet für die kommenden zehn Jahre mit einem Investitionsvolumen von ungefähr 200 Millionen Euro. Für den Gesamtmarkt Berlin, wo Anfang des Jahres ca. 6.650 Photovoltaikanlagen (90 MW) und rund 1.500 BHKW (127 MW) am Netz waren, sieht Vattenfall Energy Solutions besonderes Potential beim Mieterstrom. Allerdings sei dies auch von der Veränderung des regulatorischen Umfeldes und der Förderung abhängig, betont Hanno Balzer. „Hier hoffen wir auf eine Angleichung der Förderung von Mieterstrom zu selbst verbrauchtem Strom bei Photovoltaik-Anlagen.“ 

Im technischen Bereich sieht der Energy Solutions-Geschäftsführer im Markt für dezentrale Energieversorgung derzeit sehr interessante Entwicklungen. Insbesondere die Kombination verschiedener Lösungen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Hier ergeben sich zum Beispiel Einsatzmöglichkeiten für die Wärmepumpe mit Nutzung von oberflächennaher Geothermie oder Abwasser als Wärmequelle beispielsweise in der Kombination mit einer Solarthermieanlage. 

Bei der Integration der erneuerbaren Energien in die städtische Energieversorgung kommt den „Dezentralen“ ebenfalls eine besondere Rolle zu: Zwar wird eine Stadt wie Berlin sich auf absehbare Zeit nicht dezentral (aus der Stadt für die Stadt) aus erneuerbaren Energien versorgen können. Vielmehr sorgt das Umland für die Versorgung mit erneuerbaren Energien, wobei insbesondere die Windkraft in Erscheinung tritt. Da Windkraft aufgrund ihrer schwankenden Einspeisung eine Speichermöglichkeit benötigt, sieht Vattenfall Energy Solutions in dezentralen Energieversorgungsanlagen einen idealen Speicherort. Dies könne entweder in Form von Strom beispielsweise im Rahmen der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität oder in Form von Wärme in dezentralen Power-to-Heat-Anlagen erfolgen. 

Energetisch das ideale Stadtquartier mit dezentraler Versorgung?

Abgesehen von spezifischen Kundenwünschen und individuellen Angeboten sieht Hanno Balzer derzeit die beste, effiziente, nachhaltige Energieversorgung für ein neues dezentral versorgtes Stadtquartier in einem integrierten Konzept. Für eines der großen Berliner Neubauareale im äußeren Stadtbereich sei ein Nahwärmenetz die beste Grundlage für eine effiziente und kostengünstige Energieversorgung. So wird sie etwa für das Areal der „Elisabeth-Aue“ im Berliner Bezirk Pankow diskutiert. Als Technologie sei dabei die Kombination aus Blockheizkraftwerk und Gaskessel zu empfehlen. Dies habe neben der kostengünstigen Wärme auch den Vorteil, dass das Quartier dezentral mit Strom versorgt werden kann. Für besonders hohe ökologische Ansprüche ließe sich das BHKW mit Biomethan betreiben und auch um einen holzbefeuerten Kessel ergänzen. Bei einem hohen Strombedarf im Quartier, beispielsweise durch einen hohen Anteil an Elektromobilität, sollten Photovoltaik-Module zur Mieterstromversorgung ergänzt werden. Wichtig sei, die energetischen Planungen (Wärme, Strom, Mobilität) gut aufeinander abzustimmen. Nur so könne ein Höchstmaß an Effizienz sichergestellt sein und sowohl Kosten als auch Aufwand und Zeit während der Errichtung und des Betriebes der Anlagen gespart werden.   

Die Vattenfall Energy Solutions GmbH hat in Berlin und Hamburg nunmehr 350 dezentrale Energieerzeugungsanlagen in Betrieb und baut ihr Contracting-Geschäft bundesweit aus. Vattenfall übernimmt hierbei die Installation, die Betriebsführung und die kaufmännische Abwicklung auf eigene Rechnung. An vielen Standorten können inzwischen Eigentümer, Bewohner und Gewerbemieter auch die Möglichkeit nutzen, den umweltfreundlichen, vor Ort erzeugten Mieterstrom zu beziehen. 


Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen: 

Olaf Weidner, olaf.weidner@vattenfall.de
Vattenfall GmbH, Media Relations Germany,
Telefon +49 30 8182 2361

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