Suche von Seeminen und Schiffswracks bei Offshore-Windparks
Das Forschungsschiff „Olympic Delta“ sucht das Gebiet der künftigen Offshore-Windparks Vesterhav Syd und Nord vor der jütländischen Westküste Dänemarks ab. An Bord sind Archäologen, Minenräumer, Vattenfall Beschäftigte und Spezialisten für Unterwasseruntersuchungen. In einem Zeitraum von zwei bis drei Wochen wird eine genaue Untersuchung des Meeresbodens vorgenommen, um sicherzustellen, dass sich dort keine nicht-detonierten Seeminen befinden.
Gleichzeitig zu den Untersuchungen der „Olympic Delta“ wird die Katabatic, ein kleineres Schiff mit geringerem Tiefgang, Untersuchungen in Küstennähe durchführen.
„2017 haben wir eine geophysische Untersuchung von Vesterhav Syd und Nord vorgenommen. Dabei stießen wir auf insgesamt 22 Stellen, an denen Abweichungen im Magnetfeld vermuten lassen, dass dort unten etwas liegt, zum Beispiel eine Seemine“, sagt Vattenfalls Senior Geophysicist Dorthe Reng Erbs-Hansen, die die Hauptverantwortung für die Arbeiten trägt. „Als Faustregel kann man sagen, dass sich bis zu fünf Prozent dieser Fundstellen tatsächlich als gefährlich erweisen. Wir finden aber oft auch andere interessante Dinge, wie alte Anker.“
Mögliche Schiffswracks entdeckt
Teil des Teams sind auch Marinearchäologen vom dänischen Strandungsmuseums St. George in Thorsminde, die für historische Funde in einem großen Teil der Nordsee zuständig sind. Ihr Interesse gilt drei größere Abweichungen im Gebiet von Vesterhav Nord, bei denen es sich höchstwahrscheinlich um Schiffswracks handelt. „Wir haben ein schönes Bild von einem möglichen Schiffswrack, aber wir wissen nicht, um was für ein Schiff es sich handelt und wann es gesunken ist“, sagt Dorthe Reng Erbs-Hansen. „Daher sind die Archäologen des Strandungsmuseums mit an Bord und werden mithilfe unseres ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugs prüfen, ob es über 100 Jahre alt und somit gemäß dem dänischen Museumsgesetz geschützt ist. Sollte dies der Fall sein, gilt für das Schiffswrack ein größerer Sicherheitsradius als bei einem Schiff neueren Datums.“
Zudem hat Vattenfall die dänischen Organisationen „Slots“ und „Kulturstyrelsen“ um Erlaubnis gebeten, eine Probe des Schiffswracks zu entnehmen. Sollte es aus Holz gefertigt sein, kann sein genaues Alter mit einer C-14-Datierung festgestellt werden.
Ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug
Durch den Einsatz des Unterwasserfahrzeugs müssen keine Taucher eingesetzt werden, was bei solchen Einsätzen nicht ungefährlich ist. „Die Sicherheit steht für uns und die externen Spezialisten immer an erster Stelle. Deswegen vermeiden wir den Einsatz von Tauchern. Im Zusammenhang mit den gegenwärtigen Untersuchungen werden die Taucher nur in Küstennähe eingesetzt, wo es keine anderen Möglichkeiten gibt“, sagt Dorthe Reng Erbs-Hansen.
Stabiler Stand für Bau der Fundamente
Laut Dorthe Reng Erbs-Hansen handelt es sich bei den beiden anderen auffälligen Stellen, die bei den geophysischen Untersuchungen gefunden wurden, nicht mit Sicherheit um Schiffswracks. Eine davon ist ein schiffsförmiger Abdruck auf dem Meeresboden, während es sich bei der anderen um einen spitzen Klumpen handelt. Dieser könnte ein Schiff oder Rettungsboot sein, jedoch auch einfach nur ein vier mal fünf Meter großer Felsbrocken, den die Eiszeit auf dem Meeresboden zurückgelassen hat.
Für den Bau am Offshore-Windpark ist es wichtig zu wissen, von welchen Bereichen sich die großen Installationsschiffe fernhalten müssen. Denn diese senken lange Standbeine in den Meeresboden, um bei der Platzierung der Turbinenfundamente einen stabilen Stand zu haben. Gleiches gilt für die Kabelführung zwischen den Windkraftanlagen und zum Festland.
Wenn die „Olympic Delta“ mit der Arbeit fertig ist, fährt sie weiter in die Ostsee, um das Gebiet zu untersuchen, wo Vattenfall den Offshore-Windpark Kriegers Flak bauen wird.
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