Pappelholz-Biomasse doppelt verwerten
Bislang wird Pappelholz-Biomasse vor allem als Brennstoff verwertet und in unseren Berliner Heizkraftwerken zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt. Nun erprobt Vattenfall mit Partnern aus Wirtschaft und Forschung eine unkonventionelle Verwertung zu Biomethan und Torfersatz.
Biomasse aus Pappelholz – angebaut als Energieholz - gilt als besonders nachhaltig. Nicht nur, weil durch dessen Verbrennung stets nur so viel CO2-Emissionen freigesetzt werden, wie durch dessen Anbau vorher eingelagert wurden. Beim Pappelanbau ist zudem keine mineralische Düngung erforderlich. Daher finden die Wissenschaftler kaum überschüssigen Stickstoff im Boden, was Emissionen von Nitrat ins Grundwasser und Lachgas – ein ca. 100-mal klimawirksameres Klimagas als CO2 – in die Atmosphäre stark reduziert.
In sogenannten Kurzumtriebsplantagen (KUP) auf 2.000 Hektar Fläche baut Energy Crops – ein Tochterunternehmen von Vattenfall – Pappelholz in Brandenburg und Westpolen an. Dies passiert in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten. Geerntet als Hackschnitzel dient das Holz als Brennstoff vor allem für das Biomasse-Heizkraftwerk im Märkischen Viertel in Berlin. Allein in diesem Jahr erntet Vattenfall knapp 40.000 Tonnen Pappel-Hackschnitzel. Das sind rund 2.000 große LKW-Ladungen.
Bislang werden diese Hackschnitzel aus Pappelholz im Prozess der Kraft-Wärme-Koppelung zur Strom- und Wärmeerzeugung direkt verfeuert. Das Forschungsprojekt „PaplGas“ zeigt, dass aus Pappelholz auch klimaschonendes Biomethan gewonnen werden kann – und zum Beispiel als Alternative zu Erdgas dient. KUP-Pappelholz liefert gute Biogaserträge. Und die Klimabilanz von Biomethan aus Pappel ist in ersten Modellrechnungen besser als bei Mais.
Und es gibt einen weiteren Vorteil: Das Biomethan aus Pappelholz liefert ein interessantes Nebenprodukt, das als Torfersatz im Gartenbau genutzt werden kann. Torf ist seit vielen Jahren wesentlicher Bestandteil von Kultursubstraten und Blumenerden. Im Zuge der Umsetzung des Klimaschutzplans 2050 der Bundesregierung dürften jedoch Abbau und Verwendung von Torf bis Ende des Jahrzehntes deutlich zurückgehen.
Der faserige und salzarme Gärrest des Pappelholzes zeigt vielversprechende Einsatzmöglichkeiten in Kultursubstraten und Blumenerden und kann einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung des Torfeinsatzes leisten, was eine erhebliche Verbesserung der Klimabilanz des Gesamtprozesses bewirkt.
Die Holzvergärung wird in dem Forschungsprojekt nun weiter vorangetrieben und auf praxisorientierte Machbarkeit geprüft – aus „PaplGas“ wird „PaplGas2“. Als assoziierte Industriepartner sind die Vattenfall Energy Solutions GmbH (ESG) und der Substrathersteller Klasmann-Deilmann GmbH (KD) unter der Leitung des DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH an dem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Projekt „PaplGas“ beteiligt. In das Folgeprojekt „PaplGas2“ ist nun auch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ als Verbundprojektpartner eingestiegen. Beide Vorhaben wurden bzw. werden von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.
*Förderung:
Beide Vorhaben wurden bzw. werden von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert:
Biomethan & Torfersatzstoff aus Pappelholz (PaplGas): 22038318
Biomethan & Torfersatzstoff aus Pappelholz (PaplGas2): 2221MT017A und 2221MT017B
Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
Dr. Christian Jekat
Vattenfall GmbH
Weitere Informationen:
Jan Grundmann zum neuen Forschungsprojekt: Biomethan & Torfersatzstoff aus Pappelholz