Interview mit Christian Feuerherd und Uwe Scharnweber

Vattenfall Wärme Berlin: Mit klugen Maßnahmen sicher durch den Winter

Mit klugen Maßnahmen will die Vattenfall Wärme Berlin die Stadt sicher durch den bevorstehenden Winter bringen. 

Über die Vattenfall Wärme Berlin AG

In Berlin betreibt die Vattenfall Wärme Berlin AG das größte Stadtwärmenetz Westeuropas mit rund 1,3 Millionen angeschlossenen Wohneinheiten. Über insgesamt 2.000 Kilometer Trassenleitungen werden die angeschlossenen Immobilien mit 80 bis 135 Grad Celsius warmem Wasser versorgt. Dieses wird in den Häusern in Nutzwärme für Heizung und Gebrauchswarmwasser umgewandelt. 

Christian Feuerherd und Uwe Scharnweber

V. l.: Christian Feuerherd, Vorstandsvorsitzender der Vattenfall Wärme Berlin und Uwe Scharnweber, Leiter des Stadtwärmesystems im Pressegespräch am 07.10.2022 in der Vattenfall Wärmewarte

Konkrete Maßnahmen präsentierten der Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Wärme Berlin Christian Feuerherd und der Leiter des Stadtwärmesystems Uwe Scharnweber heute in einem Pressegespräch in der Vattenfall Wärmewarte. “Eine sichere und zuverlässige Wärmeversorgung unserer Kundinnen und Kunden hat für uns absolute Priorität - auch in angespannten Zeiten wie diesen”, sagt Feuerherd und betont: “Wir wollen die Berlinerinnen und Berliner sicher durch diesen Winter bringen.” 

Dafür habe man im Sommer ganz bewusst die routinemäßige Revision derjenigen Kraftwerke vorgezogen, die nicht mit Erdgas befeuert werden – wie beispielsweise den Steinkohle-Block am Standort Reuter West in Berlin-Spandau. Die Revision der Erdgas-befeuerten Anlagen folgt erst schrittweise danach. “Unseren Steinkohlekraftwerke kommt in diesem Winter eine ganz besondere Bedeutung zu, daher haben wir deren Revision priorisiert.”, erklärt Feuerherd. Zudem habe man die Lagerbestände an Steinkohle und Heizöl vorsorglich aufgestockt. Dazu gehörte auch die Umstellung der Liefer- und Logistikketten. Der Großteil der eingesetzten Steinkohle stammt mittlerweile aus Südafrika.

Aktuell basiert die Berliner Stadtwärme zu rund 77 Prozent auf Erdgas und zu 15 Prozent auf Steinkohle. Etwa 6 Prozent kommen aus Abwärme und rund 2 Prozent aus Biomasse und Biogas. Trotz dieses relativ hohen Gasanteils in der Fernwärme versichert der Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Wärme Berlin: “Soweit technisch und wirtschaftlich vertretbar, nutzen wir selbstverständlich die Flexibilitäten bei der Erzeugung, zum Beispiel durch den Einsatz von Biomasse, der gezielten Nutzung von Abwärme unter anderem aus der Müllverbrennung sowie Power-to-Heat.” Zudem werde das Berliner Stadtwärmesystem bereits heute mit der niedrigstmöglichen Vorlauftemperatur betrieben, um so Brennstoff einzusparen. 

Christian Feuerherd

Christian Feuerherd, Vorstandsvorsitzender der Vattenfall Wärme Berlin, steht Rede und Antwort zur gegenwärtigen Situation bei der Wärme Berlin und den Maßnahmen zur Vorbereitung auf den kommenden Winter.

Angesichts der aktuellen Gasknappheit beobachte man die Lage sehr genau und bereite sich auf eventuelle Engpässe in der Gasversorgung vor. “Bereits seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 haben wir damit begonnen, Szenarien einer reduzierten Gasbereitstellung im Sinne der Notfallversorgungsszenarien des Bundeswirtschaftsministeriums für uns durchzuspielen”, sagt Feuerherd. Entscheidungen über eine Kontingentierung von Erdgas oder Abschaltreihenfolgen lägen letztlich bei der Politik – sollten aber in enger Abstimmung mit der Berliner Stadtwärme getroffen werden. “Dabei muss aber klar sein, dass Fernwärmekundinnen und -kunden geschützt sind und unsere Versorgung mit Gas sichergestellt wird.” 

Umso mehr komme es jetzt darauf an, alles zu tun, damit dieser Fall nicht eintrete. Dazu appelliert Feuerherd deutlich an die Berlinerinnen und Berliner: “Jede Kilowattstunde Gas, die unsere Kund:innen jetzt einsparen, trägt zur Versorgungssicherheit bei und sorgt auch dafür, dass die Preise nicht weiter steigen”. Er fügt hinzu: “Wir brauchen jetzt eine gemeinsame Kraftanstrengung, um so viel Energie wie möglich einzusparen. Dabei helfen auch kleine Dinge im Alltag, zum Beispiel die Raumtemperatur abzusenken oder etwas kürzer zu duschen.” Auch die Gebäudeeigentümer hätten die Möglichkeit, bei der Energieeinsparung zu unterstützen. So seien etwa das Überprüfen und Einstellen der Heizungsanlagen oder das Isolieren von Rohrleitungen geringinvestive Maßnahmen mit großer Wirkung. 

Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:

Dr. Christian Jekat
Vattenfall GmbH

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