Jürgen Bertelsbeck ist Ingenieur für Wärmeversorgung im Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr in München.
Jürgen Bertelsbeck erläutert, wie die Bundeswehr am Standort Altenstadt mit einem innovativen, dezentralen Versorgungskonzeptes von Vattenfall ihre letzte Steinkohle-Heizung ablöst und künftig 3.000 Tonnen CO2 jährlich vermeidet.
1. Auf dem Nachbargrundstück der Kaserne Altenstadt soll ein Heizhaus von Vattenfall entstehen. Welche Rolle spielt dieses Heizhaus für Sie?
Bisher haben wir die Franz-Josef-Strauß-Kaserne in Altenstadt mit einer Heizung, die mit Steinkohle und Öl befeuert wurde, versorgt. Nach der endgültigen Entscheidung zum Verbleib des Ausbildungsstützpunktes Luftlande/Lufttransport konnten die Planungen zur Neuordnung der Wärmeversorgung für diesen Standort beginnen.
Die Kohlekessel wurden mit Ablauf der Heizperiode 2018/2019 außer Betrieb genommen und zukünftig wollen wir den Standort viel umweltfreundlicher mit Wärme versorgen. Mit Vattenfall haben wir einen Partner gefunden, der uns vom Nachbargrundstück mit umweltschonend hergestellter Wärme versorgt und dafür dieses Heizhaus baut.
2. Wie genau sieht diese umweltschonende Wärmeversorgung aus?
Vattenfall ermöglicht uns ganzjährig eine Versorgung aus der Abwärme einer Biogasanlage. Wir nutzen also die ohnehin entstehende Wärme aus der Biogasanlage eines benachbarten Bauern, die sonst als Abwärme an die Umgebung abgegeben würde. Im Heizhaus integriert Vattenfall diese ökologische Wärme und sichert damit 50 Prozent unseres Bedarfs an Warmwasser und Heizung. Darüber hinaus installiert Vattenfall für den erhöhten Wärmebedarf in der kalten Jahreszeit drei Niedertemperaturkessel. Insgesamt können wir mit dieser Versorgungslösung im Vergleich zur jetzigen Situation mit der Kohlenutzung 3.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.
3. Und was sprach dafür, die Wärmeversorgung nicht mehr in Eigenregie zu leisten?
Die Bundeswehrverwaltung konzipiert, errichtet und betreibt auch selbst Wärmeerzeugungsanlagen aller Art, einschließlich moderner umweltschonender Technologien wie Tiefengeothermie, BHKW mit Kraftwärmekopplung, Oberflächengeothermie, Pellet-Heizungen oder Solar-Thermie. Die Fläche, auf der das bisherige Heizhaus in der Kaserne errichtet ist, wird in Zukunft für eine Schulungseinrichtung des in der Kaserne untergebrachten Ausbildungsstützpunktes Luftlande/Lufttransport benötigt. Daher haben wir uns für die Zusammenarbeit mit einem Spezialisten entschieden und die Wärmeversorgung ausgeschrieben. Ursprünglich dachten wir übrigens an eine Kombination aus Pellet- und Gaskesseln, was im Vergleich zur Kohle schon eine deutliche CO2-Reduktion bedeutet hätte. Dank Vattenfall können wir auf die Verbrennung von Holz verzichten und die ohnehin entstehende Abwärme aus der Biogasanlage unseres Nachbarn nutzen. So bleibt dann auch noch ein Teil der Wertschöpfung in der Region.