Holz ist einer der Hoffnungsträger wenn es um die nachhaltige Transformation der Wirtschaft und die Energiewende geht. Die Nachfrage wächst stetig - was weniger schnell wächst, ist der Wald selbst. Doch, wie sollen die Wälder zugleich Wirtschaftsfaktor, Klimaschützer und Naherholungsgebiet sein? Diese Frage beleuchtet die rbb-Dokumentation „Ware Wald“ aus verschiedenen Perspektiven.
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Marc Koch und Jan Grundmann im Interview mit dem rbb
In der rbb-Dokumentation "Ware Wald" - vom 15.02.2022 kommen unsere Kollegen Jan Grundmann, Geschäftsführer der Energy Crops GmbH, und Marc Koch, Betriebsleiter des Biomasseheizkraftwerks Märkisches Viertel, zu Wort und erläutern, warum Holz nicht gleich Holz ist. So gib es bei uns für die Energieholznutzung – im Gegensatz zum Nutzholz für die Industrie – zwei maßgebliche Aspekte, die nicht nur dem Klima, sondern auch dem Wald zugutekommen: Im Rahmen unserer Erzeugung von Strom und Wärme setzen wir auf Waldrestholz und Holz von Kurzumtriebsplantagen (KUP). Neben dem Fakt, dass wir hier nicht in Nutzungskonkurrenz treten, gibt es eine Reihe weiterer Vorteile und positive ökologischen Effekten.
Energetische Nutzung von Waldrestholz
Als Waldrestholz werden die Holzrückstände aus der Primärproduktion, die beispielsweise beim Einschlag im Wald anfallen, bezeichnet. Verbleibt das Restholz im Wald, verrottet es und setzt das gespeicherte CO2 frei. Der Mehrwert für den Wald ist nicht besonders hoch, weil von den Holzresten nur geringe Mengen an Humus übrig blieben, im Vergleich zum abgefallenen Laub und Nadeln.
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Gehäckseltes Waldrestholz im Biomasseheizkraftwerk Märkisches Viertel
Das Waldrestholz energetisch zu nutzen, ist deshalb sinnvoll. In unseren Biomasse-Heizkraftwerken eingesetzt, verdrängt es nicht nur fossile Energieträger. Im hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungsprozess entstehen daraus besonders klimaschonend Strom und Wärme.
Kurzumtriebsplantagen
Neben Waldrestholz baut die Vattenfall Tochter Energy Crops auf landwirtschaftlichen Äckern selbst Energieholz in sogenannten Kurzumtriebsplantagen (KUP) an. Gepflanzt werden schnell wachsende Baumarten wie Pappeln, die zu Holzhackschnitzeln verarbeitet werden. Die Holzhackschnitzel werden zu Strom und Wärme.
Ernte des schnellwachsenden Holzes auf der Kurzumtriebsplantage
Auch Kurzumtriebsplantagen bringen eine Reihe ökologischer Vorteile mit sich. Für den Anbau werden minderwertige Böden genutzt, die dadurch eine Aufwertung erfahren. Nur anfänglich ist bei der Etablierung der Stecklinge ein sehr geringer Einsatz von Pflanzenschutzmittel notwendig. Eine mineralische Düngung erfolgt nicht. Die extensive Bewirtschaftung mit langer Bodenruhe fördert den Humusaufbau und damit die Qualität und Ertragskraft der Ackerflächen. Die Erntezyklen von drei bis fünf Jahren ermöglichen einen Rückzugsraum für Tiere.
Und, dadurch, dass weniger Energieeinsatz für die KUP notwendig ist, weist das KUP-Holz von den Flächen der Energy Crops in der Lieferbeziehung im → Biomasseheizkraftwerk Märkisches Viertel einen sehr geringen Primärenergiefaktor von 0,07 auf. Was bedeutet, dass für die Erzeugung von KUP-Holz lediglich 7 Prozent fossile Brennstoffe eingesetzt werden müssen. Diese Effizienz setzt sich – wie auch beim Waldrestholz – in unseren Heizkraftwerken fort. In Kraft-Wärme-Kopplung verbrannt, liegt der Brennstoffausnutzungsgrad bei über 85 Prozent.
→ Klimaneutrale Wärme für Deutschlands größte Niedrigenergiesiedlung im Märkischen Viertel