Der neue Trafo wird mit einem Kran an seinen Bestimmungsort eingehoben

Investitionen für den Abbau im Kernkraftwerk Brunsbüttel

Das Kernkraftwerk Brunsbüttel (KKB) hat Ende 2018 die 1. Stilllegungs- und Abbaugenehmigung erhalten und wird seitdem abgebaut. Trotzdem werden noch Investitionen getätigt und neue Anlagen gebaut. Beispielsweise wurden die Strom- und die Wärmeversorgung des Kraftwerks an den geänderten Bedarf angepasst. 

Umbau der Stromversorgung 

Das KKB hat in der Abbauphase nur noch einen Bruchteil des früheren Strombedarfs. Um dem Rechnung zu tragen, wurden große Transformatoren durch kleine ersetzt. Diese neuen arbeiten deutlich effizienter als die bisherigen Transformatoren. Zudem wurde eine 2,5 Kilometer lange Stromleitung gebaut, um das Kraftwerk an das Stromnetz der Stadtwerke Brunsbüttel anzuschließen und den Anschluss an das Übertragungsnetz zu ersetzen. 

Der neue Trafo wird mit einem Kran an seinen Bestimmungsort eingehoben

Einbau eines kleineren Transformators zur effizienteren Stromversorgung des Kernkraftwerks Brunsbüttel

„Erste Überlegungen zu diesem Umbau erfolgten bereits vor Jahren. Die Planung musste immer wieder an neue Gegebenheiten angepasst werden. So sollten beispielsweise das Standortzwischenlager für hochradioaktive Abfälle und das Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle ursprünglich direkt über den Kraftwerksanschluss versorgt werden; heute verfügen sie über eigene Netzanschlüsse. Oder es zeigte sich, dass für den Abbau weitere Geräte erforderlich sind, die ursprünglich nicht geplant waren“, erläutert Jörg Behrens, als Projektleiter für die Umbaumaßnahmen verantwortlich. „Unser Ziel ist eine ausreichend große, aber nicht überdimensionierte elektrische Energieversorgung.“ 

Die Investitionen verringern nicht nur die Stromkosten des Kraftwerks; sie haben auch eine positive Wirkung für die Umwelt: Die bisherigen Transformatoren benötigten insgesamt über 140 Kubikmeter Isolieröl zur Kühlung, die kleinen neuen mit etwa 4 Kubikmetern nur noch einen Bruchteil davon.  

Der Umbauprozess der Stromversorgung ist noch nicht abgeschlossen, sondern wird den Abbau kontinuierlich begleiten. 

Neue Heizungsanlage 

Ein zweites Investitionsprojekt war die Umstellung der Wärmeversorgung der Gebäude. In der Vergangenheit war sie ein „Abfallprodukt“ der Stromerzeugung und erfolgte nur in den Stillstandszeiten über zwei Ölkessel, die vorrangig für die Prozessdampfgewinnung betrieben wurden.

Jetzt ist der Prozessdampf nicht mehr erforderlich und es wird nur noch Wärme für die Gebäudeheizung und Warmwasserversorgung benötigt. 

Die neue Heizung ist daher eine außentemperaturgeführte Erdgasheizung mit zwei modulierenden Kesseln, die witterungsabhängig die Wärmemenge nahezu stufenlos an den Bedarf anpassen können.

Heizungsanlage auf dem Gelände des KKB - weise Container-Optik mit Alu-Abzug

Die neue außentemperaturgeführte Erdgasheizung mit zwei modulierenden Kesseln für die Wärmeversorgung des Kernkraftwerks Brunsbüttel

Für die Erneuerung der Heizung wurde eine rund 3,5 Kilometer lange Erdgasleitung zum städtischen Erdgasnetz der Stadtwerke Brunsbüttel verlegt. Diese Arbeiten erfolgten zeitgleich mit dem neuen Stromanschluss, da ein Großteil der Strecke identisch war. 

Grafik, die als letzten Stand eine Einsparung von 3524 Tonnen CO2 zeigt

CO2-Einsparung im Kernkraftwerk Brunsbüttel. Grafik: Vattenfall

„Der Heizungstausch ist eine echte Erfolgsgeschichte“, sagt Jörg Behrens. „Trotz der erheblichen Aufwendungen haben sich die Investitionen sowohl finanziell als auch energetisch in kürzester Zeit gelohnt. Die neue Gasheizung verbraucht deutlich weniger als die bisherigen Ölkessel und konnte zusätzlich durch den Brennstoffwechsel von Öl auf Erdgas die Kohlendioxidemissionen erheblich reduzieren. Sie ist also sehr viel umweltverträglicher als die bisherigen Öl-Kessel.“  

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