Eindämmung des Klimawandels kann Unternehmensrisiken reduzieren

Manche behaupten, Investitionen in neue Technologien zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen seien eine riskante Angelegenheit. Unsere CEO Anna Borg sieht das anders: „Für mich ist das Streben nach Netto-Null gleichbedeutend mit einer Risikominderung. Es ist viel gefährlicher, einfach so weiterzumachen wie bisher.“

Bereits vor dem 24. Februar 2022 war die Notwendigkeit des Energiewandels offensichtlich. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine wurde der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen jedoch zu einer noch dringenderen Aufgabe.

Vattenfall gehört zu einer wachsenden Anzahl von Unternehmen, die bestrebt sind, ihren CO2-Fußabdruck deutlich zu verringern. Unser Ziel der Netto-Null-Emissionen soll 2040 erreicht werden. Dies umfasst nicht nur Vattenfalls eigene Wärme- und Stromerzeugung, sondern auch alle vor- und nachgelagerten Emissionen. Dazu gehören zum Beispiel Produkte, die Vattenfall für seine jährlichen Milliardeninvestitionen in neue fossilfreie Stromerzeugung von Lieferanten bezieht, sowie Emissionen seiner Privat- und Geschäftskunden. Dies ist in dem strategischen Ziel des Unternehmens zusammengefasst: fossilfreies Leben innerhalb einer Generation.

Anna Borg, CEO und Präsidentin von Vattenfall (2022)

Anna Borg, CEO und Präsidentin von Vattenfall

Die Begrenzung des Klimawandels ist wichtig und notwendig, für CEO Anna Borg sind jedoch die Geschäftsmöglichkeiten ein weiterer wichtiger Antrieb für Vattenfalls Netto-Null-Strategie: „Unsere Kunden erwarten nachhaltige Lösungen. Zudem sehen wir, dass nicht nur eine Nachfrage nach fossilfreien Waren und Dienstleistungen wie unter anderem Stahl und elektrischer Transport vorhanden ist, sondern auch die Bereitschaft dafür zu zahlen. Auch die Tatsache, dass es in Europa einen Preis für CO2-Emissionen gibt, verändert die relative Wettbewerbsfähigkeit zwischen den Technologien und treibt Innovationen voran. Deshalb sage ich oft, dass Nachhaltigkeit unser Geschäftsmodell ist“, sagt Anna Borg.

Wenn es um die Entwicklung neuer Lösungen geht, ist Vattenfall schon seit Langem aktiv an mehreren innovativen Partnerschaften beteiligt. Bereits 2009 gründeten Vattenfall und Volvo ein Joint Venture, um das erste Elektro-Hybridmodell des Autoherstellers zu entwickeln. 2016 ging Vattenfall eine Partnerschaft mit dem Stahlhersteller SSAB und dem Eisenbergbauunternehmen LKAB ein, um im Rahmen des Projekts HYBRIT fossilfreien Stahl herzustellen. Allein durch dieses Projekt könnten die CO2-Emissionen des eisenreichen Schwedens um 10 Prozent gesenkt werden, da bei der Stahlherstellung Kohle durch fossilfreien Wasserstoff ersetzt wird. Bis heute wurden in der Pilotanlage in Luleå 2.000 Tonnen fossilfreier Stahl produziert. Einer der Kunden ist Volvo Group, der mit diesem Stahl sein erstes Fahrzeug aus fossilfreien Stahl hergestellt hat.
Volvo launches worlds first vehicle using fossil free steel

Aktuell arbeitet Vattenfall im Rahmen des HySkies-Projekts mit Partnern wie Shell an der Entwicklung nachhaltiger Flugkraftstoffe. Anstatt fossile Rohstoffe für die Herstellung zu verwenden, wird der Kraftstoff aus recyceltem Kohlendioxid aus Fernwärme, fossilfreiem Strom und fossilfreiem Wasserstoff hergestellt. 

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Mit den Unternehmen ST1 und Preem wird Vattenfall eine fossilfreie Wertschöpfungskette für die Herstellung von Elektrobrennstoffen mit Wasserstoff aus Offshore-Windenergie entwickeln. Der Plan von ST1 sieht es vor, im Jahr 2029 eine Million Kubikmeter Elektrobrennstoffe zu produzieren. Diese Menge entspricht dem jährlichen Treibstoffbedarf von Arlanda, Stockholms internationalem Flughafen. 

Mit diesen Partnerschaften zeigt Vattenfall, dass der CO2-Fußabdruck auch in den größten CO2-emittierenden Industriezweigen stark reduziert werden kann. „Manche nennen diese Projekte aus wirtschaftlicher Sicht riskant. Ich würde sagen, das Gegenteil ist der Fall, es verringert unser Geschäftsrisiko“, erklärt Anna Borg. „In diesem Marktumfeld sind Untätigkeit und die daraus resultierenden Folgen viel riskanter als die Umwandlung von Geschäftsmodellen in Modelle von morgen.“

Hinzu kommt, dass auch der Finanzmarkt begonnen hat, Geschäfte, die auf fossilen Brennstoffen fußen, als hochriskant einzustufen. „Heutzutage erhält man bei der Emission einer grünen Anleihe bessere Konditionen als bei einer herkömmlichen Anleihe. Auch sehen wir, dass Kohle- und Gaskraftwerke, unrentabel werden und geschlossen werden müssen. Die Frage ist nur, wie schnell diese Entwicklung voranschreiten wird“, sagt Anna Borg.

All diese Triebkräfte in der Gesellschaft machen deutlich, dass die Umstellung der Industrie und die Elektrifizierung nicht in der Zukunft stattfindet – sie findet hier und jetzt statt. Für Vattenfall bedeutet dies, dass die Energieinfrastruktur in einem noch nie da gewesenen Umfang aufgebaut werden muss. In Schweden muss die Stromerzeugung innerhalb von 20 Jahren verdoppelt werden, während in anderen europäischen Ländern der Bedarf noch größer ist: in Deutschland um das Vier- bis Fünffache und in den Niederlanden um das Zehn- bis Zwanzigfache im Vergleich zu heute.

„Es ist schon seit einiger Zeit klar, dass die Wirtschaft bei der Energiewende schneller ist als die Politik“, erklärt Anna Borg. „Es ist auch offensichtlich, dass die Menschen auf der Suche nach Unternehmen sind, die die Führung übernehmen. Als Energieunternehmen haben wir das Know-how, die Möglichkeit und die Verantwortung, dies zu tun und eine Vorreiterrolle bei der Energiewende zu übernehmen.“

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