Blick auf Dächer Hamburg Hafencity

Beitrag zur Wärmewende: Solarthermie auf den Dächern der HafenCity

Mit rund 1.800 Quadratmetern Kollektorfläche hat die HafenCity die mit Abstand höchste Dichte an Solaranlagen in der gesamten Hansestadt. Vattenfall betreibt diese Anlagen seit nunmehr 13 Jahren.

Blick auf Dächer Hamburg Hafencity

Solarkollektoren im Vordergrund mit Blick auf die Elbphilharmonie

Mit Quadratmeterpreisen von bis zu 15.000 Euro ist sie eine der teuersten und exklusivsten Wohngegenden Deutschlands: Die HafenCity in Hamburg. Seit 2006 wächst das Quartier an der Elbe und soll bei Fertigstellung 2025 rund 14.000 Hamburgerinnen und Hamburgern ein Zuhause bieten. Bei diesen Zahlen kann davon ausgegangen werden, dass jeder Quadratmeter in der HafenCity möglichst gewinnbringend genutzt wird. Doch wer auf den Dächern die sonst in derartigen Lagen üblichen ausladenden Dachterrassen erwartet, wird in der HafenCity eines Besseren belehrt. Auf den Häusern zwischen Kaiserkai und Dalmannkai stehen häufig neben den Liegestühlen großflächige, schwarzviolette Module: Solarthermiekollektoren. Sie nutzen die Sonnenenergie und liefern so einen Teil der ganzjährig benötigten Wärme.

Solarthermie bringt CO2-Reduktion

„Neben der Fernwärmeversorgung war die Errichtung von Solarthermieanlagen ein integraler Bestandteil unseres Energiekonzepts“, erklärt Thorsten Binder, Solarfachmann und unter anderem zuständig für den Betrieb der Solarthermieanlagen in der HafenCity. „Ziel war es, auf diesem Weg den CO2 Ausstoß für den Wärmebedarf der HafenCity erheblich zu reduzieren – und das ist gelungen.“ Vattenfall hatte sich 2006 in einer Ausschreibung als Wärmepartner in der HafenCity West durchgesetzt und betreibt und wartet seitdem die Solarthermieanlagen.

Mit zusammen rund 1.800 Quadratmetern Kollektorfläche hat die HafenCity mit Abstand die höchste Dichte an Solaranlagen in der gesamten Hansestadt. Über das Jahr gerechnet können mit Solarthermie rund 35 Prozent des Warmwasserbedarfs der Häuser gedeckt werden. Jährlich werden so in der HafenCity zusätzlich rund 55.000 Kilogramm CO2 eingespart.

Über den Dächern der HafenCity

Ein Blick auf die mit Solarkollektoren bedeckten Dächer der HafenCity

Aber um das Projekt realisieren zu können musste viel Überzeugungsarbeit bei den Hauseigentümern geleistet werden. „Ob lieber Dachterrasse oder Solaranlage: Die Flächenkonkurrenz auf den Dächern der HafenCity ist enorm. 2019 konnten wir schließlich die vorerst letzten drei Anlage in Betrieb nehmen.“

Positives Fazit für Solarthermie

„Unser Fazit nach 13 Jahren fällt sehr positiv aus“, erklärt Thorsten Binder. „Wir haben viele Erfahrungen gesammelt. Zum einen hat sich die Technik sehr weiter entwickelt; zum anderen sind die Anlagen insgesamt viel wartungsfreundlicher geworden. Und während wir anfangs mit der Sonnenenergie nur Brauchwasser erwärmt haben, leisteten wir bei den zuletzt in Betrieb genommenen Anlagen auch Heizungsunterstützung.“ Der Hauptanteil des Wärmebedarfs für die HafenCity West wird mit Fernwärme gedeckt.

„Grundsätzlich eignen sich Niedertemperaturnetze mit 70 Grad gut für die Einbindung von Solarthermie. Es gibt aber eine natürliche Flächenkonkurrenz zum Wohnungsbau,“ erklärt Thorsten Binder. „Solarthermie ist immer lokal und dort nötig, wo letztlich der Bedarf ist. Allzu oft steht aber gerade da nicht ausreichend Platz zur Verfügung. Im Gebäude muss schließlich eine Anzahl Leitungen vom Dach in den Keller verlegt und ein Technikraum in entsprechender Größe vorgesehen werden.“

Blick auf Dächer Hamburg Hafencity

Daher hat es die Solarthermie, trotz technologischer Weiterentwicklung und gesunkener Kosten weiterhin schwer im Konkurrenzkampf mit anderen Wärmequellen.

Solarenergie wächst – Trends bei Photovoltaik

Nicht zuletzt aufgrund der gesunkenen Preise hat die Solarenergie in den letzten Jahren einen enormen Aufwärtstrend bekommen. Die Zeichen stehen derzeit auch deutlich auf mehr Wachstum – allerdings hauptsächlich in der Photovoltaik. „Zwar gibt es auch Städte, die für Solarthermie große Flächen vorgesehen haben. Perspektivisch gibt es allerdings bei der Photovoltaik mehr Potenzial für eine regenerative Energieversorgung“, so Thorsten Binder. „Photovoltaik-Anlagen haben letztlich weit weniger Installations- und Wartungsaufwand.“

Aber auch auf anderen Wegen wird Wärme erneuerbar. Durch den steigenden Anteil der Windkraft werden sich in Zukunft auch die Zeiträume mit günstigem Überschussstrom spürbar erhöhen.

Eine Perspektive mit Potential: „Diesen Strom können wir dann nutzen, um ihn mittels Elektroboiler in Wärme umzuwandeln – wie zum Beispiel in unserer neuen Power-to-Heat-Anlage Karoline. Zwar kommt es bei der Umwandlung in Strom und zurück in Wärme zu erheblichen Energieverlusten, dies ist aber allemal besser, als Erneuerbare abzuschalten und Energie zu verschenken.“

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