Oberirdisch unscheinbar, geht es am Mierendorffplatz im Berliner Bezirk Charlottenburg tief unter die Erde. In 23 Meter Tiefe liegt eine Pumpstation, die dafür sorgt, dass das Fernwärmewasser im Fluss bleibt. Wir machen einen Ausflug unter die Erde.
„Hier soll das sein?“ Die kleine Reisegruppe schaut sich irritiert um. Zu einer sehr speziellen Tour haben Daniel Buchholz, Mitglied des Abgeordnetenhauses, und die Vattenfall Wärme Berlin 18 Besucher aus Spandau und Charlottenburg eingeladen. Sie führt in ein riesiges, aber unsichtbares Gebäude, das 23 Meter in die Tiefe reicht und Berlins größte Fernwärme-Pumpstation beherbergt: die Netzpumpstation am Mierendorffplatz.
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Steffen Richter erklärt den Besuchern die Pumpstation, Foto: Vattenfall
Aber zunächst sieht man nichts, auch wenn alle auf dem Dach des Gebäudes stehen. Steffen Richter von der Vattenfall Wärme Berlin kennt sich hier aus. Er marschiert voran in die Tiefe. Und je tiefer die Reise geht, desto größer das Staunen.
Netzpumpstation befördert Warmwasser
Daniel Buchholz, Foto: Vattenfall
Acht Meter unter der Erdoberfläche die erste Verschnaufpause. Steffen Richter erklärt die imposante Technik: „Wir stehen hier vor den Pumpen, die 50 bis 110°C heißes Wasser durch die Fernwärmeleitungen befördern, um den Westteil der Stadt zu heizen und mit Warmwasser zu versorgen. Hier geben wir dem Wasser neuen Schwung.“
Das Heizwasser wird in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen aufgeheizt. Das erledigen Heizkraftwerke, die in verschiedenen Teilen Berlins stehen und ihre Wärme an ein gemeinsames Fernwärmesystem abgeben, das die Bezirke verbindet. Daniel Buchholz lobt das umweltfreundliche Verfahren: „Da ist Vattenfall ein großer Vorreiter und Berlin ein echtes Vorbild.“
Wärmewarte überwacht Netzpumpstation
Die Wärmewarte in Prenzlauer Berg steuert und überwacht die Pumpstation rund um die Uhr. Sie gehört zum Leitungssystem der Berliner Fernwärme, das derzeit rund 1.900 Kilometer umfasst und mit Berlin wächst, wo es gebraucht wird. Es transportiert Wärme in Form von Heizwasser in einem Kreislauf von den Heizkraftwerken zum Kunden und wieder zurück.
Schließlich steht die Gruppe 23 Meter unter Charlottenburg und vor den großen Fernwärme-Transportleitungen. Kameras werden gezückt, Erinnerungsfotos geschossen. Hat man ja nicht alle Tage. Gabriele Hohenbildt, Nachbarin aus der Mierendorffstraße, ist schwer beeindruckt: „Dass hier so eine große Infrastruktur versteckt ist, mitten in der Stadt, hätte ich nie gedacht. Und ich profitiere direkt davon!“
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Die größte Fernwärmepumpstation Berlins
Am Ende meistern alle Gäste die 140 Stufen nach oben. Brigitte Sund ist sichtlich zufrieden beim Aufstieg: „Ich komme aus Siemensstadt. Dort gab es schon 1928 Zentralheizung. Aber noch vor 35 Jahren, da haben Sie die Kohleöfen gerochen in der Stadt. Da sind wir heute in ganz Berlin einen großen Schritt weiter.“
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