KKB - Zerlegung des Altturbinengehaeuse

Spezialsäge beim Rückbau Kernkraftwerk Brunsbüttel im Einsatz

Vor rund 40 Jahren wurde das Kernkraftwerk Brunsbüttel in Betrieb genommen. Seit 2007 wird kein Strom mehr produziert und 2012 wurde bei der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde der Antrag auf Stilllegung und Rückbau gestellt. Bis zur Wiederherstellung einer grünen Wiese wird insgesamt mit einem Zeitraum von circa 15 Jahren gerechnet. Zum Rückbau gehört es auch, die Turbine zu zerlegen. Und dazu wird schweres Gerät benötigt.

Obwohl das Kernkraftwerk Brunsbüttel still steht, leistet in der Maschinenhalle eine Spezialmaschine schwere Arbeit: Im Rahmen der Vorbereitung des Rückbaus des Kraftwerks zerlegt eine Spezialsäge Betriebsabfälle, so zum Beispiel ein altes Turbinen-Gehäuse. „Die Bandsäge mit einer Spannweite von 3,5 Metern kann die technisch schwierige Zerteilung der Turbinenwellen bewerkstelligen“, sagt Mathias Bräsel, der für die Bandsäge vor Ort verantwortlich ist. „Diese Turbinenwellen haben ein Gewicht von rund 170 Tonnen.“

KKB - Zerlegung des Altturbinengehaeuse

Die Zerlegung des Altturbinengehäuses mittels Spezialsäge, Foto: Vattenfall

Im Rückbau müssen bei dieser Aufgabe die abgetrennten Radscheiben mit einem Einzelgewicht von bis zu 25 Tonnen gekippt werden. Die Konstruktion muss stabil genug sein, diese Aufgabe sicher zu übernehmen, aber auch leicht genug, um keine statische Verstärkung des Maschinenhauses notwendig zu machen.

Die Arbeiten sind aufwendig: Zunächst werden Turbine und Gehäuseteile in kleinere Stücke zerlegt, die besser handhabbar sind. Ein Portalkran, der auf Schienen in der Maschinenhalle fährt, hebt diese Teile auf das Podest unter der Säge, wo sie dann eingespannt werden.

Spezialanfertigung für Rückbau des Kernkraftwerks

Die Säge wurde für die Zerlegung der Alt-Turbine im Kernkraftwerk Krümmel neu entwickelt. Sie hatte sich dabei so gut bewährt, dass ein Folgemodell – eine vergrößerte Version mit über vier Metern Spannweite – bereits erfolgreich im Kernkraftwerk Isar 1 im Einsatz ist. Die für Brunsbüttel angefertigte Spezialsäge PSB 1225 ist damit die dritte ihrer Art. Sägen wie diese sind eine wichtige Basis für den Rückbau der Kernkraftwerke in Deutschland.

Dem Strahlenschutz fällt bei den Zerlegungsarbeiten eine besondere Aufgabe zu. Jedes Teil wird dokumentiert und beurteilt. Mit einem Wischtest wird die Kontamination an der Oberfläche ermittelt. Die Historie und die ursprüngliche Art der Kleinteile werden genau archiviert. Die Oberflächen der Teile werden mit Ultraschall, Wasser und Sandstrahlen gereinigt, danach sind sie frei von jeder Kontamination. Das abgestrahlte Material wird in Fässern eingelagert.

2012 wurde bei der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde der Antrag auf Stilllegung und Rückbau für das Kernkraftwerk Brunsbüttel gestellt. Bis zur Wiederherstellung einer grünen Wiese muss eine Menge passieren.

Weitere Links und Blogbeiträge

Artikel in der Bergedorfer Zeitung

Wie funktioniert der Rückbau eines Kernkraftwerks?
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