Was sind landschaftsverträgliche Solarparks?
Wir kooperieren mit dem niederländischen Gebietsentwickler K3 bei der Entwicklung landschaftsverträglicher Solarparks. Die Solarparks werden an Gebietsentwicklungsstandorten von K3 entstehen. Dabei geht es nicht nur um Photovoltaik an Land, sondern auch um schwimmende Solarparks.
Darüber sprach Claus Wattendrup, Chef der Geschäftseinheit Solar & Batteries bei Vattenfall, mit Rouben Bathke von der Onlineplattform energate. Das Interview erschien zuerst im energate messenger+.
1. In den Niederlanden ist Vattenfall eine Kooperation mit dem Projektentwickler K3 zur Entwicklung landschaftsverträglicher Solarparks eingegangen. Was genau verstehen Sie in dem Kontext unter "landschaftsverträglich"?
Claus Wattendrup: Das ist im Wortsinn schon so gemeint. Man schaut – neben anderen Umweltaspekten – wie sich eine Freiflächenanlage bestmöglich in eine Landschaft oder, um es präziser zu formulieren, in bereits genutzte Gebiete integrieren lässt. Und wenn eine industrielle Nutzung beispielsweise bereits gegeben ist, dann ist die energetische Nutzung eine sinnvolle Ergänzung. Eine weitere Variante ist, Solarparks möglichst unauffällig in das Landschaftsbild zu integrieren. Beides erproben wir. Beispielsweise mit der Errichtung eines schwimmenden Solarparks, der den Baggersee eines Sandwerks nutzt und der dann einen Teil des Strombedarfs für das Werk deckt. In einem anderen Projekt verschwindet der Solarpark hinter einem begrünten Erdwall. Die Niederlande sind offen für solche Ansätze, da sie mit ihrem Platz haushalten müssen.
2. Was ist für Vattenfall die Motivation für dieses Projekt? Wo liegt der Nutzen?
Wir sehen die Kooperation mit K3 als Gewinn, denn unsere jeweiligen Stärken ergänzen sich sehr gut. K3 verfügt über umfassendes Fachwissen im Vorfeld der Gebietsentwicklung. Dabei geht es um Dinge wie die Erstellung eines auf möglichst breiter gesellschaftlicher Basis tragfähigen Gebietsentwicklungsplans, bei dem Partizipation, ökologische Qualität, Landschaftsverträglichkeit sowie der Genehmigungsprozess im Mittelpunkt stehen. Vattenfall kümmert sich um die technische Entwicklung, die Förderanträge, den Bau und Betrieb der Solarparks sowie die Lieferung des erzeugten Stroms an seine Kunden.
3. Inwieweit erhoffen Sie sich in dem Projekt auch Erkenntnisse, die in anderen Märkten – wie etwa Deutschland – relevant sein können? Oder anders gefragt: Sehen Sie auch Anwendungsfelder in Deutschland?
Absolut. Die Akzeptanz der Anwohner und Gemeinden in der Nähe von Solarparks ist unheimlich wichtig. Daher binden wir bei unseren Projekten alle Beteiligten frühzeitig ein, um auf eventuelle Bedenken Rücksicht zu nehmen. Und in der Tat ist es leichter einen Solarpark in der Landschaft zu „verstecken“ als einen Windpark. Darüber hinaus sehen wir in Deutschland das Potenzial, die viel diskutierten Themen Klimaschutz und Artenschutz mit geeigneten Projekten weiter in Einklang zu bringen. Eine unlängst erschienene Studie des bne kommt zu dem Schluss, das Solarparks die Biodiversität deutlich fördern.
→ Entwicklung landschaftsverträglicher Solarparks
→ Erster schwimmender Solarpark
→ bne-Studie zur Biodiversität in Solarparks
→ Wie funktioniert Solarenergie?